Endstation Mosel
wohl nicht nehmen, noch ein Extrablatt zu produzieren.
Walde beachtete nicht die bierselige Gruppe, die ihm grölend in der Jakobstraße entgegen kam. Auf dem Stockplatz fielen erste Regentropfen und wuchsen sich schnell zu einem Platzregen aus. Walde war nicht mehr in der Lage, seine Schritte zu beschleunigen. Sein Telefon klingelte. Im Schutz eines Erkers blieb er in der Bruchhausenstraße stehen. Walde verstand den Namen des Kollegen nicht. Er hörte: »… Anwalt von Sieblich eingetroffen … will mit Mandanten …« Der Mann nannte einen Namen, aber dieser ging im Prasseln des Regens unter.
»Benachrichtigen Sie Staatsanwalt Roth oder den Präsidenten, ich hab’ Feierabend«, Walde legte auf.
Auf den letzten Metern nahm er die Abkürzung über den aufgeweichten Rasen quer durch die Allee.
Walde schloss seine Wohnungstür auf. Er war todmüde. In der Diele hängte er die nasse Jacke an die Garderobe, die Schuhe kickte er weg. Er knöpfte im Gehen sein Hemd auf und ließ es hinter der Tür des dunklen Schlafzimmers fallen. Hose und Socken landeten daneben. Im letzten Moment, bevor er sich aufs Bett fallen ließ, nahm er die Erhebung wahr. Doris’ Haare lugten unter der Bettdecke hervor.
Walde legte sich vorsichtig neben sie und lauschte ihrem Atem. Sie hatte noch keinen Zug getan, als er tief und fest eingeschlafen war.
Draußen war es hell geworden. Er rückte näher an Doris heran, legte den Arm um sie und schnupperte an ihrem Haar. Es roch nicht gut. Nach Rauch und etwas Undefinierbarem. Sie regte sich nicht. Seine Hand glitt unter die Decke. Walde streichelte zart ihren Bauch und stockte.
Er riss die Bettdecke hoch und gab dem Ding vor sich einen Stoß mit den Knien. Auf dem Bettvorleger zappelte die Gummipuppe auf dem Rücken. Perücke und Glasbausteinbrille waren verrutscht. Der Bademantel gab eine ihrer obszönen Stellen frei.
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