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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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der Besucher und spuckte in die Hand. Er streckte sie meinem Meister hin, der sie nur zögernd ergriff.
    Sie schüttelten einander die Hände.
    »Ich werde den Notar Helmasperger bitten, dass er morgen früh einen Vertrag aufsetzt. Bis dahin verabschiede ich mich.«
    Peter wollte sich ihm in den Weg stellen, aber Fust hatte es nun eilig fortzukommen. »Gewiss hat Gutenberg ein wenig Brot und Bier für dich«, fuhr er ihn an. »Schließlich ist er nicht mehr ganz der ... Hungerleider, der er war.«
    Peters Bitten waren vergeblich. Ohne ein weiteres Wort verließ Fust das Haus, und mein Meister, plötzlich von großer Müdigkeit überwältigt, bat mich, unseren Gast mit allem Nötigen zu versorgen. Weil oben in der Schlafkammer der Gesellen nicht genug Platz war, würde er, wie ich, mit einem Nachtlager vor dem Feuer vorliebnehmen müssen. Meister Gutenberg wünschte uns eine gute Nacht und zog sich, schwer an den vielen Goldmünzen tragend, in seine Schlafkammer zurück.

     
    Während ich das Nachtlager zurechtmachte, wanderte Peter in der Werkstatt herum, nahm Geräte von den Tischen und wog prüfend ihr Gewicht in seinen Händen. Er hielt sie eher wie Waffen als wie Werkzeuge. Dem Griff der Presse versetzte er einen Stoß, dass die Platte auf der Marmorunterlage scheuerte.
    Schließlich begnügte er sich damit, prüfend in die Spiegel an den Wänden zu schauen. Wie ein Pfau stolzierte er auf und ab, murmelte dabei vor sich hin und bewunderte sein Spiegelbild. Er hatte ein gut aussehendes Gesicht mit wachsamen braunen Augen, dichten Brauen und den Anfängen eines Kinnbartes. Anscheinend war er stolz auf sein Aussehen, denn zwischen den handgeschriebenen Büchern und den Schreibutensilien, die wir vom Schlitten hereingetragen hatten, waren etliche Beutel und Hörner mit Salben und getrockneten Kräutern gewesen. Mit dem Finger rieb er eine Paste aus Salbeipulver auf seine Zähne, dann drückte er an ein paar Flecken in seinem Gesicht herum, und erst dann ließ er sich auf sein Deckenlager vor dem Feuer nieder. Er schlief fast sofort ein.
    Eine Weile wartete ich, und als ich sicher war, dass nichts mehr seinen Schlaf stören würde, schlich ich zur Truhe und kniete mich daneben auf den Boden. Der schwächer gewordene Feuerschein ließ noch immer schaurige Gestalten auf ihren Seiten aufleuchten. Rote Schatten zuckten über die zwei Schlangen, die sich küssten und umwarben und in verführerischer Umarmung aneinander drängten.
    Ich hörte ein undeutliches Rascheln in der Truhe und legte den Kopf dicht an den Deckel. Da drin war etwas Lebendiges! Ein schwaches Geräusch wie von einem Windhauch wisperte in meinen Ohren.
    Vorsichtig tastete ich mit den Fingern über die Buckel und Dellen im Holz, bis meine Hände auf die Schlangen stießen. In meiner Aufregung dachte ich nicht mehr an Fusts Warnung und schloss meine Finger um die kühlen Rundungen der Schlangenköpfe. Ich versuchte, sie behutsam auseinander zu drücken, nahm mich aber vor den scharfen Fangzähnen in Acht - sie sahen tatsächlich so aus, als könnten sie zubeißen.
    Nichts geschah.
    Keine Riegel oder Federn lösten den Sperrmechanismus. Es führte kein Weg ins Innere der Truhe. Der Deckel war fest verschlossen.
    Aber ich hörte immer noch das leise Rascheln, und es lockte mich an.
    Neben mir knackte plötzlich das Feuer, und ich fuhr hoch.
    Meine Bewegung musste Peter aufgeschreckt haben, denn er murmelte etwas im Schlaf und tastete mit der Hand nach mir ... aber von seinen Lippen kam der Name >Christina<, nicht meiner. Er war schnell wieder eingeschlafen und sein Atmen steigerte sich allmählich zu einem schweineartigen Grunzen.
    Trotzdem, ich durfte es nicht riskieren, Fusts Zorn so schnell auf mich zu ziehen. Im ganzen Haus schien seine Gegenwart spürbar wie ein drohender Schatten, und ich konnte mein Misstrauen gegen ihn nicht abschütteln. Ich musste an die seltsamen Blicke denken, mit denen er mich gemustert hatte, so als wäre ich und nicht Meister Gutenberg der Gegenstand seines Interesses. Ich kehrte zu meinem Lager zurück, doch meine Gedanken kamen so schnell nicht zur Ruhe, und ich lag stundenlang wach. Was mochte in der Truhe sein?
    Endlich übermannte mich der Schlaf, und langsam schwebten Träume auf mich herab wie draußen Schneeflocken auf die Erde.
     

Oxford
    Bibliothek am St. Jerome's College
     
     
     

     

 
    Eins
     
    lake sah auf seine Uhr und seufzte. Warum brauchte sie nur so lange? Schon vor mehr als einer halben Stunde

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