Engel der Schuld Roman
Götterspeise reichte und die Konversation sich nicht um Richter Franken, sondern um Garrett Wright und die Entführungen drehte. Ellen machte eine Pflichtrunde durch den Raum und flüchtete dann durch eine selten benutzte Seitentür, die zum Parkplatz führte.
Als sie endlich am Gerichtsgebäude angelangt war, schickten sich diejenigen, die zum Arbeiten zurückgeblieben waren, an, nach Hause zu gehen. Ein Wochenende stand bevor. Mäntel wurden übergestreift, Computer und Schreibmaschinen abgeschaltet, Pumps in Tüten gesteckt, während die Füße in Schneestiefel glitten.
Quentin Adler stand mit der Aktentasche in der Hand da und unterhielt sich mit Martha, der Empfangsdame. »Ich wäre ja hingegangen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, aber ich stecke bis über beide Ohren in der Arbeit«, sagte er mit wichtiger Miene.
»Wissen Sie, Rudy hat mich gebeten, ein paar von Ellens Fällen zu übernehmen.«
Ellen rollte die Augen und schlich sich hinter ihm vorbei zu Phoebes Schreibtisch. Die Sekretärin saß mit ihrem Wollponcho auf dem Schoß da, mit der Miene einer Drittkläßlerin, die man zum Nachsitzen zwang.
»Irgendwelche Nachrichten für mich?« fragte Ellen und tat so, als sähe sie den Schmollmund nicht.
»Ihre Post liegt auf Ihrem Tisch. Jemand hat Ihnen Rosen geschickt. Pete Ecklund möchte einen Kompromiß im Fall Zimmerman schließen. Millionen von Reportern haben angerufen. Agent Wilhelm sagt, die toxikologische Untersuchung hätte Spuren von Triazolam in Josh Kirkwoods Blut ergeben«, leierte sie herunter und hielt Ellen die Zettel hin. »Muß ich Überstunden machen?«
»Haben Sie eine heiße Verabredung?« Ellen hob verschwörerisch die Augenbrauen.
»Jetzt nicht mehr.«
»Nein, Sie brauchen nicht zu bleiben.« Ellens Blick fiel auf die Nachricht von Wilhelm, und sie versuchte, sich nicht wie die böse Stiefmutter zu fühlen. »Aber wir könnten morgen nachmittag Ihre Hilfe gebrauchen.«
Sie ignorierte Phoebes kräftigen Seufzer und ging in ihr Büro. Triazolam. Sie ging direkt zum Bücherregal und zog ein Nachschlagewerk heraus, in dem praktisch jede Droge, die der Menschheit bekannt war, aufgeführt war. Triazolam, besser bekannt als Halcion. Ein Beruhigungsmittel, das allgemein als Schlaftablette verschrieben und auch häufig in psychiatrischen Kliniken verwendet wurde. Sie überflog die Liste der Nebenwirkungen, zu denen Gedächtnisverlust und Halluzinationen gehörten. Bei pl ö tzlichem Absetzen des Medikaments kann es zu bizarren Pers ö nlichkeitsver ä nderungen (Psychosen) und Paranoia kommen.
Das könnte eine Erklärung für Joshs Verhalten sein, dachte sie. Eine ausreichend starke Dosis hätte Josh während seiner Gefangenschaft in einen hypnoseähnlichen Zustand versetzen können, der es Wright möglich machte, ihm alles mögliche einzureden – auch Drohungen. Das abrupte Absetzen der Droge hatte vielleicht eine leichte Psychose ausgelöst.
Sie wählte Wilhelms Nummer und bemerkte erst jetzt den Strauß roter Rosen in der grünen Bürovase. Brooks, war ihr erster Gedanke. Der Bastard dachte, er könne sich mit Blumen und mit diesem verdammten Lächeln hinter ihre Deckung schleichen. Er und Costello hatten wahrscheinlich viel Spaß gehabt, als sie bei einem Drink ihre Strategie gegen sie planten. Sie klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr, zupfte die Karte zwischen den dornigen Stielen hervor und riß den Umschlag auf.
»Agent Wilhelm.«
»Ellen North. Danke für den Anruf wegen des Toxikologieberichts«, sagte sie. »Das könnte uns möglicherweise einige Fragen beantworten.«
»Ich habe einige Leute angesetzt, die sich die Rezepte anschauen, die hier in der Gegend auf Halcion ausgestellt wurden«, sagte er. »Vielleicht haben wir Glück. Aber es kann natürlich auch in Minneapolis gekauft worden sein, wo es sicher ein paar hundert Apotheken gibt.«
»Irgendwo müssen wir ja anfangen«, sagte Ellen. »Haben Sie einen Bericht über O'Malleys Blutuntersuchungen? Sie glaubt, Wright habe ihr irgendwas injiziert, während sie bewußtlos war. Wenn wir eine Spur zu beiden Drogen finden könnten . . .«
Das Rascheln von Papier klang durchs Telefon wie eine atmosphärische Störung. »Bleiben Sie dran.«
Ellen öffnete den Umschlag. Ein gefaltetes Stück Papier fiel heraus. Die Karte selbst war leer. Komisch. Ellen legte die Karte beiseite und entfaltete das Papier.
SIE sucht das B ö se, und es kommt zu ihr suche S f ü r S ü nde sieh, wo wir gewesen sind
Ellen ließ
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