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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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besonders sicheren Platz gesehen, aber er mochte die vielen Dinge nicht, die der Nehmer da hineingetan hatte. Sie machten ihn traurig. Sie machten ihm angst. Er kriegte so ein komisches Gefühl im Bauch. Aber er war gewarnt worden, und er hatte Angst, ungehorsam zu sein. Zu viele schlimme Sachen waren schon passiert.
    Er mochte es nicht, wie die Erwachsenen um ihn herum sich aufführten. Es war eine Erleichterung gewesen, heute zu Dr. Freeman zu kommen. Sie war eine hübsche Lady mit dunkelbrauner Haut und einem lieben Lächeln. Normalerweise redete sie einfach mit ihm, so ganz locker. Sie stellte ihm Fragen, aber nicht so wie die Cops ihm Fragen gestellt hatten. Sie hatte nie diesen Ton in der Stimme, als ob sie ihn schütteln wollte, oder jenen, daß er fast glaubte, sie hätte Angst vor ihm. Sie machte sich scheinbar nie etwas daraus, wenn er nicht antwortete. Aber dann hatte sie heute angefangen, vom Entspannen zu reden, und ihn gefragt, ob er je gespielt hätte, er wäre wie hypnotisiert.
    Bingo.
    Sie wollte ihn hypnotisieren. Noch so ein Trick, um ihn dazu zu bringen, die Dinge zu sagen, die ihm der Nehmer zu sagen verboten hatte. Josh sah Dr. Freeman tief enttäuscht an, stand vom Stuhl auf und ging zu den Fischen, die in ihrem Aquarium gefangen waren wie er in seinem Bewußtsein.
    Hannah beobachtete alles durch die Einwegscheibe. Sie hielt sich mit eiskalten Händen die Wangen und zwang sich, nicht zu weinen. Mitch drückte ihr voller Mitgefühl behutsam die Schulter. Agent Wilhelm seufzte frustriert. Ellen North tauschte Blicke mit Cameron.
    »Es ist zu früh, nehme ich an«, sagte sie.
    Wilhelm grunzte. »Für Dustin Holloman könnte es ein bißchen zu spät sein.«
    Hannah packte der Zorn. Sie entwand sich Mitchs Griff und stürzte sich auf den BCA-Agent.
    »Wagen Sie ja nicht, Josh die Schuld zu geben«, fauchte sie und schlug auf ihn ein, ehe Mitch sie zurückhalten konnte. »Er ist nur ein kleiner Junge. Es ist nicht seine Schuld, daß Sie Ihren Job nicht beherrschen! Es ist nicht seine Schuld, daß es auf der Welt von Abschaum wie Garrett Wright wimmelt.«
    Halb blind vor Wut, schlug Hannah nach Mitchs Arm, um ihn abzuschütteln. Es beängstigte sie, aber sie war machtlos dagegen; wie Säure brannte der Zorn in ihrer Brust, sprudelte wie Blut aus einer durchschnittenen Arterie.
    »Lassen Sie mich los!«
    Ellen trat vor und stellte sich vor Wilhelm. »Hannah, bitte beruhigen Sie sich«, sagte sie ruhig. »Wir geben Josh nicht die Schuld.«
    »Ich bringe ihn nach Hause«, verkündete Hannah.
    Sie hatte die Entscheidung ohne das übliche Abwägen von Für und Wider getroffen. Sie platzte einfach aus ihr heraus, diese Stimme des Instinkts, jetzt wo die Schichten von Erziehung und gesellschaftlicher Konvention gewaltsam abgetragen worden waren.
    Sie scherte sich nicht mehr darum, was irgend jemand dachte. Sie wußte, daß sie inzwischen keine Ähnlichkeit mehr mit dem Bild der Frau des Jahres hatte, das alle in der Stadt von ihr hatten, und es war ihr verdammt egal. Das einzige, was sie interessierte, war Josh – ihn zu schützen, darum zu kämpfen, daß ihm die Gerechtigkeit widerfuhr, die ihm zustand.
    »Ich bringe meinen Sohn nach Hause«, sagte sie noch einmal und warf einen Blick zu Mitch, der sie in seinem Wagen hergebracht hatte.
    »Tut mir leid, daß es nicht funktioniert hat, Hannah, aber wir mußten es versuchen. Um Joshs willen und auch um unseretwillen.«
    »Nein«, murmelte sie, als er ihren Arm losließ und sie zurückwich. »Nichts davon war zum Besten von Josh. Sehen Sie das denn nicht, Mitch? Nichts, was hier passiert, kann ändern, was Garrett Wright ihm und unserer Familie angetan hat. Nichts. Niemals. Das einzige, worauf wir hoffen können, ist Rache.«
    Sie verließ das Zimmer und ging zu Dr. Freemans Büro. An der Tür strich sie ihren burgunderroten Pullover glatt und warf ihr Haar zurück über die Schulter. Dann klopfte sie und öffnete die Tür.
    »Josh, wir gehen nach Hause«, verkündete sie und hielt ihm ihre Hand entgegen.
    Mitch warf Agent Wilhelm einen Blick zu. Der stand mit grimmiger Miene da und rieb sich den schmerzenden Fleck an seiner Schulter.
    »Nehmen Sie in Ihrer Freizeit Sensibilitätsstunden bei Steiger?«
    »Wir sind alle total gestreßt«, murrte Wilhelm.
    Ellen wandte sich wieder zum Fenster, durch das sie in das Sprechzimmer der Psychiaterin sehen konnte, und beobachtete, wie Hannah sich hinkniete, um ihren Sohn in die Arme zu nehmen.
    »Wer kann es ihr

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