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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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seinen Parka über.
    »Ganz sicher.« Sie lächelte ihm vielsagend zu und setzte sich auf den Stuhl vor seinem Computer. »Drei sind einer zuviel. Grüß Ellen von mir.«
    Sie hörte, wie die Küchentür zufiel, lauschte dem gedämpften Dröhnen des Motors seines Trucks, während sie weiter die Antworten durchging. Seine Rücklichter waren noch auf der Mill Road zu sehen als sie endlich fündig wurde.
    Sie las die wenigen Absätze über ein Verbrechen durch, das vor fast zehn Jahren aufgeklärt worden war. Ihr sechster Sinn – der besondere Sinn des Cops – arbeitete auf Hochtouren. Die Logik sagte ihr, daß es sehr weit hergeholt war, aber es war ihre einzige magere Spur.
    Sie klemmte sich den Hörer zwischen Schulter und Ohr und wählte die Nummer der Staatspolizei von Pennsylvania. »Mister Brooks, ich glaube wir haben soeben unseren Durchbruch geschafft.«
    »Wir haben nicht vermutet, daß Sie so tief graben würden«, sagte Slater und trat lässig ins Zimmer, die Hände in die Taschen seines schwarzen Skianoraks versenkt. »Die Ermittlungen sind schließlich nicht Ihr Job.«
    »Mein Job ist es, stichhaltige Beweise für meinen Fall vorzulegen«, sagte Ellen und suchte aus dem Augenwinkel nach einer brauchbaren Waffe in ihrer Reichweite.
    Er schüttelte den Kopf und lächelte. »Wenn Sie die Ermittlungen den Bullen überlassen hätten, müßten wir Sie vielleicht nicht umbringen.«
    »Bringt mich um, man wird euch trotzdem entlarven.« Sie war erstaunt, wie ruhig, wie vernünftig sie sprach, obwohl innerlich alle Alarmglocken schrillten. »Es wird nicht lange dauern, bis die Cops zwei und zwei zusammenzählen. Sie werden derselben Spur folgen, der ich gefolgt bin.«
    »Das glaube ich nicht. Sie werden eher der Spur nachgehen, der sie bei Enberg gefolgt sind.« Mit gespielt trauriger Miene sagte er: »Der Arme, er konnte einfach den Druck nicht ertragen.«
    Die Szene aus Dennys Büro huschte an Ellens innerem Auge vorbei. Das Blut, die Hautfetzen, Gehirnmasse, die hinter seiner Leiche an der Wand klebte. Sein Kopf fast nicht mehr vorhanden, weggesprengt. Übelkeit rumorte in ihrem Magen.
    »Das wird Ihnen keiner abkaufen«, sagte sie herausfordernd, während ihre Finger sich fest um einen von Camerons Füllern schlossen. Sie schob ihre Fäuste in die tiefen Taschen ihres schweren Wollmantels. »Ich besitze keine Waffe. Ich wollte nie eine haben.«
    Slater machte noch einen Schritt in den Raum hinein. »Nehmen Sie doch nicht alles so wörtlich. Es gibt viele Methoden, mit denen ein Mensch Selbstmord begehen kann. Aufhängen. Kohlenmonoxid. Pillen. Rasierklingen.«
    Ellen wich zurück. Wenn sie genug Abstand halten, auf die andere Seite des Konferenztisches gelangen könnte . . . Wenn sie es nur bis in den Flur schaffen würde . . .
    »Ich brauche nur zu schreien«, sagte sie. »Da ist ein Wachmann . . .«
    »Gutgemeinter Versuch, Miss North, aber zufällig weiß ich, daß Mister Stovich ihn für überflüssig hielt, nachdem die Anklage gegen Dr. Wright fallengelassen wurde.« Er grinste und kicherte. »Meine gute Freundin Phoebe meint, der gute alte Rudy war ziemlich sauer, weil Sie den Fall vermasselt haben.«
    »Sie können stolz auf sich sein«, sagte Ellen. Sie ließ sich nicht provozieren. »Ihre Bemühungen haben sich bezahlt gemacht. Sie haben die Cops beschäftigt, indem Sie sie von einem Vorfall zum nächsten rennen ließen, während Sie Beweismaterial in Paul Kirkwoods Lager deponierten. Der Beifall gebührt Ihnen, nicht mir.«
    Er grinste wieder und schüttelte sich die Haare aus den Augen. »Ja, ich war ziemlich gut.«
    »Sie haben ein unschuldiges Kind ermordet.«
    »Nette Idee, was?«
    »Sie fühlen gar nichts dabei?«
    Er zog die Schultern hoch, wobei er wie ein Sechzehnjähriger aussah, dem die Konsequenzen seiner Taten völlig gleichgültig sind. »Klar, es war ein Kick, ihn zu erwürgen.«
    »Warum haben Sie dann Josh nicht umgebracht?«
    »Weil das im Plan nicht vorgesehen war.« Er schüttelte den Kopf. »Sie kapieren es immer noch nicht. Das Spiel macht viel mehr Spaß, wenn man dem gegnerischen Team ein paar Punkte zukommen läßt.«
    »Sie waren nicht besorgt, daß er reden würde?«
    »Nein«, sagte er knapp und bewegte sich vorwärts. »Und ich habe jetzt keine Lust mehr zu reden. Bringen wir's hinter uns, Miss North.«
    Ellen hatte das Ende des Tisches umrundet, der jetzt zwischen ihnen war, aber Slater stand näher an der Tür, ruhig, ohne die fröhliche Energie, die er sonst immer

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