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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Straftäter.«
    »Nein, das war er wohl nicht. Er hatte ein paar seelische Probleme, ein paar Probleme zu Hause. Seine Mutter ist immer wieder in Heilanstalten gewesen. Alles hatte seinen Ursprung in der Geschichte mit dem Nachbarskind, als Erik zehn war. Diese Art von Trauma würde jeden kaputtmachen.«
    »Was für ein Trauma?«
    »Er hat gesehen, wie ein Spielkamerad sich erhängt hat.«
    »O nein.«
    »Doch. Ganz üble Geschichte. Die Mutter des Jungen hat Erik die Schuld gegeben. Sie hat das ziemlich laut und deutlich hinausposaunt. Es war damals in allen Nachrichten. Ich bin überrascht, daß Sie sich nicht erinnern. Slater hieß der Junge.«
    Ellens Kopf schnellte hoch. »Wie bitte?«
    »Slater. Adam Slater.«
    Es fuhr ihr eiskalt über den Rücken. Adam Slater. O mein Gott.
    »Äh – äh könnten Sie mir Erik Evans beschreiben?«
    »Das letzte Mal, als ich ihn sah, war er eins sechzig, eins fünfundsechzig, schlank, blond.«
    Blond. Einen Augenblick lang war sie erleichtert.
    »Danke. Danke, Mister Munson«, stammelte sie. »Sie waren eine große Hilfe.«
    Sie ließ den Hörer fallen. Erik Evans. Der Junge, der auf dem Zeitungsfoto neben Wright stand. Blond. Klein.
    Kinder wuchsen. Leute färbten sich die Haare.
    Sie eilte in den Konferenzraum und suchte sich eine Akte heraus. Ihre Hände zitterten so heftig, daß sie Schwierigkeiten hatte, die Berichte und Ausschnitte durchzublättern. Sie blätterte alles von vorn bis hinten durch und von hinten bis vorn. Der Artikel war verschwunden.
    Adam Slater.
    Der Reporter einer unbedeutenden Zeitung. Keiner hatte sich die Mühe gemacht, die Presseausweise zu überprüfen. Es waren einfach zu viele Reporter, um sie alle unter die Lupe zu nehmen. Außerdem waren sie nur hinter Nachrichten her. Sie waren lästig, ein Ärgernis, mehr nicht.
    Vielleicht war es nur ein Zufall, daß Adam Slater, der Reporter aus Grand Forks, denselben Namen hatte wie ein Kind, das seit elf Jahren tot war. Ein Kind, das der Spielkamerad eines späteren Sci-Fi Cowboys gewesen war.
    »Du glaubst nicht an Zufälle, Ellen«, murmelte sie.
    Adam Slater umwarb Phoebe, betörte sie, gewann sie für sich. Ellen hatte sie gewarnt, daß seine Motive hinterhältig seien. Großer Gott, sie hatte nicht geahnt, wie hinterhältig sie waren.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie die Notiz, die in der Bibliothek genau die Seite des Buches über Präzedenzfälle in Minnesota markiert hatte, die sie lesen wollte. Es ist eine S Ü NDE, B ö ses von anderen zu denken, aber es ist selten ein Fehler.
    Sünde. So viele der Briefe hatten die Sünde erwähnt.
    Erik Evans war der Sohn eines Methodistenpfarrers.
    Sie hatten jeden Stein, den sie finden konnten, umgedreht, waren Garrett Wrights Komplizen nachgejagt, und er war die ganze Zeit direkt neben ihnen gewesen und hatte alles beobachtet. Er hatte an jenem grauen Morgen an der Straße gestanden, als man Dustin Hollomans Leiche gefunden hatte. Wenn sie recht hatte, war er derjenige, der den Jungen erwürgt und ihn dann gegen den Pfosten des Wegweisers gelehnt und einen Brief an seine Brust geheftet hatte. Einige steigen durch S Ü NDE auf, und einige fallen durch Tugend.
    Erik Evans. Adam Slater. Garrett Wrights Schützling.
    Sie mußte Mitch anrufen. Slater war möglicherweise bei der Siegesfeier, um sich insgeheim ins Fäustchen zu lachen. Wahrscheinlich mit Phoebe. O Gott, Phoebe. Was, wenn die Party schon vorbei war? Was, wenn sie bei ihm war? Was, wenn Adam Slater beschloß, daß er sie nicht mehr brauchte?
    Ellen ließ die Akte fallen, griff nach dem Telefon und erstarrte.
    Quer über dem Telefon lag eine einzelne rote Rose, der Stiel war mit der Schnur umwickelt, die eigentlich mit der Steckdose an der Wand verbunden sein sollte.
    »Meine Quellen erzählen mir, daß Sie zu viele Fragen stellen, Miss North.« Er stand in der Tür zum Konferenzraum, seine gefärbten Haare hingen ihm in ein Auge. »Ich glaube, es ist Zeit, daß Sie damit aufhören. Für immer.«

35
    »Wenn du die anzündest, bist du ein toter Mann«, sagte Megan. Jay hielt inne, das Feuerzeug in seiner Hand war auf halbem Weg zur Zigarette, die zwischen seinen Lippen steckte.
    »Bin ich noch nicht genug mißhandelt worden«, fragte sie, »habe ich diese Schlägerei nur überlebt, um eines Tages an Lungenkrebs zu sterben, den ich mir beim Passivrauchen zuziehe, während ich hier versuche, den Fall zu knacken?«
    Jay nahm die Zigarette und legte sie neben das Päckchen auf den Tisch. »Ist dir klar,

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