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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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gezeigt hatte. Als ob er diese Energie nach innen gezogen hatte und in seinem Kern festhielt, wo sie heiß und intensiv brannte. Sie strahlte aus seinen dunklen Augen, die Ellen mit der Vorfreude eines Raubtiers musterten, das seine Beute gestellt hat. »Wenn Sie glauben, ich lasse mich so einfach von Ihnen umbringen, sind Sie nicht so gescheit, wie ich dachte«, sagte sie. »Ich bin fest entschlossen zu kämpfen. Die Spuren des Kampfes werden Zweifel säen.«
    »Es wird keine geben.«
    Sie tastete sich am Tisch entlang, vorbei an den Akten, den Berichten, den Notizen – und nichts von alldem enthielt einen Hinweis auf Slater. Er hatte recht. Wenn sie nicht selbst so tief gegraben hätte, wenn sie nicht alte Bekannte in der Welt, die sie zwei Jahre zuvor verlassen hatte, angerufen hätte, dann hätte sich niemand für ihn interessiert. Nicht einmal sie hatte es getan. Der einzige Grund, warum sie weiter nach Informationen über die ehemaligen Cowboys gesucht hatte, war, daß sie verzweifelt genug gewesen war, auch das Unwahrscheinliche nicht ganz außer acht zu lassen.
    »Wann hat Wright Sie ausgewählt?« fragte sie. »Hat er das mit dem Slater-Jungen rausgefunden, als Sie zu den Cowboys kamen?«
    Stolz und Amüsement strahlten in seinem zu jungen Gesicht. »Er hat die Cowboys um mich herum aufgebaut«, prahlte er. »Ich bin der Grund für die Existenz der Cowboys. Ist das nicht verrückt? Das Programm existiert, weil Garrett mich wollte.«
    Die Ironie der Geschichte war kaum zu fassen. Ein Programm, das im ganzen Land bejubelt wurde, weil es vielen jungen Leuten ein neues Leben ermöglicht hatte, war zustande gekommen um der absoluten Verderbnis eines einzigen willen.
    »Ist es nur Wright?« fragte Ellen. Ihre Finger krampften sich immer wieder um den Füller in ihrer Manteltasche. Sie hatten jetzt beide den gleichen Abstand zur Tür. Er war fünfzehn Jahre jünger, aber sie würde um ihr Leben rennen. »Oder hängt Priest auch mit drin?«
    »Ich werde Ihnen nicht alles erzählen, Ellen.«
    »Warum nicht? Ich werde sowieso tot sein.«
    »Stimmt, aber ich möchte nicht, daß Ihre Wißbegier befriedigt ist, wenn Sie sterben. Ich möchte, daß Sie rätselnd sterben. Das ist ein weiterer Punkt für mein Team.«
    »Was für eine Verschwendung«, sagte sie und konzentrierte sich auf ihren Zorn statt auf ihre Angst. »Einen so gescheiten und talentierten Menschen wie Sie in einen gewöhnlichen Kriminellen zu verwandeln.«
    »An mir ist nichts gewöhnlich, Miss North.« Seine Miene wurde zu Stein. »Garrett hat lange gesucht, um mich zu finden – ein Kind, das das Spiel versteht, jemanden, der so überlegen ist wie er selbst.«
    »Überlegen?« Ellen zog eine Augenbraue hoch. »Er ist ein gemeiner Schläger, ein Feigling und ein Mörder.«
    Seine Augen wurden schmal, sein Gesicht rötete sich. Er holte eine Elektroschockwaffe aus seiner Jackentasche, ein schwarzes Plastikrechteck, das kaum bedrohlicher aussah als eine Fernbedienung. »Genug geredet, Schlampe.«
    Ellen machte einen Satz zur Tür. Slater erwischte sie am Ende des Tisches, packte ihren linken Arm und richtete die Waffe gegen ihre Brust. Sie entwand sich seinem Griff, und sechzigtausend Volt verpufften am dicken wollenen Ärmel ihres Mantels. Sie riß schreiend den Füller aus ihrer Tasche und stach mit der hemmungslosen Wut des Überlebensinstinkts zu.
    Slater schrie auf, als sich die Feder in seine Wange bohrte und die Haut aufschlitzte. Das Blut schoß in dickem Strom heraus, als das weiche Gewebe riß. Ellen vergeudete keine Zeit. Sie riß sich los, stürzte zur Tür, schrie um Hilfe, obwohl sie wußte, daß das Gebäude leer war und der Schrei die Deputys im Nebenhaus nie erreichen würde.
    Sie hörte, daß Slater hinter ihr her kam, als sie durch das Vorzimmer rannte. Sie warf einen Blick über die Schulter und stieß mit dem Schenkel gegen die Ecke von Phoebes Schreibtisch. Schwarze Sterne explodierten in ihrem Kopf, sie lag halb über dem Tisch, und ihre Hand landete auf der Heftmaschine. Sie packte sie und rannte weiter. »Du dreckige Schlampe«, schluchzte Slater hinter ihr.
    Er warf sich auf sie, als sie die Tür aufstieß, schlang seine Arme um ihren Oberkörper. Sie landeten, Ellen zuunterst, auf dem Boden. Ihre Stirn schlug hart auf, und die Luft wurde ihr schmerzhaft aus der Lunge gepreßt. Aber sie zog die Beine an und versuchte, Slaters Gewicht abzuwerfen.
    Sie rangen miteinander, Slater packte sie bei den Schultern und versuchte, sie unter

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