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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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waren die Überlebenden nun vorerst in einem sicheren Haus untergebracht, wurden von Therapeutinnen und Psychologinnen betreut, bekamen die Möglichkeit, sich zu entscheiden, ob sie gegen Tariq und seine Frau vor Gericht aussagen wollten.
    Und die Täter?
    Selbst wenn die Beweise gegen Tariq und Melanie für ein Urteil reichen sollten, würde die Strafe vermutlich viel zu gering ausfallen. So vieles war kaum zu beweisen, und ihr Anwalt würde dafür sorgen, die Zeuginnen unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Und selbst wenn die beiden eine gerechte Strafe erhielten: Wie viele der Schuldigen würden straffrei ausgehen? Würde auch nur einer dieser Hamburger Bürger, die Frauen wie Sklavinnen gehalten hatten, für seine Unmenschlichkeit ins Gefängnis gehen?
    Sabine hoffte es sehr, doch besonders zuversichtlich war sie nicht. Die meisten Opfer waren tot, und ob Duyens, Dorinas und Mironas Aussagen für ein hartes Urteil ausreichen würden, war fraglich.
    Sabine seufzte tief. Nein, es war kein gutes Ende.
    Ein vertrauter Kältehauch, der nichts mit dem herbstlichen Wind zu tun hatte, strich ihr über den Nacken. Sie wandte sich nicht um, doch sie spürte, wie er hinter sie trat.
    »Ich habe geahnt, dass ich dich hier finde.«
    Peter legte den Arm um sie und zog sie zu sich. Er küsste ihre Stirn.
    »So grüblerisch an diesem herrlichen Herbstabend? Was quält dich, meine Liebste?«
    Sabine zögerte und suchte nach den richtigen Worten, in denen all die wirbelnden Fragen mündeten.
    »Ich verstehe es nicht. Warum ist sie so geworden?«
    Der Vampir hob die Schultern. »Viele Menschen mögen im Stillen Rachegedanken hegen, doch vielleicht verändern wir uns, wenn wir ihnen nachgeben. Vielleicht stirbt ein Teil in uns, wenn wir andere Menschen töten, selbst wenn sie es verdient haben.«
    »Du meinst, die Veränderung fand schon vor ihrem Tod statt. Noch ehe du sie gewandelt hast?«
    »Ändern wir uns nicht ständig? Schwerwiegende Taten lassen ihre Spuren zurück, und was könnte schwerwiegender sein, als fünf Menschen zu töten?«
    Sabine sah auf Alettas Grab hinunter und dachte darüber nach.
    »Ich bin mir nicht sicher«, widersprach sie dem Vampir. »Ist es nicht wahrscheinlicher, dass bei ihrer Wandlung ihr Geist, ihr Wesen Schaden genommen hat? Dass sie plötzlich die Welt mit ganz anderen Augen gesehen hat und die Werte, die sie als Mensch geleitet haben, von der Gier ausgelöscht wurden?«
    Sabine seufzte. Etwas in ihr wehrte sich und schrie auf. Sie schob Peters Arm von ihrer Schulter, trat einen Schritt zur Seite und sah ihn an. Sie versuchte, nicht nur seine körperliche Gestalt zu erfassen, die ihr so unendlich reizvoll erschien, sondern sie versuchte, tiefer zu sehen, einen Blick auf sein Wesen, seine Wünsche und Träume zu erhaschen. Um zu verstehen, was ihn antrieb, und auch, was die zerstörerischen Triebe im Zaum hielt.
    Er ließ sie gewähren und entzog sich ihr nicht. Es war ihr gar, als versuche er, sich ihr zu öffnen.
    Endlich senkte sie den Blick und trat kopfschüttelnd noch einen Schritt zurück.
    »Man kann es nicht fassen, nicht begreifen, nicht wahr?«, sagte er.
    Sabine nickte und sah ihn traurig an. »Nein. Du bist ein mystisches Wesen, das es eigentlich nicht geben darf. Wie könnte ich dich verstehen, wo wir Menschen uns nicht einmal selbst verstehen?«
    »Hast du Angst? Bislang stand nur Julia zwischen uns. Das war nicht weiter schlimm. Sie wächst heran und wird so schnell erwachsen, wie ein Jahrzehnt verfliegt. Und ich bin geduldig. Doch seit du gesehen hast, was aus Aletta geworden ist, macht dir die Vorstellung, in meine Welt einzutreten, Angst. Du fürchtest dich, dass etwas bei der Wandlung verloren gehen könnte, nicht wahr?«
    Sabine nickte mit Tränen in den Augen.
    »Muss ich das nicht? Muss ich nicht fürchten, zu einem seelenlosen, selbstsüchtigen Monster zu werden, das hilflos seiner Gier nach Menschenblut ausgeliefert ist? Wer könnte die Menschen vor mir schützen und wer mich davor bewahren, mich selbst hassen zu müssen?«
    »Ich. Das wäre meine Aufgabe, wenn ich dich zu meiner Gefährtin machte. Ich wäre stets an deiner Seite, wenn du mich brauchtest. Ich würde dich in meiner Welt begleiten, bis du dich selbst darin zurechtfindest.«
    Sabine sah den Vampir ernst an. »Wo warst du, als Aletta dich brauchte? Du hast sie in deine Welt gebracht und sie dann ihren Ängsten überlassen. Sie hätte dich gebraucht, vielleicht wäre dann alles anders gekommen.«
    »Du meinst,

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