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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Controgravmodul ihres Überlebenssystems kompensierte die höhere Schwerkraft an Bord, so daß sie nichts davon spürten. In einer offenen Luke stand der selbsternannte Commander mit seinem Ersten Offizier und dem Chef seiner Sicherheitstruppe. Die Frauen und Männer der BRÜSSEL 01 klappten ihre Helme zurück und öffneten die Verschlüsse ihrer Überlebenssysteme. Sie gingen dem Empfangskomitee entgegen, stellten sich vor und ließen sich die Hände drücken.
    Alle hatten sie schon mit Kolonisten von Fat Wyoming zu tun gehabt, und so verblüffte niemanden die Körpermaße der drei Männer: Keiner von ihnen war kleiner als zwei Meter und ganz gewiß nicht leichter als hundertachtzig Kilogramm. Pipin Tartagnant, noch der kleinste und »zierlichste« der drei menschlichen Kolosse, erwies sich als ausgesprochen charmanter Mann. Er hofierte Merican Bergen, als hätte er einen Primdirektor an Bord zu empfangen. Sie legten die Anzüge ab, gingen ein wenig in die Knie, gewöhnten sich aber rasch an die erhöhte Schwerkraft. Über Gänge und Controgravlifte folgten sie Tartagnant bis zum Eingang des Empfangsfoyers. Er redete die ganze Zeit auf Bergen ein. Bergen antwortete geduldig auf jede Frage. Gleichzeitig spitzte er die Ohren: Hinter ihm gaben der Sicherheitsmann und der Erste Offizier die neuesten Nachrichten von einem Planeten namens Genna zum besten. Die Sträflinge dort hätten sich erhoben und sogar einige Frachter gekapert. Vielmehr konnte Bergen nicht verstehen.
    Am Portal zum Foyer verteilte Tartagnant Autogrammprospekte. »Sie haben fünfzehn Minuten Zeit«, sagte er lächelnd. »Leutnant Belt wartet hier und wird Sie anschließend zurück zum Beiboothangar begleiten.« Tartagnant und sein Erster Offizier verabschiedeten sich.
    Belt, der Sicherheitsmann, öffnete das Portal zum Foyer. Sie traten ein. Eine Frau, blond, gut zwei Meter hoch und auch sonst von unglaublichen Körpermaßen, nahm sie in Empfang. »Lissa DuBonheur«, sagte sie, und sie sei die Gattin des Höchstgeehrten .
    Bergen stellte sich selbst und seine Offiziere vor. Danach folgten sie der gewaltigen Frau durch einen eleganten Vorraum an einem kalten Büfett, Getränkewagen und Lederpolstern vorbei in das eigentliche Foyer. Es war weiträumig und von einem Kuppeldach überspannt. Meterhohe Topfpflanzen wucherten da und dort aus großen Kübeln, auch farbenprächtige Blumen nahm Bergen wahr. Zwei blonde Kolosse von geradezu atemberaubendem Umfang standen hinter dem Thron, eine Frau – relativ klein und zierlich – hinter einer Staffelei führte einen Pinsel, und eine dunkle Gestalt neben ihr schien mehr zu schweben als zu stehen. Das Paar konnte unmöglich von Fat Wyoming stammen. Der Kolonialplanet, größer und massenreicher als etwa Terra Sekunda, brachte zwangsläufig schwere und grobknochige Lebewesen wie den Höchstgeehrten und seine Leibwächter hervor.
    Dr. DuBonheur saß auf einem erhöhten Sessel aus weißem Edelholz mit rotem Lederpolster, breiten Armlehnen und erhöhter Rückenlehne. Der Historiker in Bergen dachte sofort an die Thronsessel gewisser Regenten in längst versunkenen Zeitepochen. Wahrhaftig – es gab nichts Neues unter den Sonnen.
    Er unterdrückte ein Lächeln und dachte zugleich an seinen Großvater. Cayman Bergen, fast zwanzig Jahre zuvor, hatte seine Gratulanten an einer runden Tafel empfangen, so groß, daß zweihundert Menschen daran Platz fanden. Gefiel ihm jemand, forderte er ihn auf, an Bord zu bleiben. Seine Reise nach Terra Prima war eine einzige Orgie gewesen. Ihr verdankte Merican Bergen seine tiefe Abneigung gegen berauschende Getränke. Er für seine Person hätte nichts dagegen gehabt, das Alkoholverbot in der Republik auch auf die Terra-Prima-Reise eines Höchstgeehrten und auf die Tage nach der Einladung in den Ruhepark auszuweiten.
    »Herzlich Willkommen an Bord, Subgeneral Bergen«, rief DuBonheur schon von weitem. »Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren!« Der Mann hatte nichts Prahlerisches an sich, seine großen Augen lächelten freundlich, sein breites Mondgesicht wirkte vertrauenswürdig. Auf seinem immensen Schädel glänzte eine von grauem Kurzhaar eingerahmte Glatze.
    Hände wurden geschüttelt, Bergen stellte sein Leitungsteam ein drittes Mal vor. Jeder der Offiziere fand ein paar mehr oder weniger feierliche Worte, um dem Wissenschaftler zu gratulieren; ein Kunsthirnspezialist und Quanteningenieur, wenn Bergen recht informiert war.
    Der rothaarige Subgeneral entwickelte ad hoc eine

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