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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Mannes, eine junge Frau in bunten, langen Gewändern und einen älteren Mann mit ausdruckslosem Gesicht, ganz in Schwarz gehüllt. Die beiden exotischen Erscheinungen faszinierten Gender DuBonheur auf Anhieb. »Sir Walker Paladei und seine Tochter Lady Josefina Paladei«, stellte seine Frau das Paar vor.
    Solche Titel waren in der Galaktischen Republik Terra genauso selten wie neoantike Adelstitel. Fast ausschließlich Kulturschaffende mit regierungsamtlich beglaubigten Leistungen auf dem Gebiet der schönen Künste durften ihre Namen damit schmücken. DuBonheur staunte und fühlte sich zugleich geschmeichelt.
    Sir Walker gratulierte zuerst. Seine Erscheinung hatte etwas Respektgebietendes. Sein langer schwarzer Umhang reichte bis zum Boden, so daß man seine Schuhe nicht sehen konnte. Auch schien es, als würde er schweben, wenn er sich bewegte. Sein blauschwarzes Haar glänzte ölig und lag schwer und dicht wie ein Carbonhelm an seinem ungewöhnlich großen Kopf an. Sein Gesicht war weiß geschminkt, die Augen und Lippen tiefrot. Er wählte seine wenigen Worte sorgfältig. Mit einem Segen der Ureinwohner seines Heimatplaneten Berlin beschloß er seinen Glückwunsch.
    Seine Tochter formulierte ihre Glückwünsche in ähnlich manierlicher Weise. Sie zitierte den Vers eines alten Terranischen Dichters. Gebildete Leute, DuBonheur war angetan. Dazu kam, daß die Frau ausgesprochen schön war: Ein schmales, wohlgeformtes Gesicht mit einem großen, blaugeschminkten Mund und fast strahlend grünen Augen. Ihr Haar, blauschwarz, hatte sie zu unzähligen Zöpfchen geflochten, und ihre rauchige Stimme berührte DuBonheur an einer Stelle unter seinem Zwerchfell, die sich aufregend anfühlte.
    »Ich habe eine große Bitte an Sie, Höchstgeehrter«, sagte Lady Josefina nach der Gratulation. DuBonheur hätte ihr auf der Stelle jeden Wunsch erfüllt. »Wie mein Vater bin auch ich Malerin, und wir würden Sie und später Ihre Sippe gern porträtieren, am liebsten in Öl …« DuBonheur war sofort einverstanden, seine Frau erging sich in Begeisterungsrufen.
    Ein Robotdiener brachte Lady Josefinas Koffer mit den Zeichenutensilien. Sie hatte ihn auf Anweisung Kuhns im Vorraum stehenlassen müssen. Unter Beratung ihres Vaters begann die schöne Frau, eine Zeichenstudie von DuBonheur und seiner Gattin anzufertigen. Am Schachtisch setzte Alban oder Urban den Chefingenieur schachmatt, und Alban oder Urban lehnte das Remis-Angebot Albans oder Urbans zum zweitenmal ab.
    Während das Ehepaar DuBonheur die ersten Vorstudien begutachtete – beide waren sehr angetan –, meldete Oberst Kühn einen erneuten Besuchswunsch. »Subgeneral Merican Bergen hat sich einzig zu dem Zwecke von seinem Pionierkampfverband entfernt, um dem Höchstgeehrten seine Hochachtung zu erweisen«, sagte Kühn. »Ich bin bis vor drei Jahren persönlich unter Bergens Kommando geflogen und verbürge mich für den Subgeneral – ein charmanter Mann, durch und durch gebildet und ein großer Musikliebhaber dazu.«
    »Aber gern doch«, sagte DuBonheur. »Welche Ehre auch! Morgen früh um zehn Uhr Bordzeit, würde ich sagen.« Seine Frau signalisierte ihr Einverständnis durch ein Nicken, und der Oberst bestätigte.
    Lissa DuBonheur handelte mit Lady Josefina Termine aus, an denen sie und ihr Mann den Malern Modell sitzen wollten. Man kam überein, daß sich die Audienztermine für diesen Zweck durchaus eigneten. Am 3D-Schachtisch stieß Trevor Gorges einen Fluch aus, weil er matt war. Alban oder Urban erneuerte sein Remis-Angebot, Alban oder Urban erneuerte seine Ablehnung, und so setzten die Zwillinge die Partie fort.
     
    *
     
    Plutejo tobte drei Tage lang. Im Gefechtsleitstand hatten sie ihn an den Sockel eines der mit dem Boden verschweißten Sessel gekettet, damit sie sein Gebrüll nicht unten im Maschinenleitstand hören mußten. Alle zwei Stunden ging Venus zu ihm hinauf, gab ihm zu trinken, wechselte verdreckte Decken und naßgeschwitzte Wäsche.
    Die Besatzung von Gefechts- und Maschinenleitstand hatten sie ausgesperrt und die Schotte verriegelt. Auf dem Weg durch den linken Rumpfschenkel waren ihnen Kleider, Wasserflaschen, Medikamente und hochkalorische Nahrungsriegel in die Hände gefallen. Kampfmaschinen belagerten die Schotte. Yaku hatte gedroht, den gesamten Querholm mit Maschinen- und Gefechtsleitstand zu sprengen, sollten sie eindringen. Er versuchte fieberhaft, die Kontrolle über die Triebwerke zu erlangen. Es gelang nicht – seine Kenntnisse in

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