Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
Vom Netzwerk:
träume? Und was ist, wenn ich …?”
    “Allie”, sagte Sam. “Wir lassen dich nicht allein. Gloria und ich sind hier wie immer.”
    “Aber ich bin ‘steckend, Dad.”
    “Nur für jemanden, der die Windpocken noch nicht gehabt hat. Ich hatte sie, als ich so alt war wie du. Und Gloria hatte sie wahrscheinlich, als sie ein kleines Mädchen war. Also mach dir keine Sorgen. Gloria kümmert sich um dich, wenn ich im Büro bin, und ich bringe dich abends ins Bett, wie immer.”
    Gloria klopfte ihn auf den Arm und gestand: “Ich habe nie Windpocken gehabt.”
    Er drehte sich zu ihr um. “Bitte sag, dass das ein Scherz ist.”
    “Du weißt, dass ich nicht lügen kann, Sam. Du wirst dich selbst um Allie kümmern müssen.”
    “Dies ist der ungünstigste Zeitpunkt überhaupt, nicht ins Büro zu gehen. Wenn ich diese Woche nicht da bin, wird Morrison mir das Krankenhausprojekt entziehen. Und ich kann es ihm noch nicht einmal übel nehmen. Wenn ich doch nicht schon so viel Zeit in dieses Projekt gesteckt hätte …” Er riss die Besteckschublade auf und nahm einen Löffel heraus, während er darüber nachdachte, wie er die Situation in den Griff bekam. “Ich werde einfach jemand anderen finden müssen, der sich um Allie kümmert. Ich stelle ein anderes Kindermädchen ein.”
    “Ich will aber keine andere Nanny”, sagte Allie starrköpfig. “Wenn du dich nicht kümmern kannst und Gloria sich nicht kümmern kann, dann kümmere ich mich alleine.”
    Sam holte tief Luft und ermahnte sich, dass sie krank, und deswegen etwas aufbrausend war.
    “Sei vernünftig, Allie. Es ist doch nur für ein paar Tage, bis du nicht mehr ansteckend bist.”
    “Ich werde es tun.” Gloria schaltete sich in das Gespräch zwischen Vater und Tochter ein. “Das ist für mich eine gute Gelegenheit, diese Krankheit zu bekommen, und wenn ich … nun … vielleicht muss ich es ausprobieren, wie es ist, krank zu sein.”
    “Nein, ich kümmere mich schon um sie”, sagte Sam. “Ich werde eben zu Hause arbeiten müssen. Das ist alles.” Mit diesem Entschluss beendete er die Diskussion, obwohl dies wahrlich keine befriedigende Lösung war. Er nahm die Medizin und goss den kirschroten Sirup in einen Löffel. “Du musst jetzt alle vier Stunden zwei Löffel voll davon nehmen, Allie. Mach den Mund auf.”
    Sie schaute ihn nur an und presste die Lippen aufeinander.
    Gloria kam näher heran, um zu helfen, aber Sam sah ihre Bewegung aus den Augenwinkeln. “Raus hier, Gloria”, sagte er. “Und für die nächsten paar Tage halte dich bitte nicht mit Allison in einem Zimmer auf … es sei denn, du willst unbedingt Windpocken bekommen. Die sollen übrigens bei Erwachsenen viel schlimmer sein als bei Kindern.” Er hielt seiner Tochter erneut den Löffel mit der Medizin hin. “Mach den Mund auf, Allison.”
    Sie schüttelte aber nur den Kopf, und Sam spürte, wie die Ungeduld in ihm wuchs. Von der Tür aus konnte Gloria sehen, wie sich dort zwischen den beiden Dickköpfen eine Schlacht anbahnte, die niemandem weiterhelfen würde. Also steckte sie die Hände in die Achselhöhlen und machte mit den Armen das Flattern eines Huhnes nach.
    Allie machte sie nach und wollte noch ein “Kikeriki!” dazutun, aber sobald sie den Mund öffnete, steckte Sam ihr den Löffel hinein.
    “Hast du das auch gehört?” Sam setzte sich im Bett auf, aber Gloria zog ihn zurück an ihre Seite.
    “Du bildest dir das ein”, sagte sie. “Wenn du aus diesem Bett raus willst, dann musst du nur dies machen …” Sie machte es ihm vor, und er stöhnte auf.
    “Hör bitte damit auf. Ich hatte nur den Eindruck, Allie hätte gerufen.”
    “Sie schläft, Sam. Die Medizin macht sie müde.”
    Er drehte sich zu ihr um und war fasziniert von der Art, wie das Mondlicht Glorias Haar in einen Heiligenschein verwandelte. Die Gelassenheit in ihrer Liebe berührte ihn immer wieder zutiefst. Sie war im ganzen Haus zu spüren, in jedem Zimmer und besonders in ihm selbst.
    “Vielleicht sollte ich dir mal eine Portion dieser Medizin geben, damit ich etwas Schlaf bekomme.”
    “Du kannst später schlafen.” Sie streichelte ihn liebevoll und erregte ihn. “Hast du nie davon gehört, dass man das Eisen schmieden soll, solange es heiß ist?”
    “Das Eisen ist schon seit Stunden kalt, Gloria.”
    Sie knabberte ihm am Ohr. “Dann tu wenigstens so, als ob, Sam. Schließe die Augen und tu nur so.”
    Er schloss die Augen, und das Eisen wurde heiß.

11. KAPITEL
    M itch Morrison hasste

Weitere Kostenlose Bücher