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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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Seelen. Sie fühlte sich vollkommen, ganz, glücklich und herrlich menschlich. Und als die Leidenschaft ihren Höhepunkt erreichte und sie gemeinsam in einen Sternenhimmel voller Küsse und Zärtlichkeiten katapultiert wurden, entdeckte Gloria eine neue Art zu fliegen.
    “Sam”, flüsterte sie etwas später. “Küssen ist gerade zu meiner zweitschönsten Erfahrung geworden.”
    “Bis jetzt?”
    “Für immer und ewig”, seufzte sie zufrieden. “Und in meinem Fall ist das eine sehr lange Zeit.”
    “Daddy?”
    Sam öffnete die Augen und sah in die sehr beunruhigenden schwarzen Knopfaugen eines Drachens mit gestutzten Ohren. Allie stand neben seinem Bett und hielt ihm das Kuscheltier so dicht unter die Nase, dass er das angetrocknete Apfelmus riechen konnte. Er blinzelte und räusperte sich, um etwas wacher zu werden. “Was ist los, Allie?”
    “Hunny ist krank, Daddy”, flüsterte sie. “Und mir ist auch schlecht.”
    Sam stützte sich auf den Ellbogen. “Was fehlt dir denn?”
    Die Wangen seiner Tochter waren gerötet, und in ihren Augen glitzerten ein paar Tränen, aber sie schüttelte nur den blonden Schopf, von dem die Haare in alle Richtungen abstanden.
    Krank? Sam war plötzlich hellwach. “Musst du dich übergeben?” Das war die erste und schlimmste Möglichkeit, die ihm einfiel. “Hast du Bauchschmerzen?”
    “Ich weiß nicht. Können wir zu dir ins Bett kommen?”
    Bett. Letzte Nacht. Gloria
Schnell suchte Sam mit dem Fuß unter der Bettdecke nach Gloria. Er wusste, dass sie mit ihm ins Bett gekommen war, aber sein Fuß fand nur Laken und keine Körperwärme. Jetzt war sie jedenfalls nicht mehr da, und obwohl er unter gar keinen Umständen gewollt hätte, dass seine Tochter ihn in solch einer kompromittierenden Situation antraf, war er doch enttäuscht, dass Gloria nicht mehr neben ihm lag.
    “Ist dir heiß, Allie?” Er legte ihr die Hand auf die Stirn und machte sich Sorgen wegen ihres jämmerlichen Aussehens. “Brauchst du Medizin?”
    Sie nickte teilnahmslos und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Den Drachen zog sie hinter sich her. Sam überzeugte sich, dass sie ihn nicht sehen konnte, bevor er die Bettdecke zurückschlug und hastig eine Hose überzog. Als er den Hosenbund zuknöpfte, musste er daran denken, wie Jennys Vater ihn einmal ohne Hosen erwischt hatte, als er aus ihrem Schlafzimmerfenster kletterte. Jetzt musste er lächeln, obwohl er es bisher noch nie lustig gefunden hatte. Seltsam, dass er mit Jenny nie darüber hatte lachen können, und noch seltsamer, dass er plötzlich Lust hatte, diese Erinnerung mit Gloria zu teilen. Sie würde bestimmt darüber lachen, und er würde mitlachen können …
    Er horchte einen Augenblick, aber es war im ganzen Haus still, und er fragte sich, was sie wohl tat. Er hatte den starken Wunsch, das dringende Bedürfnis, sie sofort zu sehen, aber Allison brauchte ihn jetzt, und das stand an allererster Stelle. Er trottete zum Badezimmer und sah hinein.
    Da lag seine Tochter auf dem Boden und schlief. Sie hatte einen Arm unter den Kopf gelegt und den anderen um den Drachen geschlungen. Sie muss wirklich krank sein, entschied Sam, und seine Tagträume wurden von der Sorge um seine Tochter verscheucht. Er hatte so wenig Übung darin, wie man mit solchen Dingen umging. Jenny hatte sich immer um alle medizinischen Probleme gekümmert und auch entschieden, wann man mit Allison zum Arzt gehen musste. Sam wünschte sich, dass er damals besser aufgepasst hätte. Dann wüsste er jetzt wenigstens, ob er mit ihr ins Krankenhaus fahren musste oder sie einfach nur ins Bett legen sollte, damit sie sich gesund schlafen konnte.
    Er beugte sich zu seiner Tochter hinunter und hielt ihr den Handrücken auf die Stirn. Sie war zwar sehr warm, aber nicht heiß. Und sie musste sich nicht übergeben. Das war sicherlich ein gutes Zeichen. Er entschied sich, Gloria zu fragen, was sie davon hielt, und trug Allie erst einmal ins Bett.
    Nachdem er sie gut zugedeckt hatte, dachte er, dass es ihr vielleicht zu heiß werden würde, und lockerte die Bettdecke wieder etwas. Aber als sie sich über ihren formlosen Drachen zusammenrollte, als wenn es ihr kalt wäre, zog er ihr die Decke wieder über die Schultern. Sie stöhnte leise im Schlaf, und es zerriss ihm vor lauter Liebe zu seiner Tochter fast das Herz.
    Er fand Gloria unten in der Küche, und er blieb in der Tür stehen, um ihr zuzuschauen. Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt und hantierte mit irgendetwas am Herd. Sie

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