Engel mit Biss
vergessen”, versuchte er sich krampfhaft heraus zu reden.
„Du lügst, und ich hasse es wenn man mich belügt.“ Dann biss ich zu. Ich saugte ihn bis zum letzten Tropfen aus. Aus meiner Hosentasche holte ich ein kleines Kästchen, darin war ein geheimes Pulver. Man brauchte nur eine Prise über den Körper seiner Opfer zu streuen, und schon gab es eine Stichflamme und der Mensch war nur noch ein Häufchen Asche, das vom Winde verweht wurde.
Jetzt ging es mir besser, ich lief wieder nach Hause. Auf dem Computer sah ich, dass einige E-Mails aus Paris von meinem Freund Alexander angekommen waren. Paris war zurzeit mein Hauptaufenthaltsort; eine geeignete Stadt zum Jagen.
Die Verbrechensrate dort war so hoch, dass es gar nicht auffiel wenn Menschen verschwanden. Alexander und ich hatten in Paris einen sehr exklusiven Club, in dem wir schnell geeignete Opfer fanden.
Alexander unterrichtete mich über die neuesten Ereignisse, unter anderem hatte er eine Gruppe Mädchenhändler eliminiert, da war er die letzten Tage gut beschäftigt. Ich berichtete ihm von Nora, und dass ich sie zu meiner Gefährtin machen wollte. Er schlug mir vor, mit ihr übers Wochenende nach Paris zu kommen. Da könnte ich ihr nach und nach alles schonend beibringen. Das war eine gute Idee, ich verabschiedete mich von ihm. Es wurde schon langsam hell, aber Nora konnte ich erst heute Abend sehen. Um mich ab zu lenken setzte ich mich ins Auto und fuhr die Küste entlang. Vielleicht würde sich ja noch irgendetwas ergeben, es war besser Nora nicht mit brennendem Durst gegenüber zu treten, nachher würde ich noch schwach werden.
Am Nachmittag fand ich dann noch ein Opfer und konnte gut gesättigt nach Hause fahren. Ich freute mich auf das Wiedersehen mit ihr.
Als am nächsten Morgen um sechs Uhr mein Wecker klingelte, schreckte ich hoch. Schnell sprang ich aus dem Bett. Sofort musste ich an Yago denken, bis heute Nachmittag war noch eine lange Zeit. Ich frühstückte und ging dann um halb acht aus dem Haus. Zur Arbeit waren es nur zehn Minuten zu Fuß. Meine Kolleginnen waren schon da. Wir tranken immer noch eine Tasse Kaffee zusammen, ehe wir uns in die Arbeit stürzten.
„Hallo Nora, guten Morgen” begrüßte mich Denise. “Schlec hte Nacht gehabt? Du siehst so müde aus.” Auch Lea und Kim sahen mich musternd an.
„Habe etwas wenig geschlafen, ich war noch bis spät abends in der Bibliothek. Da habe ich jemanden kennen gelernt. Na ja und bis ich dann endlich im Bett lag war es schon fast Mitternacht.“ Staunende Blicke waren auf mich gerichtet.
„Mann“ sagte Lea, „und das erzählst du uns so ganz nebenbei? Wer ist er, wie sieht er aus, siehst du ihn wieder und wann?” Sie platzte fast vor Neugier.
„Nun, er holt mich heute Abend von der Arbeit ab, dann werdet ihr schon sehen, mehr sag ich nicht.”
Kim sah mich skeptisch an. „Da sind wir aber mal gespannt was das für ein Wunderknabe ist!“ Hörte ich da einen ungläubigen Unterton heraus? Kim war noch sehr jung, erst zweiundzwanzig und sehr von sich eingenommen. Sie war ja auch ein hübsches Mädchen mit ihrer schlanken Figur und den langen blonden Haaren. Da schauten die Männer gerne hinterher. Denise war in meinem Alter, sie war schon zehn Jahre verheiratet und hatte zwei Kinder.
Lea war die Älteste. Nächsten Monat feiert sie ihren sechzigsten Geburtstag. Ihre beiden Kinder waren auch schon verheiratet und hatten Kinder. Sie war die gute Seele der Praxis.
Ich war die einzige, die keinen Mann an ihrer Seite hatte, darum waren sie auch so überrascht, dass ich auf einmal ein Date hatte.
„Der muss ja auf jeden Fall was ganz besonderes sein so wie du strahlst”, meinte Denise.
„Oh ja”, sagte ich „so einen Mann habt ihr garantiert noch nie gesehen, außer vielleicht mal im Fernsehen oder im Kino.” Ihre Blicke sprachen Bände; sie glaubten, ich übertreibe maßlos. Unser Chef Dr. Brian kam rein.
„Morgen”, brummte er “wie wäre es wenn wir anfangen? Draußen warten schon die Leute.” Ich schaute auf die Uhr. Ach du Schande jetzt aber zügig. Schnell standen wir auf und gingen an die Arbeit.
Der Vormittag ging schnell vorbei, von dreizehn bis fünfzehn Uhr hatten wir Mittagspause. Denise und ich gingen um die Ecke in unser Lieblings Café, hier waren wir seit vielen Jahren Stammkunden.
„Hallo ihr beiden”, begrüßte uns Maggi fröhliche. Sie war hier die Chefin. “Was darf es denn sein? Wie immer?”
„Ja gerne”, antwortete Denise.
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