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Engel mit Biss

Engel mit Biss

Titel: Engel mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Piechot
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Wir gingen nach draußen.
    „Ich bin noch nicht so lange in der Stadt und kenne mich nicht besonders gut aus, vielleicht hast du ja Lust mir mal alles zu zeigen?”
    Natürlich hatte ich Lust! „Ja gerne, ich bin hier geboren und kenne jeden Winkel.”

    Die Stadt lag an der Nordspitze Englands und es herrschte ein raues Klima. Aber ich liebte es; die Hitze war nicht so mein Ding.
    „Wohnst Du in der Nähe“ fragte er.
    „Ja, bis zu meiner Straße sind es fünf Minuten zu Fuß. Und du, wohnst du weiter weg?”
    Ich wunderte mich, wie leicht es mir fiel, ihn zu duzen; so vertraut.
    „Ich wohne außerhalb der Stadt, mein Auto steht am Busbahnhof. Hast du Lust noch irgendwo hin zu fahren?”
    Wie gerne hätte ich zugesagt. „Tut mir leid, aber ich muss morgen früh zur Arbeit, da brauche ich noch etwas Schlaf. Normalerweise ist es schon viel zu spät für mich.” Ich schaute auf die Uhr, es war schon fast elf, um sechs klingelte der Wecker.
    „Ja natürlich, entschuldige, du musst ja schlafen. Komm, ich begleite dich noch nach Hause, das ist sicherer.”
    „Da sind wir schon”, vor meiner Haustür blieb ich stehen.
    „Wie lange musst du denn morgen Arbeiten“, fragte er mich.
    Ich sagte ihm, dass ich um siebzehn Uhr Feierabend hätte.
    „Dann hol ich dich ab. Wo arbeitest du?”
    „Bei Dr. Brian, er hat seine Praxis am Marktplatz.”
    „Okay, das werde ich finden. Ich wünsche dir eine gute Nacht.” Er nahm mein Gesicht zwischen seine beiden kühlen seidigen Hände und küsste mich leicht auf den Mund. Ich hielt den Atem an; und da war es auch schon vorbei. Das war ein unglaubliches Gefühl, mir war ganz schwindelig. Er hatte einen unwiderstehlichen Duft an sich. Wie eine Sommerwiese nach einem Regenschauer, irden und blumig. Ich sagte schnell gute Nacht und ging nach oben.

    In meiner kleinen gemütlichen Zweizimmerwohnung musste ich mich erst einmal setzen. Als sich mein Puls wieder beruhigt hatte, stand ich auf und holte mir aus meiner Küchenecke ein Glas Wasser.
    Meine Wohnung bestand aus einem großen Raum, in dem Wohnzimmer, Esszimmer und Küche eins waren. Dann hatte ich noch ein kleines Bad mit Dusche, rosa gefliest, nicht gerade der letzte Schrei, aber mit etwas netter Dekoration zu ertragen.
    Mein Schlafzimmer war auch nicht sehr groß. Es war gerade Platz für ein großes Bett und einen nicht so großen Kleiderschrank. Aber alles in allem, habe ich es mir gemütlich gemacht, ich hatte auch keine großen Ansprüche.
    Ich ging ins Bad und machte mit bettfertig. Als ich so im Dunkeln lag, musste ich noch mal über alles nachdenken. Es war schon ein sonderbarer Abend gewesen. Irgendwie so unwirklich, aber ich war ja wach und habe nicht geträumt. Morgen würde ich weitersehen. Nach einer Weile schlief ich dann ein.

    Endlich hatte ich sie gefunden, meine Seelenverwandte, Nora.
    Ich war mir sicher, sie ist es, eine innere Stimme führte mich zu ihr. Nach tausend Jahren endlich wieder eine Gefährtin zu finden ist ein großes Glück. Ich dachte schon es würde nie passieren. Auf jeden Fall musste ich vorsichtig sein, ich möchte sie nicht verschrecken, oder ängstigen. Nora muss von selbst darauf kommen was ich bin; und ich war mir sicher, dass sie es schaffen würde.
    Mein Hals brannte, ich musste unbedingt meinen Durst stillen. Ich lief runter zum Strand. Bis zum nächsten Ort brauchte ich nicht lange. Ich hoffte auf einen nächtlichen Rumtreiber zu treffen.
    Im Hafen war noch eine Bar geöffnet. Musik und Gelächter drangen nach draußen. Aber auf einen Volltrunkenen hatte ich jetzt wirklich keine Lust, das würde auch mir Probleme machen.
    Ich lief weiter in die Stadtmitte, hier war es still. Doch da hörte ich ein Geräusch, in einer dunklen Seitenstraße war ein Einbrecher am Werk. Genau das richtige Opfer für mich. Ich schlich mich an ihn ran und packte ihn am Kragen als er gerade in ein Fenster einsteigen wollte. Er bekam einen Riesenschreck.
    „He was soll das”, zischte er wütend.
    „Darf ich mal fragen was du da machst?”. Ich drehte ihn zu mir und sah ihm tief in die Augen. Ich merkte wie er anfing zu zittern, sein Herz raste, und das war gut so. Das brachte sein Blut so richtig in Wallung!
    „Ich habe meinen Hausschlüssel vergessen, deshalb musste ich jetzt durchs Fenster steigen”, stammelte er. „Ach und du wohnst also in einer Lagerhalle” fragte ich interessiert. Ich wusste natürlich dass er log, das sah ich in seinen Gedanken.
    „Ich arbeite hier und habe etwas

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