Engelherz - Band 1-3
die dort um einen Baum herum standen, hatten bei unserem Erscheinen ihre Schwerter gezogen. Als sie jedoch MEINEN Engel erkannten, steckten sie die irgendwie und irgendweshalb brennenden Klingen wieder zurück in die Scheide und musterten mich mit finsteren, vorwurfsvollen Blicken.
Mit rasselndem Atem saß ich auf dem Boden und fragte mich, wie um alles in der Welt ich in diese Situation gekommen war. „ Möchtest du die Antwort wirklich hören?“ fragte meine innere Stimme amüsiert. „Nein! Aber danke für die unfreundliche Hilfe!“, antwortete ich ihr in Gedanken, wütend, weil sie mich dazu gebracht hat, meine Beherrschung zu verlieren.
Mühsam rappelte ich mich auf und gab mir Mühe möglichst harmlos auszusehen, damit keiner der Engel auf die Idee kam, sein Flammenschwert zu benutzen.
Irritiert blickte ich mich um. „ Was beschützen sie?“ – „Oder was halten sie gefangen?“
Eine Bewegung neben mir lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf mein Hauptproblem zurück. Es sortierte gerade seine Gliedmaßen.
„ Alles in Ordnung?“, erkundigte ich mich bewusst versöhnlich, als mein Problem versuchte aufzustehen. Ich reichte MEINEM Engel die Hand, um ihm zu aufzuhelfen.
Irritiert blickte er mich an. Dieses Mal funkelten goldene Strahlen von Heiterkeit in seinen blauen Augen. Ich schien ihn unheimlich zu amüsieren.
Einen Moment schien der Engel zu überlegen. Dann nahm er mein Angebot an. Um seine Berührung bewusster wahrzunehmen, schloss ich die Augen. Seine Hand war überraschend kühl, ohne Rillen, ohne etwas Menschliches, aber eindeutig eine Hand. Sie umschloss meine mit großer Kraft und ließ nicht los, obwohl er wieder stand.
Erschrocken guckte ich ihn an. Jetzt erst fiel mir auf, wie groß er wirklich war und wie mächtig er gegen mich wirkte. Und wie stark. Augenblicklich fiel mir ein, was er mir alles antun könnte.
Er schien meine Verunsicherung zu spüren, denn er lächelte mir beruhigend zu. Mit einem sanften Druck seiner Hand versuchte er mich von dem Baum wegzudirigieren, was mich augenblicklich wieder wütend machte.
„ Lass mich los!“ verlangte ich.
Amüsiert schüttelte er den Kopf.
„ Ich kann dich auch vor deinen Freunden treten!“ drohte ich leise.
Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde nur breiter, dann packte er mich, als wenn ich nichts wiegen würde, warf mich über seine Schulter und stiefelte den Weg, den er mir hinterhergelaufen ist, wieder zurück.
„ Es interessiert ihn überhaupt nicht! – Er bemerkt es nicht einmal!“, dachte ich, während ich um mich schlug und trat. Kalte Wut hatte mich übermannt und es machte mich noch wütender, dass er meinen Willen einfach ignorierte.
Als er mich an der Stelle abstellte, an der ich losgelaufen war, starrte ich ihn wütend und mit geballten Fäusten an. „Wie gerne würde ich ihm in sein perfektes Gesicht schlagen!“
Sein Grinsen wurde noch breiter, so als könne er tatsächlich meine Gedanken lesen.
Ehe ich mich stoppen konnte, tat ich, was ich gedacht hatte und schlug zu. Genauso gut hätte ich auf einen Stein schlagen können. Der große Engel zuckte nicht einmal.
„ Verdammter Idiot! Verdammter Idiot!“, schimpfte ich, während ich mir vor Schmerzen die Hand hielt und mich um mehr Selbstbeherrschung bemühte.
„ Ich meine mich!“, erklärte ich, bevor ich hochsah und erkannte, dass man auf dem ebenmäßigen Gesicht des Engels keine Spur meines jämmerlichen Schlages erkannte.
Ein feines Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Wieder deutete er in die Richtung aus der ich gekommen war, weg von dem Baum.
„ Erklär mir doch einfach, was es mit dem Baum auf sich hat!“, schlug ich frustriert vor.
Der große Engel verdrehte die Augen gen Himmel, als wenn er um Geduld mit mir flehen würde, dann schüttelte er den Kopf.
„ Dann verschwinde und geh mir aus den Augen!“, verlangte ich.
Jetzt grinste er übers ganze Gesicht und schüttelte wieder den Kopf. – Und wir beide wussten, ich konnte nichts dagegen machen, dass er bei mir bleiben wollte. Einen Engel konnte man nicht loswerden.
Ich kniff die Lippen zusammen, um meine Verwünschungen nicht auszusprechen.
„ Wie kann ein einziger Engel nur so schrecklich sein?“ Es ärgerte mich maßlos, dass er nicht mit mir redete! Noch nie hatte es mich so gestört, dass die Engel nicht mit uns redeten. – Nein! Nicht mit MIR redeten!
„ Wahrscheinlich, weil du bisher nicht wusstest, dass sie es könnten, aber nicht wollen“, glaubte meine innere
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