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Engelherz - Band 1-3

Engelherz - Band 1-3

Titel: Engelherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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blickte mich nur aufrichtig besorgt an.
    Dann stand er auf, setzte sich hinter mich und umarmte mich von hinten, wobei er seine Flügel so ausbreitete, dass sie rechts und links von mir eine Windbarriere bildeten.
    Ich spürte seinen Atem in meinen Haaren, seine Wärme. Er war um vieles wärmer, als ich, sehr angenehm.
    „ Schlaf!“, flüsterte er leise und zog mich in seine Arme wie ein Kind. „Ein Kind?“ Dann vergaß ich das Wort und meine Gedanken verflüchtigten sich in Müdigkeit.
    Am nächsten Morgen wachte Gabriel immer noch über mich. Ich lag noch genauso in seinen Armen, wie in dem Moment, in dem ich eingeschlafen war. „Der Ärmste! Musste wegen mir die ganze Nacht frieren und auf einer Stelle sitzen!“
    Als habe er meine Gedanken gelesen, beruhigte er mich. „Engel brauchen keinen Schlaf, wir spüren keine Kälte oder Körperlichkeit – Es sei denn, wir wollen es so.“
    Ich befreite mich aus seiner Umarmung und rückte ein wenig weg von ihm, so dass ich ihn besser angucken konnte. Er sah tatsächlich kein bisschen mitgenommen aus, trotz seiner durchgewachten Nacht.

8.

    „ Adam macht sich Sorgen um dich!“, hörte ich eine Stimme hinter mir sagen. Sie klang zurückhaltend und unsicher.
    Überrascht schaute ich mich um. Einer der Engel, die mich schon öfter begleitet hatten, stand hinter mir. Sein Gesichtsausdruck war ängstlich, beinahe als rechnete er damit, dass ich ihn anschrie.
    Erstaunt stand ich auf und blickte mich um. Unglaublich viele Engel warteten oder gingen im Wald um mich herum spazieren. – Als wenn sie nur darauf gewartet hätten, dass irgendetwas geschah. „Vielleicht haben sie das ja auch. Vielleicht haben sie alle nur darauf gewartet, dass einer der Erzengel seine Zustimmung zu einer Kontaktaufnahme gibt.“
    „ Woher weißt du das?“, fragte ich den Engel, der mich angesprochen hatte. Er schaute mich mit großen Augen an, als könne er gar nicht glauben, dass ich mit ihm redete.
    „ Wir können seine Gedanken lesen“, erklärte Gabriel leise und beinahe schuldbewusst.
    Prüfend sah ich ihm ins Gesicht, dann dem kleineren Engel. „Und meine?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte.
    Der kleinere Engel schüttelte wie erwartet den Kopf.
    „ Ein weiterer Grund, dich interessanter zu finden, als IHN.“ Gabriel klang ein wenig lakonisch.
    „ Er mag Adam nicht, oder?“ Ich ertappte mich dabei, wie ich nachdenklich auf meiner Unterlippe kaute, während ich Gabriel betrachtete. „Aber er mag dich. Kann er dich wegbringen? Irgendwohin?“ – „Adam verdient es nicht und er macht sich Sorgen um dich!“ Die beiden widerstreitende Gedanken buhlten in meinem Kopf um Aufmerksamkeit. Mein Gewissen gewann.
    Als mein innerer Dialog zu diesem Ergebnis gekommen war, nickte ich stumm vor mich hin und machte mich auf den Rückweg. – Als wäre dies ein geheimes Startsignal, folgten mir alle Engel. – Auch Gabriel.
    Die meisten von ihnen schienen damit gerechnet zu haben, dass ich mich so entschied. Einige wirkten darüber glücklich. Andere – das las ich in ihren Gesichtern – wären mit einem anderen Ergebnis meiner Überlegung zufriedener gewesen.
    Nach einer Weile flüsterte Gabriel neben mir leise: „Ihr gehört zusammen!“ Ich blieb stehen. Er blickte mir tief und beschwörend in die Augen. „Glaub mir!“
    Ich nickte, obwohl ich anderer Meinung war. Er zog mich zu sich und gab mir einen Kuss zum Abschied. Mit einer Handbewegung wies er alle Engel an, mit ihm zu gehen und mich alleine zu lassen.
    Unglücklich stiefelte ich in die Richtung, in der ich Adam vermutete. – Für einen Moment hatte ich mich frei gefühlt. Wirklich frei. Für einen Augenblick war ich glücklich gewesen. – Vorbei!

9.

    Als ich auf die Lichtung schlich, kniete Adam vor einem Ameisenhaufen und beobachtete die kleinen Krabbeltiere. Sein Anblick ließ mein Herz höher schlagen. Wie schön er war, wie bemüht die Schöpfung zu verstehen.
    Als er mich bemerkte, sprang er auf und kam mit großen Schritten auf mich zu. Ich wich zurück.
    Eine Schrecksekunde lang hatte ich Angst, doch in seinen Augen las ich nur die ausgestandene Sorge um mich und die Freude, dass ich wieder da war. Er blieb vor mir stehen und sah mich mit solch einem liebevollen Blick an, dass mein Herz zum Zerbersten klopfte.
    Behutsam umarmte er mich und drückte mich an sich. „Du bist wieder da!“, stellte er fest und schob mich ein Stückchen von sich weg, um mich zu betrachten, als sei ich ein ganzes Jahr weg

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