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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Kopf. »Badewanne möglich?«
    »Klar«, sagte Margot.
    Doro sah sich um, schniefte. »Was ist denn hier los? Ist Rainer ausgezogen?«
    »Ausgezogen worden.« Margot hatte keine Kraft und keine Lust, um den heißen Brei herumzureden.
    »Wundert mich nicht«, sagte Doro nur. Doro blieb eine halbe Stunde in der Wanne.
    In der Zeit ging Margot durchs Haus. Sie hatte einen Zettel und einen Stift dabei. Schrieb auf, was sie kaufen musste. »Sofa«, stand oben auf dem Zettel. »2 mal«, dahinter. Wie beim Einkaufszettel für den Supermarkt.
    Als die Liste fertig war, ging sie in die Küche.
    Doro erschien, kramte aus dem Rucksack die letzten sauberen Klamotten. »Mehr besitze ich nicht mehr.«
    Margot nickte nur.
    »Es war schlimm dort«, sagte Doro.
    »Dadaab?«
    Doro nickte. »Hast du was zu essen für mich?«
    »Ja. Habe ich. Und du musst nicht fragen: Ja, du kannst erst mal hier wohnen, bis du weißt, wie es weitergeht.«
    »Danke.« Wieder Tränen.
    »War es so schlimm?«
    Doro nickte. »Das Elend, die Armut. Das begreifst du nicht, wenn du es im Fernsehen siehst. Und Johannes – der hat eine andere. Schon von früher. Scheißkerl. Ich war dann völlig allein da unten.«
    Margots Handy meldete sich. Sie sah drauf. Eine weitere SMS. Zwölf Stück seit heute Morgen. Und acht verpasste Anrufe. Sie wollte nicht wissen, wer was von ihr wollte, und legte das Handy zur Seite.
    »Meinst du, ich habe eine Chance, die Ausbildung weiterzumachen?«
    »Hast du dich abgemeldet?«
    »Nein. Bin nur abgehauen.«
    »Na, dann könnte das mit einer Krankmeldung vielleicht noch zu kitten sein.«
    Es klingelte.
    Margot ging an die Tür.
    Horndeich. Und Sandra mit Stefanie auf dem Arm.
    »Kommt rein«, sagte Margot.
    Horndeich sah sich um.
    »Ja, er ist weg«, sagte Margot nur. »Kommt in die Küche.«
    »Hey, Doro! Du bist ja wieder da!« Sandra freute sich wirklich.
    Doro schaute verlegen in ihre Richtung.
    Sandra gab die Kleine in Margots Arme. Und drückte die Verlorengeglaubte. »Gesund?«, fragte Sandra.
    »Ja.«
    »Das ist das Wichtigste.«
    »Komm, Kollege, wir bringen erst mal die Kiste ins Auto – passt die überhaupt in den Crossfire?«
    »Nein. Aber ich habe einen neuen Wagen.« Horndeich strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
    Er nahm die Kiste, Margot hielt die Türen auf.
    Vor dem Haus stand ein Mercedes-Kombi. Aber die Version aus den Sechzigern. Mit Flossen. Der Wagen war rot. Und strahlte, als wäre er gerade vom Band gelaufen.
    »Wow. Ist aber nicht ganz so flott.«
    »Nee. Hat aber Platz für alle und alles.«
    »Da wird Hinrich aber staunen.« Margot lächelte.
    Sie ließen gerade die Heckklappe fallen, als ein gelbes Spitfire Cabrio in die Straße bog. Die Frau am Steuer hatte sich ein Kopftuch umgebunden. Cora. Margots Freundin. Sie stellte den Wagen ab, stieg aus.
    »Na, du bist mir eine. Wieso bist du übers Telefon nicht zu erreichen? Hast du dein Handy weggeschmissen?«
    Margot umarmte die Freundin.
    »Hallo Horndeich«, grüßte die nun auch Margots Kollegen. Und wandte sich wieder der Freundin zu. »Nachdem du dich nicht gemeldet hast, hab ich gedacht, ich schau halt mal vorbei. Ich hoffe, es passt?«
    »Komm rein.«
    Wieder in der Küche, machte Margot Cora mit den übrigen Anwesenden bekannt.
    »Nun, das war meine letzte Tour mit offenem Verdeck, denke ich«, sagte Cora und setzte sich. »Ja, es zieht an. Langsam wird es doch Winter.«
    Margot sah zum Weinregal in der Küche. Rainers Weinsammlung aus dem Keller hatten die Jungs von der Spedition mitgenommen. Aber hier waren noch drei Flaschen. Margot definierte sie als Ausgleich für erlittenes Leid und griff nach einer der Flaschen.
    »Mag jemand ein Glas Wein?«, fragte Margot.
    »Gern. Sag mal, hast du Glühwein?«, wollte Doro wissen.
    »Glühwein?«
    »Ja. Da hätt ich jetzt riesige Lust drauf.«
    »Coole Idee«, meinte auch Cora.
    Margot zuckte mit den Schultern. »Kann ich machen.«
    Sie zog noch eine weitere Flasche aus dem Regal. Schaute auf das Etikett. Ein Château Duhart-Milon Rothschild 1982. Hatte Rainer mal für einen besonderen Anlass gekauft. Nun, wenn das kein besonderer Anlass war … Und für die eigene Tochter sollte doch nichts zu teuer sein, oder? Sie entkorkte die Flaschen, goss den Inhalt in einen Topf.
    Dann pflügte sie durch ihre Kräutervorräte. Fand aber nur ein Pappschächtelchen mit der Aufschrift Glühfix . Sie zeigte es Doro.
    »Passt«, sagte die nur.
    Margot sah auf das Verfallsdatum. Noch zwei Tage. Na, geht doch noch. Sie

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