Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
Erstes Kapitel
NICHTS GEHT ÜBER EINE „FIXE IDEE" ...
Dem wollen wir beibringen, friedliche Gents zu beschleichenl — Halbohr knurrt . . . eine alte Donnerbüchse schweigt . . . und ein Colt mit Stempel wird erobert — Von Gangstern und Filmleuten — Mrs. Poldi erhält ein Filmangebot, will aber keine komische Alte sein — Borsty sucht seinen Herrn und ein Colt seinen Besitzer — John Watson in Nöten — Wirbel auf der ganzen Linie — Der „Kaiser vom Hollywood" wird ,gekrönt' — Hut und Zwangsjacke... eine Arznei gegen Sonnenstich 1 — Eisenbahnüberfall? Wieder so eine blödsinnige Marotte von diesem ! Watson! — Der Doc meint: 'ne harmlose Sache —
„So, Boys! Habt ihr nun alles kapiert?"
Der Mann, der diese Frage stellte, war etwa 40 Jahre alt und mit Baskenmütze, einem knallgelben, malerisch um den Hals geschlungenen Schal, grüner Weste, Texashemd, grauer Flanellhose und braunen Halbschuhen angetan; er hielt einen Sprechtrichter in der rechten, eine dicke Zigarre in der linken Hand, und seine blauen Augen funkelten vor Vergnügen.
„Alles kapiert, Mr. Rickard!" nickte Pete. „Das wird 'ne prima Sache. Fein, daß Sie an uns gedacht haben!"
„Na", meinte der Gentleman und blies den Rauch seiner Havanna wohlgefällig über das Buschwerk, „das ist doch selbstverständlich. Wenn hier in Somerset ein Großeinsatz stattfindet, müßt ihr natürlich dabei sein. Wie stark seid ihr denn? Laßt mal sehen! Da bist du, Pete, und da ist auch der Sam, genannt Sommersprosse; ferner Conny Gray, Johnny Wilde, Andy Rothermere, Bret Halfman, Tuffy Dunn —"
„Mensch, Mr. Rickard", fiel Sam begeistert ein, „sogar unsere Namen kennen Sie!?"
„Nicht alle. Aber die der Hauptakteure sind mir geläufig; auch du, Joe Jemmery, kleiner Regenwurm, bist mir ein Begriff. Ein rundes Dutzend also! Hm ... Ich könnte eigentlich noch mehr gebrauchen. — Hallo! Was macht denn der Hund da?"
Pete legte beschwichtigend die Hand auf den Kopf seines getreuen Halbohr, der auch mit von der Partie war und plötzlich ein drohendes Knurren ausgestoßen hatte.
„Keine Sorge, Mr. Rickard. Nichts Besonderes. — Aber was Sie da eben sagten: wenn Sie noch mehr Boys verpflichten wollen ... soll ich einen Brief nach Mexiko schreiben, Hacienda Huelva bei Arizpe, und meinen Freund Carlos mit seiner Schar herbeordern? Sie wissen doch: Wir nennen uns den .Bund der Gerechten', und unsere mexikanischen Freunde bilden den ,Bund der Tapferen'. Wir haben auch schon Krieg miteinander geführt, aber nur so zum Spaß; im Ernst halten wir stets zusammen."
Das Gespräch fand an einem sonnigen Vormittag statt, und zwar dort, wo das Daly Water, nicht weit von Somerset entfernt, in den Red River mündet. Die Jungen lagerten im Halbkreis auf dem grasbestandenen Boden, während ihre Pferde weiter draußen auf der Prärie weideten; hinter den Boys aber erhoben sich dichte Büsche, die in ein Wäldchen übergingen, und vor dem Bund der Gerechten stand breitbeinig Mr. Rickard und nickte befriedigt.
„Schön, Pete. Die Mexikaner sollen nur kommen. Alle Kosten übernehme ich natürlich. Sie werden ja reichlich wieder eingeholt — unberufen, toi, toi, toi! Denn wenn sich meine Erwartungen erfüllen, gibt's einen Bombenerfolg. Ein Zugüberfall bringt stets reiche Beute!"
Im Gebüsch hinter den Jungen regte sich etwas; jenes Etwas, das auch schon Halbohrs Mißfallen erregt hatte. Pete hielt einen kleinen Spiegel zwischen den Fingern, und darin beobachtete er seit geraumer Zeit schon, wie sich Zweige und Blätter bewegten und zwei Augen mißtrauisch zu ihnen herüber schielten.
"Au, Mann, ja, ein Überfall!" jubelte Sam. „Ich übernehme natürlich die Spitze! Yipee, Yipee und dann drauflos, daß die Schwarten knacken. Sie sollen mal sehen, Mr. Rickard, wie wir die Kerls in die Pfanne hauen! Da bleibt kein Auge trocken!"
Der Gentleman mit dem gelben Halstuch schüttelt? den Kopf.
„Leider muß ich dich enttäuschen, Sam. Ihr Jungen sollt nur den Rahmen für die Handlung abgeben, Reiterkunststücke vorführen und Fährten suchen; den Überfall selbst führen meine Leute aus."
„Och! Warum denn das?" protestierte Joe Jemmery. „Das würde uns doch so 'nen Spaß machen. Sag du was, Pete! Aber — bei Quetzalcoatl, dem Gott der Azteken! Warum stierst du eigentlich ein Loch in deine Handfläche?"
Der Häuptling des Bundes der Gerechten steckte seinen Spiegel in die Tasche; ein fröhliches Grinsen glitt über sein Gesicht.
„Ich dachte nur
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