Engelsfeuer
Typ.
»Genau. Und jetzt ist es euer Job. Lasst uns diesen Quälgeist hier rausschaffen, ehe er noch mehr Schaden anrichtet.«
Es lief wie am Schnürchen. Sie fuhr Melvilles Dämonen-betäubende Prosa auf, sammelte den komatösen Bösling ein, ließ ihn in die Lerntasse fallen und schraubte den Deckel fest zu.
»Cool!«, rief die Fängerin. »Wann dürfen wir so was machen?«
»Nächste Woche. Lest bis dahin das Kapitel über Biblio-Dämonen in euren Handbüchern, dann beginnen wir damit, dass ihr diese Dinger selbst fangt.«
Der ältere Lehrling sah sie an. »Das war zu einfach. Es muss doch irgendeinen Haken geben.«
Riley fing an, den Kerl richtig zu mögen. Er hatte genug Lebenserfahrung, um zynisch zu sein.
»Ja, es gibt ein, zwei Haken. Lasst uns den Papierkram erledigen, dann erzähle ich euch genau, was passiert, wenn ihr es vermasselt.«
»Auch schon selbst ausprobiert?«, fragte er.
»Aber gründlich.«
Der Biblio-Dämon zeigte der Fängerin den Stinkefinger und fluchte laut, was ihm nicht mehr als Gelächter einbrachte. Dann starrte er zu Riley hoch.
»Blackthornes Tochter«, sagte er. Dieses Mal benutzte er beide Mittelfinger.
»Warum tut er das?«, fragte einer der Lehrlinge.
»Weil die Hölle nicht besonders gut auf mich zu sprechen ist.«
Was noch eine Untertreibung war.
Während die Lehrlinge sich munter unterhielten, folgte Riley ihnen aus der Bibliothek. Dieses Mal warteten draußen keine Rettungsfahrzeuge und TV-Übertragungswagen, kein wütender Dorftrottel oder besorgte Anrufe ihres Vaters. Nur ein ruhiger Campus an einem prachtvollen, warmen Morgen Ende Juli.
Der Kreis hatte sich geschlossen.
Riley musste darüber lächeln, wie sich die Dinge entwickelt hatten. In einem Monat schon würde Beck in Schottland sein, um die erste Phase seiner Ausbildung zum Großmeister zu absolvieren. Untypischerweise war er geradezu besessen von jedem winzigen Detail, abwechselnd total aufgekratzt und unsäglich furchtsam. Um ihn zu beruhigen, hatte sie versprochen, sein Haus zu hüten, während er fort war, und auf Rennie aufzupassen. Erleichtert hatte Beck angedeutet, dass daraus vielleicht ein dauerhaftes Arrangement werden könnte, wenn er zurückkam, und dann hatte er sie eingeladen, ihn während seiner Ausbildung zu besuchen. Sie wusste, was er plante.
Er wird mich in Schottland an meinem Geburtstag bitten, ihn zu heiraten .
Es bestand kein Zweifel daran, wie ihre Antwort lauten würde.
Als in Rileys Leben alles so furchtbar schieflief, die Probleme gar kein Ende zu nehmen schienen und ein Unglück nach dem anderen über sie hereinbrach, hatte ihr Vater ihr stets versichert, dass alles wieder gut werden würde. Eine lange Zeit war gut das Beste, was sie sich vorstellen konnte.
Jetzt hatten sich jene düsteren Tage und Nächte in eine vielversprechende Zukunft gewandelt, die wie frisch geschürftes Gold glänzte. Sie war Dämonenfängergesellin und hielt Denver Becks Herz in den Händen. Selbst die Hölle kannte ihren Namen.
Blackthornes Tochter würde sich nie wieder mit einem »gut« zufriedengeben.
Ab jetzt gilt nur noch WOW.
Dank
Super! Ich fasse es nicht, dass dies der vierte und letzte Band der Serie ist. Die ganze Geschichte ist fertig, und ja, verehrte Leserinnen und Leser, ihr wisst jetzt, wie es für Riley und Beck ausgegangen ist. Ich hoffe, euch freut das Ende genauso wie mich.
Es gibt viele gute Leute, die mir geholfen haben, diesen Band in Rekordzeit fertigzustellen. Zuerst und vor allen anderen danke ich meiner Lektorin Jennifer Weis und besonders Mollie Traver, ihrer außergewöhnlichen Assistentin, die mir geholfen haben, die Ecken und Kanten zu glätten, und es geschickt geschafft haben, die beiden Geschichten in Atlanta und im Okefenokee-Sumpf zu verbinden. Und wie immer geht ein dickes Dankeschön an Meredith Bernstein, meine Literaturagentin.
Weil ich nur wenig Zeit hatte, um Engelsfeuer zu schreiben, brauchte ich viel Unterstützung, und die wurde mir reichlich gewährt von meinen lieben Freundinnen Jean Marie Ward und Michelle Roper. Sie haben sich besondere Mühe gegeben, mich bei geistiger Gesundheit zu erhalten, und haben es trotz ihres ausgefüllten Alltags geschafft, als Testleserinnen das Manuskript in Rekordzeit zu lesen. Eine große Umarmung geht an meinen Gatten, der nie aufhörte, mir zu erzählen, dass »alles gut wird«. Natürlich hatte er recht. Das hat er immer.
Mein besonderer Dank geht an Steve und Jo Knight von Okefenokee Pastimes
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