Engelsfeuer
Blackthorne hatte.
Das hat mir gerade noch gefehlt .
Als sie gerade im Begriff war, ihre Schützlinge in die Bücherei zu führen, klingelte ihr Handy. Sie hatte diesen Anruf erwartet: Beck legte heute vor dem Bundesverband seine Prüfung zum Dämonenfängermeister ab.
»Wartet mal kurz, Leute«, sagte sie und trat ein Stück beiseite, um ungestört sprechen zu können.
»Hey, Lady«, rief Beck ins Telefon. »Lüg mich an und sag mir, dass alles gut werden wird.«
»Alles wird gut. Du hast die Examensfragen auswendig gelernt, du kennst die Antworten und sie werden dir massig Zeit geben, um sie zu liefern.« Sie hatten sogar zugelassen, dass er seine Antworten im Computer eintippte, da er immer noch so quälend langsam schrieb. »Du schaffst das, Beck. Das ist gar keine Frage.«
»Gott, ich hoffe es, Mädel. Ich war noch nie so nervös. Na ja, außer, als ich dich bat, meinen Ring zu tragen.«
Er war wirklich durcheinander, wenn er sie wieder »Mädel« nannte.
»Lass dir Zeit und frag nach, wenn du etwas nicht verstehst«, riet Riley ihm. »Die Meister wollen, dass du die Prüfung bestehst, also mach dir keine Sorgen.«
Ein tiefer Seufzer kam aus dem Telefon. »Ich wünsche, ich hätte dein Selbstvertrauen.«
»Mensch, du hast einen Erzengel plattgemacht. Dagegen ist eine Prüfung doch gar nichts!«
»Ich hoffe es.«
»Sobald du fertig bist, gehen wir schick essen und feiern.«
Beck wurde munter. »Ja, das wäre gut. Ich könnte vielleicht ein paar Bier trinken, und wir könnten ein paar Runden Billard spielen.«
Armageddon Lounge, wir kommen . Mit einem Georgia-Jungen auszugehen war nichts für Feiglinge.
»Klingt gut. Und jetzt zeig’s ihnen.«
»Ich lieb dich, Riley.«
»Ich liebe dich auch, Den. Bis später.«
Weder die Bücherei noch die Bibliothekarin hatten sich verändert. Erstere war in guter Verfassung – die Bücherregale waren alle perfekt ausgerichtet –, und Letztere war genauso adrett gekleidet wie beim letzten Mal.
»Besteht die Chance, dass es zu ähnlichen Problemen kommt wie bei deinem letzten Besuch?«, fragte die Frau.
»Nein. Der Dämon fünften Grades ist tot, und von den anderen wird keiner diese Nummer wagen.«
Sobald der Papierkram erledigt war, beschwor Riley den Geist ihres Vaters, des Lehrers, herauf.
»Also Leute, passt gut auf, weil ich euch am Ende ein paar Fragen stellen werde.«
Riley ging mit ihnen zur Tür des Raums mit den seltenen Büchern und zog eine doppelte Line Weihwasser, eine im Raum und eine außerhalb, weil man nie paranoid genug sein konnte.
Anschließend machte sie sich auf die Suche nach dem Dämon. Sobald sie Anzeichen seiner Zerstörungswut entdeckte, ließ sie ihre Schützlinge in einer ordentlichen Reihe Aufstellung nehmen. Die Plastiktasse tauchte aus ihrem Rucksack auf.
»Du fängst sie mit einer Lerntasse?«, fragte der ältere Typ verblüfft.
»Dämonenfänger haben ein knappes Budget, also nehmen wir, was wir finden. Ein Dämon ersten Grades passt hier gut rein, und wenn man den Deckel ordentlich zuschraubt, kann er nicht entkommen.«
»Und wenn man den Deckel nicht richtig zuschraubt?«
Wie gehofft hatte er nach dem Köder geschnappt. »Dann entwischt er, während du Auto fährst, und du könntest beinahe einem Cop hinten drauffahren. Ich hab’s ausprobiert und aus meinem Fehler gelernt.«
Riley hörte ein leises Lachen von einem der Tische in der Nähe. Es kam von dem gutaussehenden Jungen, der sie nach der Katastrophe beim letzten Einsatz blöde angemacht hatte. Stirnrunzelnd starrte sie ihn an, bis er Ruhe gab, und widmete sich wieder der praktischen Ausbildung.
»Seht ihr dort, zwischen dem Buch zum Verfassungsrecht und dem über Zivilverfahren?«, sagte sie und deutete nach oben.
Alle drei Neulinge folgten ihrem Finger mit ihren Blicken und starrten fasziniert auf den Biblio-Dämon, der gerade einen Wälzer zum Thema Seerecht zerfetzte.
»Der ist … ziemlich hässlich«, flüsterte die Fängerin.
Der Dämon zischte als Antwort, und Riley wusste, was jetzt kommen würde.
»Tretet besser ein Stück zurück«, warnte sie. Zwei Sturzbäche ergossen sich vom Regal: einer aus grüner Dämonenpisse, der andere aus höllischen Obszönitäten.
»Igitt. Das stinkt«, rief der jüngere Mann und hielt sich die Nase zu.
»Lektion Nummer zwei«, begann Riley. »Dämonen zu fangen ist nie so, wie ihr es aus dem Fernsehen kennt. Es ist ein schmutziger Job.«
»Aber irgendjemand muss es machen?«, meinte der jüngere
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