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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist da! Der Pfarrer ist da...!«
    ***
    Zunächst passierte nichts. Doch auch in diesem Zeitraum blieb unsere Spannung bestehen. Suko hatte den Zugang gewaltsam geöffnet, und im Licht meiner kleinen Leuchte sah ich eine staubige Holztreppe. Wäre sie öfter benutzt worden, hätte ich einen Fußabdruck sehen müssen. Das war nicht der Fall. Vor uns lagen die Stufen staubig, alt und auch irgendwie riechend. Versteckte Türen und geheime Treppen passten zu derartigen Häusern. Das war sicherlich auch früher so gewesen.
    Die Treppe war nicht ins Leere gebaut worden. Sie endete vor einer geschlossenen Holztür. Für uns war sie nichts anderes als der Durchgang ins Nebenhaus.
    Die Tür war nicht dick und vor allen Dingen nicht schalldicht. Dass sich dahinter etwas abspielte, hörten wir sehr deutlich, und wir rechneten damit, die Frauen zu finden, denn es waren weibliche Stimmen, die wir hörten.
    Suko schaute zurück. Ich hatte meine Lampe wieder verschwinden lassen. Das Licht von oben reichte aus. Darin malten sich die Stufen so deutlich ab, dass wir nicht in die Gefahr liefen, beim Weg nach unten zu stolpern.
    »Hart oder behutsam, John?«
    Es war klar, was Suko damit meinte. Ich plädierte für die erste Möglichkeit, schloss dabei die zweite aber nicht aus. Zunächst den Versuch unternehmen, die Tür behutsam zu öffnen, und anschließend in den Raum hineinstürmen.
    Mein Freund war einverstanden. Er hatte es nicht weit. Drei Stufen, dann war er am Ziel.
    Dann passierte es. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Mit großer Wucht stieß jemand sie nach außen und damit hinein in diesen Treppenbereich.
    Ich hatte das Gefühl, den Ausschnitt einer Bühne zu sehen, auf dem sich einiges abspielte. Im Hintergrund war das Flackerlicht mehrerer Kerzen zu sehen. Es schuf helle und schattige Zonen, sodass ich von der Umgebung nicht viel erkannte. Wichtig zunächst war ein bestimmter Akteur oder eine Akteurin, Silvia Lintock nämlich.
    Sie stürmte über die Schwelle, sie war zu einer Furie geworden. Sie drehte durch, und sie hielt ein verdammtes Rasiermesser in ihrer rechten Hand.
    Suko stand ihr am nächsten, und ihn griff sie auch an.
    Die rechte Hand der jungen Frau schien sich in einen Flügel verwandelt zu haben. Sie hieb damit gegen meinen Freund. Ihre rechte Hand hackte dabei vor und zurück, als wollte sie immer wieder auf ihn eindreschen. Ihr Gesicht war verzerrt, sie bewegte sich zuckend, unkontrolliert, denn sie wollte Suko so schnell wie möglich aus dem Weg schaffen.
    Er trat zu.
    Ich hatte nicht sehen können, ob er getroffen worden war; möglich war es. Blut sah ich an seinem Körper nicht. Also hatte man ihm auch keine Wunden zugefügt.
    Der Tritt war gut gezielt. Silvia Lintock verlor den Kontakt mit dem Boden. Sie kreiselte zurück und fand auf der recht schmalen Stufe keinen Halt mehr. Mit dem Rücken prallte sie gegen die Wand. Aus ihrem Mund drang ein wütender Schrei, dann presste sie die freie Hand auf die Magengegend, wo Suko sie erwischt hatte.
    Aber sie gab nicht auf. Die Stufen hochstolpernd, wollte sie sich eine bessere Ausgangsposition verschaffen. Somit geriet sie in meine Nähe. Ich sah, dass die Klinge blutig war, und wollte Silvia darauf ansprechen, als ich ihren wütenden Schrei hörte. Jetzt war ihr bewusst, dass sie in der Falle steckte.
    Sie schnappte nach Luft. Ihr Blick irrte zwischen Suko und mir hin und her. Sie konnte sich nicht entscheiden, wen von uns sie als ersten angreifen sollte.
    Aus dem anderen Raum am Ende der Treppe hörten wir wütende Schreie. Eine Frau brüllte dort, dass der Pfarrer da sei.
    Wir konnten uns darum nicht kümmern, denn Silvia war wichtiger. Sie hatte bei Suko keinen Erfolg erzielt und sich jetzt mich ausgesucht. Wie von einem Faden gezogen, kroch sie die Treppe hoch. Ich hörte ihren Atem, der mehr ein Keuchen war, und dann war sie einfach nicht mehr zu halten.
    Ihr Gesicht verwandelte sich in eine Fratze. Die Augen hatte sie weit aufgerissen, der Mund bildete eine Höhle in ihrem Gesicht, und der Blick war nicht mehr mit dem eines normalen Menschen zu vergleichen.
    Ich hätte sie längst mit einer Kugel stoppen können, aber ich wollte sie nicht töten oder verletzen. Das hätte bei ihren zuckenden Bewegungen durchaus der Fall sein können, denn sie gab nie ein richtiges Ziel ab.
    Suko kannte die Regeln. Er kümmerte sich um die anderen Frauen und ging in die Höhle des Löwen hinein. Mehr sah ich nicht, denn ich musste Silvia Lintock meine gesamte

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