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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wunden rann das Blut und fand seinen Weg. Es sickerte über die senkrecht gehaltenen Arme hinweg. Es floss dabei den Händen entgegen, den Fingern, sammelte sich dort für einen Moment, während sich die Frauen weitere Schnitte zufügten.
    Das gesammelte Blut tropfte nach unten und pitschte hinein in die andere, schon vorhandene Flüssigkeit.
    Das Engelsgesicht schaute nur zu. Die Augen glänzten. Jeder Tropfen, der ihren Körper oder das Blut berührte, war für sie die reinste Wohltat. Sehr genau spürte sie die Frische. Es war nicht zu vergleichen mit dem älteren Blut, das schon in der Wanne stand. Es sah auch anders aus. Es war heller und irgendwie lebendiger.
    »Ja«, flüsterte die Barton stöhnend, »ja, macht weiter. Lasst nicht nach. Es ist so wunderbar. Es tut so gut. Und auch ihr werdet davon profitieren, glaubt es mir. Der Preis des Blutes ist die Schönheit, die euch allen gegönnt sein soll. Herrlich... phantastisch. Ich kann es genießen. Es ist göttlich...«
    Die Worte verhallten nicht ungehört. Sie glichen einer Energie, die eine bestimmte Maschine antrieb, und die langsamen Bewegungen der Frauen veränderten sich. Sie wurden hektischer. Sie waren nicht aufzuhalten. Jedes Fließen, jeder Tropfen kam für sie einem Erfolgserlebnis gleich. Wenn es Lisa Barton gut ging, dann würde es auch ihnen gut gehen. So und nicht anders dachten sie einfach.
    Lisa Barton hatte ihre Haltung nicht verändert. Sie saß noch immer, aber sie bewegte sich hin und wieder. So drehte sie im Sitzen den Körper, damit auch verschiedene Stellen von den Blutstropfen erwischt wurden, um an der Haut herab rinnen zu können.
    Lisa konnte sich nicht daran erinnern, dass es ihr jemals besser gegangen wäre. Sie fühlte sich durch das frische Blut wie beflügelt. Manchmal schloss sie sogar die Augen und öffnete sie auch wieder schnell, als könnte sie nicht fassen, dass dies alles Wahrheit war. Sie musste sich dann immer wieder davon überzeugen, was sie sehr gern tat.
    Sie streckte die Hände aus, die Handflächen nach oben. Sie fing das rinnende Blut auch damit auf, und sie blickte immer wieder ihre Werkzeuge an.
    Noch war bei keiner von ihnen eine Schwäche zu entdecken. Lisa hoffte, dass sie lange genug durchhielten. Tot würden später nicht alle sein, davon ging sie aus. Dann musste sie eben den Rest erledigen.
    Überdeutlich war das Klatschen der Tropfen zu hören, wenn sie Haut oder Blut trafen. Für Lisa Barton war es eine himmlische Musik, die plötzlich abriss, weil ein fremdes Geräusch an ihre Ohren drang.
    Ein seltsames Scheppern. Nicht hier und auch nicht vorn im Geschäft, sondern an einer anderen Stelle, die versteckt hinter der Wand lag und von diesem Raum nicht einsehbar war.
    Aus dem Museum!
    Diesmal schoss ihr das Blut von innen her in den Kopf. Sie brauchte wirklich nicht lange nachzudenken, um zu wissen, was dort hinter der verdammten Wand geschehen war. Jemand war es gelungen, in das geschlossene Museum einzudringen. Sie wusste, dass es hin und wieder Führungen gab, aber nicht heute. Das Geräusch brachte sie mit einem ganz anderen Grund in Zusammenhang. Im Ort hielten sich zwei verdammte Bullen auf. So sehr sie diese Männer auch hasste, sie wusste auch, dass sie nicht dumm waren. Sie hatten eine Spur gefunden.
    Ruckartig stand sie auf!
    Es war ein überraschender Schuss in die Höhe, mit dem auch ihre Freundinnen nicht gerechnet hatten. Zwei stieß sie dabei durch diese Bewegung zur Seite.
    Im Stehen gab sie ihre Befehle. »Silvia, sieh nach! Lauf zu der Tür. Da ist sie – da!« Lisa deutete mit dem rechten Zeigefinger auf eine bestimmte Stelle der Wand.«Du brauchst dich nur dagegen zu lehnen, dann gibt sie nach.«
    »Gut, aber...«
    »Kein Aber. Schau nach, was da los ist. Wir alle haben es doch gehört!«
    Silvia wagte keinen Widerspruch mehr. Auch sie blutete aus zahlreichen Wunden. Die Selbstverstümmelung hatte sie schon Kraft gekostet, und sie lief längst nicht mehr so kraftvoll und geschmeidig wie sonst. Sie taumelte ein wenig.
    Trotzdem hatte sie Glück. Der Schwung reichte aus, um die Tür nach außen zu wuchten.
    Zugleich passierte noch etwas anderes. Vorn im Verkaufsraum ertönte ein Krachen und Splittern, als wäre dort durch äußeren Einfluss eine Scheibe zu Bruch gegangen.
    Was da genau abgelaufen war, bekamen die Frauen nicht mit. Dafür erschien eine schreiende und auch entsetzte Diana Crane. Sie fuchtelte mit beiden Händen herum und schrie immer nur den einen Satz: »Der Pfarrer

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