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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Schultern, dunkel mit helleren Spitzen, wo die Sonne sie gebleicht hatte. Die Bandana um seinen Kopf, ein blau und weiß bedrucktes Tuch, ließ ihn aussehen wie einen dieser Gangtypen aus South Central. Er würde misstrauisch sein, hatte Carl gesagt. Sie unterdrückte ihren aufsteigenden Ärger.
    „Auf der Straße“, sagte sie. „Eine halbe Meile vor dem Hügel.“
    „Und was haben Sie hier draußen zu suchen?“
    „Ich war auf dem Weg nach Matavilya Crest. Könnte ich jetzt bitte etwas zu trinken haben?“
    Wortlos drehte der Mann sich um und verschwand im Haus. Emily folgte ihm mit zögernden Schritten. Einen Augenblick später tauchte er mit einer Wasserflasche wieder auf. Sie trank, bis sie würgen musste.
    „Matavilya Crest, ja?“ Sein Blick verunsicherte sie. „Gehören Sie zu diesen Verrückten?“
    Sie war so schockiert von seiner Unverschämtheit, dass ihr keine passende Antwort einfiel.
    „Vergessen Sie’s. Soll ich Ihnen einen Abschleppdienst rufen? Könnte aber eine Weile dauern, bis die hier rauskommen.“
    Emily setzte das liebenswürdigste Lächeln auf, das sie zustande brachte. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass Sie mich das letzte Stück fahren könnten. Wenn es Ihnen nichts ausmacht. Es ist nicht weit. Ich kann Sie auch bezahlen.“
    Natürlich machte es ihm etwas aus. Emily las es in seinem Blick. Er hatte Besseres zu tun und an Geld war er nicht interessiert. Dass sie ihn schließlich doch überzeugt hatte, erfüllte sie mit Stolz. Zufrieden lehnte sie ihren Kopf ins Sitzpolster und beobachtete seine Hände auf dem Lenkrad. Er trug einen altertümlich anmutenden Ring, ein schwerer Aquamarin in einer Silberfassung. Ein Stich durchfuhr sie, weil sie so etwas schon einmal gesehen hatte. Obwohl sie es nicht genau erkennen konnte, wusste sie, dass die Fassung in Gestalt eines Drachens gehämmert war, der mit Schwanz und Klauen den Stein umklammerte. Doch sie wollte nicht darüber nachdenken.
    „Haben Sie auch einen Namen?“, fragte sie. „Ich heiße Emily.“
    „Gabriel.“
    Gabriel Eysmont. Richtig. Emily kniff die Augen zusammen, als sie den Schatten eines Bergrückens verließen und gleißendes Licht auf die Frontscheibe prallte. Wolken aus Staub und Hitze hüllten den Wagen ein. Die Klimaanlage funktionierte nicht richtig, doch Gabriel schiendas nicht zu stören. Er hatte schöne Hände. Sie wünschte, dass er seine abweisende Fassade aufgab und sich auf eine richtige Unterhaltung einließ, anstatt einsilbige Antworten zu geben. So als interessiere ihn überhaupt nichts an ihr. Das kränkte sie.
    Die Straße schraubte sich in weiten Kurven einen Hang hinauf und mündete in einem Hochplateau, das auf drei Seiten von schroffen Bergflanken begrenzt wurde. Matavilya Crest lag in der Mitte der Ebene, ein großes Anwesen, dessen Mauern die gleiche rötliche Farbe hatten wie der Fels, aus dem die Berge bestanden. Sie fuhren durch das Tor in einer Lehmziegelmauer, die das Haupthaus, zwei Gästehäuser, Garagen und eine christliche Kapelle umfriedete. Sonne fing sich in den Stacheldrahtrollen, die die Mauerkrone bewehrten. Auf dem Sandplatz neben der Kapelle standen ein paar Autos, doch kein Mensch war zu sehen. Emily spürte Nervosität in sich aufsteigen. „Da wären wir.“ Ihr Lachen erstarb, als Gabriel nicht reagierte.
    Er nahm den Fuß vom Gas und ließ den Wagen vor das Haupthaus rollen. „Okay, von hier finden Sie den Weg. Viel Glück.“
    Sie berührte ihn leicht an der Schulter. „Darf ich Sie wenigstens zu einem Kaffee einladen?“
    „Danke, aber ich muss zurück.“
    „Jetzt kommen Sie.“ Ihre Nerven vibrierten. Sie hielt seinen Blick fest und lächelte. „Bitte. Das können Sie mir nicht abschlagen.“
    Gabriel zögerte einen langen Moment, doch dann stellte er den Motor aus. Emily war so erleichtert, dass sie ihn am liebsten umarmt hätte. Sie löste den Sicherheitsgurt und stieg aus. Verstohlen musterte sie die Hausfronten. Gabriel warf die Wagentür hinter sich zu und umrundete den Pontiac. In diesem Moment stieß jemand die Türflügel des Haupthauses auf. Kühle streifte Emilys überhitztes Gesicht. Sie verspürte heftiges Bedauern, doch konnte dem jetzt nicht nachgeben. Stattdessen glitt sie zur Seite, erhaschte einen letzten Blick auf Gabriels Gesicht. Überraschung flackerte über seine Züge, dann Erkenntnis, dann eine plötzliche Härte. Emily floh.
    Hinter ihr brandete das Stakkato einer Maschinenpistole auf. Sie blickte sich nicht um. Alles, was sie getan

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