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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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hatte, war, ihn herzuführen. Ihr Job war erledigt. Mit den Schüssen hatte sie nichts zu tun.

2
    V
iolet fiel es schwer, nicht auf die Ader zu starren, die auf Wilkens Stirn pulsierte. Trotz der Klimaanlage stand ihm Schweiß auf der Stirn. Die Ader wand sich wie eine purpurne Schlange, widerwärtig und faszinierend zugleich.
    „Sie glauben also wirklich, mit seinem Visum ist alles in Ordnung?“ Wilken kratzte sich am Kopf. „Ich meine, Panama! Die kennen doch nichts außer Bestechung und Drogen, was wollen Sie da erwarten? Diese Typen ändern sich nicht, bloß weil sie einen Fuß in die Staaten setzen.“
    „Wir haben es überprüft, Mr. Wilken.“ Violet schob ihm einen Stoß Ausdrucke über den Tisch. „Bewilligung der Einwanderungsbehörde, Investorenvisum mit Stempel vom Konsulat in Panama, Gewerbekonzession.“
    „Graben Sie doch mal bei seiner dreckigen Verwandtschaft!“ Ein Schwall Hähnchen mit Knoblauch Atem ließ sie verstummen. „Sie sind doch hier die Schnüffler, ich muss Ihnen nicht sagen, wie Sie Ihren Job machen müssen!“
    Nein, das musste er nicht. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Marshall Scott, der hinter seinem Schreibtisch hockte und vorgab, eine Akte zu lesen.
    „Seine Frau und die beiden Söhne arbeiten legal in seiner Firma.“ Violet strich die Blätter mit den Handflächen glatt. „Ihre Papiere sind makellos.“
    „Was ist mit Drogen?“
    „Drogen?“
    „Drogenhandel.“ Wilken senkte die Stimme. „Sie könnten doch ein bisschen nachhelfen? Sie mit Ihren Kontakten? Ich meine ...“
    „Sie meinen was?“
    „Na, was man so hört. Ich würde auch“, er versuchte ein verschwörerisches Lächeln, „eine Prämie drauflegen. So eine Prämie, die können Sie doch sicher brauchen?“
    Marshall hinter seiner Akte bekam einen Hustenanfall. Violet war nicht sicher, ob das Zufall war oder ein geheimes Zeichen. Jeff Wilken, dieses Arschloch, sah sie erwartungsvoll an. Leider hatte er den Scheck noch nicht ausgestellt, deshalb erwiderte sie so höflich, wie es ihr durch zusammengepresste Zähne möglich war: „Ich verstehe nicht.“
    „Na damals bei dem DEA-Skandal.“ Er hörte nicht auf, zu grinsen. Subtil wie ein Bulldozer. „Damals, als Sie ...“
    Das Telefon klingelte.
    „Als ich bei der DEA rausgeflogen bin“, unterbrach sie ihn schneidend, „weil ich Steve Altman nicht vögeln wollte und der einen Sündenbock brauchte? Wollten Sie darauf hinaus?“ Sie richtete sich so heftig auf, dass der Stuhl gegen die Wand krachte. „Denken Sie, ich würde noch in diesem Loch von Büro sitzen und mit Dreckskerlen, wie Ihnen, Geschäfte machen, wenn ich fünfzig Pfund Koks abgezweigt hätte?“ Ihre Stimme schwoll an, als müsse sie ein Duell gegen das Telefon gewinnen. „Marshall, gehst du an das Dreckstelefon?“
    Aber er hatte schon abgenommen. „Bardo & Scott Private Investigations, was kann ich für Sie tun?“
    Die Ader an Wilkens Schläfe entwickelte ein beängstigendes Eigenleben. „Ich verrate doch keine Geheimnisse“, nörgelte er. „Kam alles auf FOX News. Ich dachte bloß, Sie könnten das Geld brauchen.“ Auf den Dreckskerl ging er nicht ein. Oder vielleicht hatte er das überhört, weil er sich Steve Altman mit ihr im Bett vorstellen musste.
    Violet stieß den Atem aus. „Vielleicht begleichen Sie zuerst die letzte Rechnung, bevor wir über Zukunftsmusik reden?“
    „Aber Sie haben nichts herausgefunden!“
    „Deine Mutter“, rief Marshall dazwischen.
    Entnervt fuhr Violet sich durchs Haar. „Der Auftrag lautete, Pablo Makis Immigrationshintergrund zu checken, okay? Es gab eine Fünfzig-fünfzig Chance, dass wir etwas finden, und Pablo ist sauber. Tut mir leid für Sie.“
    „Sie sagt, es ist dringend.“ Marshall bedeckte die Sprechmuschel des Hörers mit der Hand.
    „Was?“ Violet drehte sich zu ihm um.
    „Deine Mutter.“
    Eine neue Woge Hähnchen mit Knoblauch Dunst lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihr unmittelbares Problem.
    „Aber das bringt mich keinen Schritt weiter.“ Wilkens feiste Hände kneteten die Armlehnen seines Stuhls. „Für Nichts kann ich Ihnen keinen Scheck ausstellen.“
    „Hören Sie“, sie ignorierte Marshalls warnenden Blick, „warum heuern Sie nicht einfach ein paar billige Crackjunkies an und sagen denen, die sollen Ihr Problem abstechen?“
    Dem Ausdruck auf Wilkens Gesicht nach zu urteilen, konnte er der Idee durchaus etwas abgewinnen. Wahrscheinlich wusste er nur nicht, wie er an die Crackjunkies herankommen

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