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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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sobald Luzifer und sein Verkünder voller Engel auf der Erde gelandet waren, einen Zeitsprung geben, der sich bis zurück zu dem ursprünglichen Sturz auswirken würde, und alles würde von Neuem beginnen. Als hätte es die siebentausend Jahre zwischen damals und heute nie gegeben.
    Als hätte Luce nicht endlich begonnen, den Fluch zu verstehen, zu verstehen, wo ihr Platz in all dem war, und zu erfahren, wer sie war und was sie sein konnte.
    Die Geschichte und die Zukunft der Welt waren in Gefahr – es sei denn, Luce, sieben Engel und zwei Nephilim konnten Luzifer aufhalten. Sie hatten neun Tage Zeit und keine Ahnung, wo sie anfangen sollten.
    Luce war am Abend zuvor so müde gewesen, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, sich auf diese Pritsche gelegt und die dünne blaue Decke um die Schultern gezogen zu haben. Da waren Spinnweben in den Dachsparren der kleinen Hütte und ein Klapptisch voller halb ausgetrunkener Becher Kakao, den Gabbe am vergangenen Abend für alle gemacht hatte. Aber es erschien Luce alles wie ein Traum. Ihren Flug von dem Verkünder auf diese winzige, vor Tybee gelegene Insel, diese sichere Zone für die Engel, hatte sie vor lauter Müdigkeit kaum wahrgenommen.
    Sie war eingeschlafen, während die anderen noch geredet hatten, und hatte sich von Daniels Stimme in einen Traum lullen lassen. Jetzt war es still in der Hütte und in dem Fenster hinter Daniel kündigte der graue Himmel den Sonnenaufgang an.
    Sie berührte ihn an der Wange. Er drehte den Kopf und küsste sie auf die Handfläche. Luce kniff die Augen zusammen, um nicht zu weinen. Warum mussten sie nach allem, was sie durchgemacht hatten, erst den Teufel besiegen, bevor sie frei waren, einander zu lieben?
    »Daniel.« Rolands Stimme kam vom Eingang der Hütte. Seine Hände steckten tief in den Taschen seiner Cabanjacke und er hatte eine graue wollene Skimütze auf den Dreadlocks. Er lächelte Luce müde an. »Es wird Zeit.«
    »Zeit wofür?« Luce stützte sich auf den Ellbogen. »Brechen wir auf? Jetzt schon? Ich wollte meinen Eltern noch Lebewohl sagen. Sie haben wahrscheinlich schon Panik.«
    »Ich dachte, ich bringe dich jetzt bei ihnen vorbei«, warf Daniel ein, »damit du dich verabschieden kannst.«
    »Aber wie soll ich ihnen erklären, dass ich nach dem Thanksgiving-Dinner verschwunden bin?«
    Sie erinnerte sich an Daniels Worte vom vergangenen Abend: Obwohl es ihnen so vorgekommen war, als seien sie eine Ewigkeit in dem Verkünder gewesen, waren in Wirklichkeit nur wenige Stunden vergangen.
    Doch für Harry und Doreen Price war es eine Ewigkeit, wenn ihre Tochter ein paar Stunden vermisst wurde.
    Daniel und Roland tauschten einen Blick. »Wir haben uns darum gekümmert«, sagte Roland und gab Daniel einen Autoschlüssel.
    »Ihr habt euch darum gekümmert? Wie?«, fragte Luce. »Mein Dad hat schon mal die Polizei angerufen, als ich nur eine halbe Stunde zu spät aus der Schule gekommen bin …«
    »Keine Sorge, Kleine«, entgegnete Roland. »Du kannst dich auf uns verlassen. Du brauchst nur einen schnellen Kostümwechsel.« Er zeigte auf einen Rucksack auf dem Schaukelstuhl neben der Tür. »Gabbe hat deine Sachen hergebracht.«
    »Ähm, danke«, murmelte sie verwirrt. Wo war Gabbe? Wo waren die anderen? Die Hütte war am Abend zuvor gerammelt voll gewesen, richtig gemütlich durch den Schein der Engelsflügel und den Geruch von heißer Schokolade und Zimt. Die Erinnerung an diese Behaglichkeit, zusammen mit dem Versprechen, ihren Eltern Lebewohl zu sagen, ohne zu wissen, wohin sie ging, gaben ihr an diesem Morgen ein Gefühl der Leere.
    Der Holzboden fühlte sich rau an unter ihren nackten Füßen. Als sie hinabschaute, bemerkte sie, dass sie noch immer das schmale weiße Etuikleid trug, das sie in Ägypten angehabt hatte, in dem letzten Leben, das sie durch die Verkünder besucht hatte. Bill hatte es ihr besorgt.
    Nein, nicht Bill. Luzifer. Er hatte anzüglich gegrinst, als sie den Sternenpfeil unter dem Kleid befestigt und über seinen Rat nachgedacht hatte, ihre Seele zu töten.
    Niemals, niemals, niemals. Es gab zu vieles, wofür es sich zu leben lohnte.
    In dem alten grünen Rucksack, den sie immer mit ins Sommercamp genommen hatte, fand Luce ihren Lieblingsschlafanzug – den rot-weiß gestreiften aus Flanell – ordentlich zusammengelegt, mit den dazugehörigen weißen Pantoffeln darunter. »Aber es ist früh am Morgen«, sagte Luce. »Wozu brauche ich einen Schlafanzug?«
    Wieder tauschten Daniel und Roland einen

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