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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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der Trennung von seiner Seelengefährtin mit brutaler Schärfe. Er stöhnte lautlos, sein Verstand trübte sich, und mit einem Mal konnte er sich nicht mehr daran erinnern, warum. Es machte ihm Angst.
    Er stürzte weiter, tief hinunter durch dichtere Schwärze.
    Er konnte nichts mehr sehen oder fühlen oder sich daran erinnern, wie er hier im Nirgendwo gelandet war, durch das Nichts rasend – wohin? Für wie lange?
    Erinnerungsfetzen tauchten auf und verschwanden. Es wurde immer schwerer, sich an die Worte zu erinnern, die der Engel auf der weißen Wiese gesprochen hatte, der Engel, der so große Ähnlichkeit gehabt hatte mit …
    Wem hatte der Engel ähnlich gesehen? Und was hatte er gesagt, das so wichtig war?
    Daniel wusste es nicht, wusste überhaupt nichts mehr.
    Nur dass er durch eine endlose Leere stürzte.
    Er war erfüllt von dem Drang, etwas zu finden … jemanden.
    Dem Drang, sich wieder ganz zu fühlen …
    Aber da war nur Dunkelheit in der Dunkelheit …
    Stille, die seine Gedanken übertönte …
    Ein Nichts, das alles war.
    Daniel fiel.

Eins
    Das Wächteramt der Engel

    »Guten Morgen.«
    Eine warme Hand strich Luce übers Gesicht und schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
    Sie rollte sich auf die Seite, gähnte und öffnete die Augen. Sie hatte tief geschlafen und von Daniel geträumt.
    »Oh«, stieß sie hervor und betastete ihre Wange. Da war er.
    Daniel saß neben ihr. Er trug einen schwarzen Pullover und den roten Schal, wie damals, als sie ihn in der Sword & Cross das erste Mal gesehen hatte. Er sah besser aus als ein Traum.
    Sein Gewicht ließ den Rand des Feldbetts ein wenig einsinken, und Lucinda zog die Beine an, um sich enger an ihn zu kuscheln.
    »Du bist kein Traum«, sagte sie.
    Daniels Augen waren müder als gewöhnlich, aber sie strahlten trotzdem in einem leuchtenden Violett, als er sie anschaute und ihre Züge musterte, als sähe er sie zum ersten Mal. Er beugte sich vor und drückte seine Lippen auf ihre.
    Luce schmiegte sich an ihn und schlang ihm die Arme um den Hals, glücklich, seinen Kuss zu erwidern. Seine ungeputzten Zähne und ihr vom Schlaf zerzaustes Haar interessiert sie nicht. Sie interessierte sich für nichts anderes als für seinen Kuss. Sie waren zusammen und konnten nicht aufhören zu grinsen.
    Dann stürmte die Erinnerung auf sie ein:
    Rasiermesserscharfe Klauen und glanzlose rote Augen. Ein erstickender Gestank nach Tod und Fäulnis. Überall Dunkelheit, so vollkommen in ihrem Verderben, dass sie Licht und Liebe und alles Gute auf der Welt müde, zerstört und tot erscheinen ließ.
    Dass Luzifer ihr früher einmal etwas anderes bedeutet hatte – Bill, der störrische steinerne Gargoyle, den sie irrtümlich für einen Freund gehalten hatte, war Luzifer höchstpersönlich gewesen –, schien unmöglich zu sein. Sie hatte ihn zu nah an sich herangelassen, und jetzt, weil sie nicht das getan hatte, was er wollte – ihre Seele im alten Ägypten zu töten –, hatte er beschlossen, reinen Tisch zu machen.
    Die Zeit zu verbiegen und alles seit dem Engelssturz auszulöschen.
    Jedes Leben, jede Liebe, jeder Augenblick, den jede Seele eines Sterblichen und eines Engels je erfahren hatte, würde von Luzifer nach Lust und Laune zerknüllt und weggeworfen werden, als sei das Universum ein Brettspiel und er ein jammerndes Kind, das aufgab, wenn es zu verlieren begann. Aber was er gewinnen wollte, konnte Luce nicht sagen.
    Ihr wurde heiß, als sie sich an seinen Zorn erinnerte. Er hatte gewollt, dass sie es sah, dass sie in seiner Hand zitterte, als er sie in die Zeit des Sturzes zurückführte. Er hatte ihr zeigen wollen, dass es für ihn etwas Persönliches war.
    Dann hatte er sie von sich gestoßen und einen Verkünder wie ein Netz ausgeworfen, um all die Engel einzufangen, die aus dem Himmel gefallen waren.
    Gerade als Daniel sie in diesem Nirgendwo voller Sterne aufgefangen hatte, war Luzifer mit einem Mal verschwunden und hatte den Sturz von Neuem beginnen lassen. Er war nun bei den fallenden Engeln, zusammen mit der vergangenen Version seiner selbst. Luzifer würde wie die anderen in eine machtlose Isolation fallen – mit seinen Brüdern, aber abseits von ihnen, zusammen, aber allein. Jahrtausende zuvor hatten die Engel neun sterbliche Tage gebraucht, um vom Himmel auf die Erde zu fallen. Da Luzifers zweiter Fall der gleichen Flugbahn folgen würde, hatten Luce, Daniel und die anderen nur neun Tage Zeit, um ihn aufzuhalten.
    Wenn ihnen dies nicht gelang, würde es,

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