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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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Zimmer brummte ununterbrochen eine Maschine. Ein Klang wie fließendes Wasser, kurz malte ich mir aus, das Blut würde aus meinem Herzen heraussprudeln. Das würde auch erklären, warum ich mein Herz nicht mehr spüren konnte.
    Die Lärmquelle war eine große metallene Kiste auf Beinen. Ich machte die Augen wieder zu, wollte lieber schlafen, als mich zu fragen, wie ich im Krankenhaus gelandet war. Ein Schlurfen vermischte sich mit dem Brummen, mit Mühe machte ich die Augen doch wieder auf.
    »Hallo, Schatz«, meine Mutter beugte sich über mich. Sie sah aus, als hätte sie seit Wochen nicht geschlafen. »Der Arzt kommt gleich.«
    Ich wollte was sagen, aber meine Lippen waren völlig ausgetrocknet und aufgerissen. Ich wollte fragen, ob manGarreth gefunden hatte. Schon der Gedanke an seinen Namen ließ wieder die Tränen fließen.
    »Schsch. Nicht, Liebes, alles wird gut.« Meine Mutter warf einen Blick über ihre Schulter und trat beiseite.
    »Na, wie geht es unserer Patientin?«
    Vom Bett aus konnte ich sein Gesicht nicht sehen, sehr wohl aber, dass meine Mutter rote Wangen bekam. Er trat in mein Sichtfeld, lächelte kurz meine Mutter an, dann hob er meine rechte Hand hoch. Die war dick mit weißer Mullbinde bandagiert, was ich bisher noch nicht mal bemerkt hatte. Ich sah den Arzt an, dann meine Mutter, dann wieder den Arzt.
    »Ich muss dir wohl nicht sagen, was du für ein Glück gehabt hast, junge Dame. Praktisch die ganze Stadt ist gestern Abend in Flammen aufgegangen, und nur deine Hand wurde verletzt. Du bist eine Heldin«, sagte er und nickte bekräftigend.
    Heldin? Wieso bin ich eine Heldin?
    Ich wollte ihn mit einer Trilliarde Fragen unterbrechen, aber meine Zunge schaffte es nicht, in meinem Mund Worte zu formen. Und wenn ich zu tief einatmete, fühlte es sich an, als würde mein Brustkorb explodieren.
    Mom sah auf meine verbundene Hand. »W erden Narben bleiben?«
    »Leider ja, aber die Verbrennung sieht fast aus wie eine Zeichnung. Deine Freunde werden beeindruckt sein von deiner Kriegswunde.«
    Der Arzt ging zum Bettende und schrieb etwas auf mein Krankenblatt.
    Kriegswunde. Das ist gut.
    Der Arzt sah von seinen Notizen hoch. »Du kannst deine rechte Hand bald wieder benutzen. Nur noch ein paar Wochen Schule, wie? Du machst bald deinen Abschluss?«
    »Noch ein Jahr«, antwortete meine Mutter für mich. Ich war der perfekte Vorwand, den Arzt in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Oberstufe? Ich habe eine Tochter in deinem Alter.«
    Ich versuchte, sein Namensschild zu lesen, aber der Nachname war mir unbekannt.
    Er fuhr fort. »Ich verstehe nur nicht, wie du … Ich kann nur sagen, ihr hattet beide großes Glück. Du kannst mich jederzeit rufen, wenn was ist. Gute Besserung, Teagan.«
    Der Arzt tätschelte das Fußende und verließ das Zimmer, aber nicht ohne ein letztes Lächeln, das eindeutig für meine Mutter bestimmt war.
    »W as ist denn da los?«, krächzte ich schließlich.
    »Ich weiß auch nicht genau«, gab sie zu, aber ihr Gesicht sprach Bände.
    Veränderungen ließen sich nicht länger vermeiden, und das Leben hatte noch was in petto für Mom, ob sie nun wollte oder nicht. Dieser merkwürdige gemeinsame Moment erinnerte mich an meine eigene Situation, und Hoffnungslosigkeit breitete sich in mir aus wie Helium in einem Ballon.
    »So hast du dir dein erstes Date nicht vorgestellt, was?« Sie setzte sich auf die Bettkante und zupfte an der kratzigen Krankenhausdecke herum.
    Ich wandte den Kopf ab, und wieder stiegen mir Tränen in die Augen. »Ist wirklich die ganze Stadt abgebrannt?«, fragte ich.
    »Nur ein Teil. Hauptsächlich Felder. Bartlett’s Skate-Anlage ist futsch. Die Polizei ermittelt.«
    Bei dem Gedanken, gestehen zu müssen, dass ich für das Feuer verantwortlich war, bekam ich hektische Flecken auf den Wangen. Vielleicht würde es was bringen, Hadrian zu erwähnen und auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren, aber das brachte ich nicht über mich.
    »Die Feuerwehr glaubt, dass das Feuer durch einen Kurzschluss ausgelöst wurde.«
    »Kurzschluss?«
    »In dem alten Lagerhaus, wo die Jugendlichen immer rumhängen. Man hätte den alten Schuppen schon vor Jahren abreißen sollen. Alle werden froh sein, wenn das Ding endlich weg ist.« Sie streichelte meine Wange. »Hast du Durst? Ich hole schnell einen Tee aus der Cafeteria, oder vielleicht lässt sich eine Krankenschwester auftreiben.«
    Meine Mutter war schon aufgesprungen und hatte den Kopf aus der Tür gesteckt, bevor ich ablehnen

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