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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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ihm schuldig, aufrichtig und ehrlich zu sein, wenn er schon hierblieb.
    Wegen des Verbandes vorsichtig, nahm ich seine Hand in meine. »Du hast zu Hadrian gesagt, dass ich in ihm etwas sehen würde, wovon du nicht glaubst, dass es existiert. Wenn ein Teil von mir das immer noch sieht, immer noch glaubt, dass es in ihm ist …« Ich kam selbst durcheinander.
    Garreth legte mir einen Finger auf den Mund.
    »Deine Macht ist die Wahrheit, Teagan. Wenn du glaubst, dass es bei Hadrian so ist, dann kann ich dich nicht vom Gegenteil überzeugen. Dann hast du ein Wissen, das mir fehlt und das ich nicht beurteilen kann. Du hast hinter die Fassade gesehen, die er so mühevoll aufrechterhalten wollte. Vielleicht gibt es dahinter keine Fassade mehr.«
    »Aber was, wenn ich nur sehe, was ich sehen will? Was, wenn ich dazu beitrage, die Fassade aufrechtzuerhalten?«
    Sein Blick wurde weich. »Nein. Ich glaube, du siehst die Wahrheit. Die Dunkelheit kann sehr überzeugend wirken. Andererseits war ich vielleicht zu sehr darauf aus, ihn untergehen zu sehen, weil du mir so viel bedeutest. Ich konnte nicht zulassen, dich an ihn zu verlieren.« Er schüttelte heftig den Kopf. »Du sagst, ein Teil von dir spürt immer noch das Gute in Hadrian. Wenn das so ist, dann existiert er noch. Und wenn du die Einzige bist, die das spürt, dann existiert er nur für dich. Genau wie ich.«
    Da wusste ich, dass ich Garreth nie von meinen gemischten Gefühlen erzählen konnte. Er gab so viel auf,um hierzubleiben. Auch wenn ich der glücklichste Mensch auf Erden war, weil ich ihn nicht mehr verlieren würde, weil ich ihn für immer lieben konnte, blieb der Gedanke hängen, dass Hadrian immer noch da war und auf mich wartete. Dass er, wie Garreth, nur meinetwegen existierte. Es beunruhigte mich, dass ich die Dunkelheit so aufregend fand, dass etwas tief in meiner Seele nach dieser Aufregung verlangte. Aber ich liebte Garreth. Er gehörte zu mir, und ich würde alles tun, um meine Gefühle für Hadrian zu unterdrücken und meinem Engel treu zu sein. Hatte ich dieses Geschenk überhaupt verdient? Der Himmel hatte mir Garreth aus einem guten Grund geschickt, aber ging es dabei darum, dass Schicksal zu erfüllen, oder war das so was wie ein Test?
    Ich dachte an Mathurs Worte, dass ein Mensch mehr als einen Schutzengel haben konnte. War das bei mir der Fall? Hatte ich für beide Seiten in mir je einen Schutzengel? Für die helle und die dunkle?
    Ich küsste Garreth, gab ihm zu verstehen, was er mir bedeutete, er war atemlos gefangen in dem Bann, den ich um ihn legte. Aber ich erschauerte, als ich die Augen schloss und Hadrian sah. Vielleicht machte ich mir was vor, um mich selbst zu beruhigen. Hadrian war mir unter die Haut gegangen, das war sicher.

KAPITEL 33

    »W ach auf, Schlafmütze.«
    Eine sanfte Brise, die über mich weht, seine Stimme. Eine Feder kitzelt meine Nase, ich schiebe sie weg, greife dann danach. Seine Fingerspitze.
    Hab ich dich!
    »Los, Teagan, du musst aufstehen.«
    »Und was passiert, wenn ich aufstehe?«
    Ich habe viel geschlafen in letzter Zeit. Wenn er mitten in der Nacht zu mir hereingeschlichen kommt, und ich seine Wärme neben mir spüre, schlafe ich ganz tief. Zu tief. Nicht länger von Albträumen gepeinigt.
    »Das weißt du genau.« Er legt sich der Länge nach auf dem Rücken auf mein Bett, streckt die Arme über dem Kopf mit dem zerzausten Haarschopf aus, sodass seine Hände in der Luft hängen.
    Garreth fühlt sich geradezu pudelwohl in seiner neuen Haut. Oft muss ich mich selbst daran erinnern, dass er nicht ist, was er zu sein scheint. Dass er immer noch ein Engel ist.
    »Fühlst du dich älter?«
    Ich stöhne und vergrabe meinen Kopf an seinem Bauch. Ich atme ihn ein.
    Würzig   … mmmm   …
    Das lullt mich wieder in den Schlaf.
    »Du hast wieder gebrabbelt«, zieht er mich auf.
    »Ich hab’s dir gesagt. Ich brabbele nicht.« Ein gedämpfter Einwand. Ich bin immer noch in ihm vergraben. »Gut, jetzt beiße ich.«
    Ich setze mich auf, plötzlich wird er ernst, und einen Moment lang bekomme ich Angst. Monate sind seit dem Feuer in der Kapelle vergangen. Monate, seit sein Name sich in mein Bewusstsein gedrängt hat. Ich habe ihn unterdrückt, konnte sein Bild verdrängen.
    Es hat funktioniert.
    Die letzten Wochen waren der Himmel auf Erden, ich bin jetzt überzeugt, dass meine Gefühle – oder was auch immer es war – für Hadrian eine Illusion waren, Teil seines Plans, mich der sicheren Nähe meines Schutzengels

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