Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
dann leuchteten auf einer ganzen Schalttafel alle roten Lampen auf.
    Chandris hielt den Atem an und spitzte die Ohren, um mitzubekommen, was da geschah. Aber wegen des lauten Gammarauschens und der großen Entfernung zum anderen Ende des Katapultabschnitts vermochte sie nichts zu erkennen. Im Geiste ging sie die Schritte der Neuprogrammierung noch einmal durch und fragte sich, ob sie vielleicht irgendwo einen Fehler gemacht hatte. Falls sie eine Sicherheitsroutine übersehen hatte und die Rettungskapseln nun blockiert waren …
    »Da!«, rief Kosta und drückte ihr die Hand noch fester. »Spürst du das?«
    Chandris runzelte die Stirn. Und dann spürte sie es doch: eine sanfte Vibration, die unter ihrem Stuhl durch das Deck lief. Eine Schwingung, die langsam, aber stetig intensiver wurde.
    Sie verlagerte die Aufmerksamkeit auf den Sichtmonitor für den mittleren Hüllenabschnitt. Hinter dem starken Grieseln des Strahlungsrauschens vermochte sie gerade so zu erkennen, dass der doppelte Ring der Rettungskapseln noch immer am Mitteltunnel hing. An der Basis einer Kapsel – an der Stelle, wo sie an der Hülle befestigt war, glaubte sie eine Flamme aus einer lockeren Montageverbindung züngeln zu sehen, während die Kapsel von der Station wegstrebte.
    Der Antrieb versuchte, die Kapsel von der Station wegzubewegen, aber die Halterungen fesselten sie noch immer an die Station. Wenn die Kapsel ein intelligentes Wesen gewesen wäre, sagte sie sich, dann wäre sie nun wahrscheinlich äußerst frustriert. »Was passiert, wenn die Halterungen brechen, bevor die Kapseln sich ganz durch die Wand gebohrt haben?«, fragte sie.
    »Es müsste trotzdem funktionieren«, rief Kosta. »Die Hitze allein …«
    Und dann verschwand die Abbildung plötzlich ohne Warnung in einem weißen Lichtblitz. Gleichzeitig bäumte sich das Deck unter Chandris wie ein bockender Gaul auf, ein blubberndes Brüllen ertönte hinter ihr, und sie spürte, dass sie sanft, aber nachdrücklich in den Sitz gepresst wurde.
    »Es hat geklappt!«, rief Kosta. »Ist das denn zu fassen! Es hat funktioniert!«
    Chandris schielte auf das Schneegrieseln auf dem Monitor. Aber sie sah dort keinerlei Anzeichen dafür, dass Kostas verrückter Plan wirklich funktioniert hatte. Die Rettungskapseln, die konzentriert auf die vergleichsweise dünne Hülle feuerten, an die sie angedockt waren, hatten nun ein Loch in die Hölle gebrannt oder sie zumindest so stark erhitzt, dass die Brennstoffkanister, die sie und Kosta im Mitteltunnel deponiert hatten, entflammt waren. Die daraus resultierende Explosion hatte die Station in zwei Teile gerissen und ihrem Katapult-Ende auf der Umlaufbahn einen starken Schub verliehen, wobei das Netz-Ende genauso stark in die andere Richtung bewegt wurde.
    Das Prinzip des Raketenantriebs, wie sie sich an die erste Seite ihrer Lektüre an Bord der Xirrus erinnerte, bestand darin, dass das Schiff einen Teil von sich in die entgegengesetzte Richtung ausstieß, in die man eigentlich fliegen wollte. Kosta hatte sich dieses Prinzip in letzter Konsequenz zunutze gemacht.
    Nur, dass er, anstatt die Verbrennungsrückstände des Brennstoffs zu nutzen, das halbe Schiff abgestoßen hatte.
    »Sieht so aus, als ob wir eine langsame Gier- und Rollbewegung vollführen würden«, meldete Kosta und warf einen Blick auf ein anderes mit Schneegrieseln erfülltes Display. »Aber ich glaube nicht, dass es problematisch ist.«
    »Ich glaube, eben ist die Kamera ausgefallen«, fügte Chandris hinzu, als das undeutliche Bild auf dem Monitor ebenfalls verschwand und nur noch ein Schneegrieseln zu sehen war. Der auf sie wirkende Druck der Beschleunigung hatte wieder etwas nachgelassen, aber die Messwerte des Trägheitsnavigationssystems zeigten an, dass ihre Geschwindigkeit deutlich zugenommen hatte. »Entweder das, oder die Strahlung hat sie zerstört.«
    »Wahrscheinlich die Explosion«, sagte Kosta. »Sieht so aus, als ob sie die ganze Sensorengruppe zerstört hätte.«
    Chandris schluckte. Die Position der besagten Kamera befand sich deutlich vor dem Mitteltunnel. »Was glaubst du, wie viel von der Station wir noch verlieren werden?«
    »Nicht genug, um sich deswegen Sorgen zu machen«, versicherte Kosta ihr und schwenkte auf dem Stuhl zu einer anderen Station herum. »Da hinten befinden sich nur Vorräte und Mannschaftsquartiere. Wir können es uns leisten, sie zu verlieren.«
    »Ich dachte auch mehr an die strukturelle Integrität der ganzen Station«, sagte Chandris. »Es

Weitere Kostenlose Bücher