Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
Komitadji .«
»Vielen Dank, Sir«, sagte Kosta. »Ich bin – nun, es ist …« Er verstummte und kam sich plötzlich wie ein Idiot vor.
Lleshi verzog den Mund zu einem schwachen Grinsen. »Ja – es ist groß, nicht wahr? Haben Sie unten schon Ihr letztes Briefing erhalten?«
»Jawohl, Sir«, sagte Kosta mit einem Kopfnicken und versuchte das Gefühl abzuschütteln, der Neue in der Klasse zu sein. »Jedenfalls so viel Briefing, wie man in meinem Fall für ausreichend hielt.«
Lleshi musterte ihn. »Sie waren etwas sparsam mit Details?«
»Nun …«, sagte Kosta zögerlich. Ihm wurde mit einem Mal bewusst, dass es nicht sehr klug wäre, eine Logistik-Abteilung bei einem Offizier derselben Einheit anzuschwärzen. »Sie haben eben nicht ihr ganzes Pulver verschossen«, sagte er. Das klang schon wesentlich diplomatischer. »Ich habe das Gefühl, dass ich mich in diesem Fall eher auf mein Gehör verlassen muss.«
»Haben Sie vielleicht ein Skript erwartet?«, wandte eine andere Stimme verächtlich ein.
Kosta hatte plötzlich einen Kloß im Hals und drehte sich um. Er sah einen schmalgesichtigen Mann in einem ebenso makellosen wie schlichten grauen Anzug, der mit schnellem Schritt von einer der Kommandokonsolen an der Schmalseite der Galerie auf ihn zu kam. »Ich … äh … Wie meinen?«, fragte er konsterniert.
»Ich fragte, ob Sie glaubten, man würde Ihnen ein Skript für diese Mission überreichen«, wiederholte der andere. »Sie haben doch gerade den besten Intensivlehrgang durchlaufen, den man für Geld kaufen kann. Da hätte ich eigentlich erwartet, man hätte Ihnen gleich zu Beginn eingetrichtert, dass Spione sich fast immer nur auf ihr Gehör verlassen.«
Kosta holte tief Luft und kämpfte gegen den alten, automatischen Drang zur Unterwürfigkeit an. Dieser Mann war weder sein Dekan noch sein Abteilungsleiter, nicht einmal sein Berater. »Ich bin sicher, dass sie mich so gut ausgebildet haben, wie es ihnen in acht Wochen möglich war«, sagte er. »Vielleicht eigne ich mich doch nicht so gut zum Spion.«
»Die wenigsten Leute sind zum Spion geboren«, meldete Lleshi sich zu Wort und warf dem anderen Mann einen kurzen Blick zu. »Andererseits befinden Sie sich hier auch nicht auf einer normalen Spionage-Mission. Was Mr. Telthorst immer wieder zu vergessen scheint. Um an geheime Informationen zu gelangen, entsendet man einen Spion. Um geheime akademische Information erlangen, entsendet man einen Akademiker.« Er bedachte Kosta mit einem sparsamen, aber wohlwollenden Lächeln. »Und wenn es um geheime akademische Informationen über einen Zeitraum von zwanzig Jahren geht, entsendet man einen Akademiker mit der Fähigkeit, die Nadel im Heuhaufen zu finden.«
»Wobei wir alle hoffen, dass Sie diese Person sind«, sagte Telthorst angesäuert. »Ansonsten wird die ganze Sache allenfalls auf eine kolossale Geldverschwendung hinauslaufen.«
Kosta sah ihn an und kämpfte erneut gegen den Drang an, ihn um Entschuldigung zu bitten. Wenigstens hatte er den Mann aber nun identifiziert. »Gehe ich recht in der Annahme, Mr. Telthorst, dass Sie der Vertreter des Adjutor-Korps der Komitadji sind?«
Lleshi stieß ein leises Geräusch aus, das man bei einer nicht so distinguierten Persönlichkeit durchaus als ein Kichern hätte deuten dürfen. Langsam drehte Telthorst den Kopf und sah den Kommodore an; und genauso langsam drehte er sich wieder zu Kosta um. »Ich bin kein wie auch immer gearteter Vertreter«, sagte er leise, aber deutlich. »Ich bin ein zertifizierter Adjutor. Und als solcher bin ich ermächtigt, an Versammlungen des Obersten Rats teilzunehmen und die Regierung in allen Angelegenheiten zu beraten, welche die finanzielle und ökonomische Wohlfahrt der Pax und jeder Gruppe, Untergruppe, Welt, Nation, Bezirks und Unterbezirks in ihrem Einflussbereich betreffen.«
Sein Blick wurde noch kälter. »Einschließlich so überaus banaler Angelegenheiten wie die PAföG-Schulden, die von Tri-Doktorat-Studenten aus Kleinstädten auf unbedeutenden Welten in provinziellen Planetensystemen angehäuft werden. Es geht um Ihre Schulden, Kosta, und darum, ob sie Ihnen erlassen werden oder nicht.«
»Es tut mir leid«, stieß Kosta hervor und wünschte sich, dass er den Mund gehalten hätte. Die unterschwellige Macht, die hinter dieser eiskalten Häme durchschien, war genauso einschüchternd wie die Komitadji selbst. »Ich wollte nicht respektlos erscheinen.«
»Das hatte ich auch nicht angenommen«, sagte Telthorst. Er
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