Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)
Brasilianer wirft, mit rollendem Akzent, seine Sorgen dazwischen:
„Wie lange wir müsse noch gehen diese Weg? Ich bin mit meine Nerven an die Verzweiflung, Hybrido!“
„Wir sind bestimmt bald da, General Perreira – irgendwo muss der Pfad doch hinführen.“
„Ach meine schöne Stonecruncher“, jammert Perreira. „Wenn wir nur noch hätten diese Jeep und Kraftstoff um seine Tank su fülle, dann wäre alles kein Probleme mehr...“
„Wir sind schon eine Weile unterwegs, sicher erreichen wir bald andere menschenähnliche Kreaturen oder sogar richtige Menschen … immerhin ist das ein Weg, den jemand extra in den Fels geschlagen hat!“
Wieder beginnt Keylan rumzufrotzeln:
„Ja, ja Fyn. Willkommen auf dem Planet „Spa“! Bestimmt kommen wir bald an 'nem Kiosk vorbei oder wir finden ein Wellnesshotel. Ich hab echt ne Pediküre nötig.“
„Es reicht Keylan!“, schimpft Jonas erneut. Bringt aber nichts – Keylan ist noch immer voll in Fahrt:
„Nein Leute! Ich weiß wohin der Weg führt: direkt in den hungrigen Schlund der gähnenden Todesrosette. Hoffentlich furzt sie, wenn wir abstürzen, denn dann würde es uns wieder aus ihr herausblasen.“
„Schnauze Keylan! Lass mal von deiner Fäkalsprache ab. Außerdem wird deine Dauernummer mit der Todesrosette allmählich langweilig!“, mault Mayco, noch bevor Fyn es schafft laut zu lachen.
„Wenn du noch Zeit hast, so blöde Witze zu reißen, kann unsere Situation unmöglich lebensbedrohlich sein. Und: Ein Weg ist immer ein Zeichen von Zivilisation – also weiter!“
Asisa, Jonas, Aleph und Zade sagen kein Wort. Sie sind damit beschäftigt, jeden einzelnen ihrer Schritte genau zu planen.
Plötzlich dröhnt ein grelles Kreischen von oben auf sie herab! Sand rieselt auf ihre Köpfe. Alle reißen ihre Gesichter nach oben.
„Screecher!“, keift Asisa panisch, beinahe so schrill wie das Angriffsgeschrei der Mutanten.
„Was sollen wir machen? Wieder zurück?“, brüllt Jonas, als alle verängstigt nach oben blicken:
Ein Dutzend Screecher sind nur 10 Meter von ihnen entfernt, blicken vom Kamm der Schlucht auf sie herunter. Geifernd und gierig beäugen sie die acht Menschen - ihre Beute, die ihnen gleichzeitig so nah und doch so unerreichbar erscheint.
„Nein, wir gehen weiter! Ich kann sie nicht aufhalten – erstens komm ich nicht hoch und zweitens sind es zu viele...!“, erklärt Fyn hastig. Doch ein weiteres Unglück bahnt sich unbemerkt an. Eine kleine Sekunde nur, in der die Unachtsamkeit eines Freundes grausam bestraft wird: Plötzlich gleiten Stiefel ab: „AAAAH!“
Ein schwerer Männerkörper fällt, wird nur noch von 10 Fingern an einer einschneidenden Steinkante gehalten.
„Keylan! Halt dich fest – halt dich fest, lass auf keinen Fall los!“
Keylan hängt nur noch an einem kleinen Felsvorsprung, krallt sich an diesem fest. Fyn bekommt Panik, blickt hektisch nach etwas Brauchbarem. Endlich legt er sich auf den Bauch, nachdem er einen Ast von einem knorrigen Bäumchen abgerissen hat.
„Lass nicht los Bruder, komm du schaffst es! Keylan!“
Keylan ächzt, greift angstvoll nach dem holzigen Arm - der ist zu kurz. Alle starren wie besessen auf die beiden Freunde, wobei die Breite des Pfades verbietet, dass Weitere zur Rettung eingreifen. Nun ist es allein Fyns Geschick, seinen Freund zu retten. In seiner Furcht, durchpflügen schreckliche Visionen seinen adrenalinverseuchten Verstand, Bilder, die er mit aller Macht zu verdrängen versucht:
Das wird nicht passieren, dass er abstürzt... Niemals wird so etwas geschehen! Wir sind Freunde, wir gehen durch dick und dünn … das wird auch so bleiben. Für immer!
Perreira, Jonas und Mayco binden schnell ihre T-Shirts zu einem Strang
zusammen.
„Ich hab keine Kraft mehr!“
„Du schaffst es Key!“
Fyn nimmt des Klamottenseil an sich, lässt es über Keylan baumeln. Verschwitzt greift er danach. Die Screecher verfolgen kreischend das Szenario der Menschen.
Keylans Finger sind dem Zipfel ganz nahe, doch aus der Sicht der Freunde täuscht der Eindruck. Durch Keylans Augen flieht die Hoffnung auf Rettung bereits, wie eine Spinne vor einem erschütternden Schritt. Keylans Gewissheit scheint sich jetzt auf alle zu übertragen, als würde er es bei jedem seiner einzelnen angestrengten Atemzüge nach oben keuchen:
Keylan wird es nicht schaffen – es wäre ein Wunder!
„Ich kann nicht mehr!“, brüllt Keylan.
„Doch, komm schon, du schaffst es Keylan...
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