Sinnliche Eroberung
1. Kapitel
Lady Diana wurde langsam erregt. Obwohl es geradezu unerhört früh war, hatte sie sich bereits in ihr Bett gekuschelt, um ihrer Lieblingsbeschäftigung zu frönen. Ihr Verhalten hatte sich in letzter Zeit drastisch verändert, und sie war immer schwerer zu bändigen.
Verzückt rang sie nach Atem, als die sexuellen Absichten des Helden offensichtlich wurden. Ein Nein kam für ihn nicht in Frage, und Diana überrann ein sinnlicher kleiner Schauer, als klar wurde, daß er sich durch nichts aufhalten ließe. Er war ein dunkler, dominanter und gefährlicher Mann, wahrhaft zum Verlieben, und ihr wurden die Knie weich, angesichts seiner kühnen Annäherungsversuche.
Dianas Brustwarzen verhärteten sich. Zwischen ihren Schenkeln wuchs eine wundervolle, prickelnde Wärme. Die Hand unter ihrem Nachthemd umschloss ihre feste junge Brust, und ihr Atem ging schneller. Obwohl die junge Dame sich unerhört schamlos vorkam, unterdrückte sie rasch das ferne Aufkeimen von Schuldgefühlen, drehte sich zur Seite und wand lustvoll den Unterleib.
Als die Kerze auf einmal ausging, stieß sie eine leise Verwünschung aus. Verdammt, gerade mitten im besten Teil des Kapitels! Ungehalten ließ sie ihre Brust los und klappte das Buch über das Sexualleben König Karls II., in dem sie soeben geschmökert hatte, zu.
Sie zündete die Kerze wieder an, las das Kapitel zu Ende und seufzte sehnsüchtig. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie in jeder anderen Zeit leben wollen, nur nicht jetzt im England des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts. In diesen Tagen gab es statt Männern nur noch Stutzer mit lächerlichen, gepuderten Perücken und geschminkten Gesichtern. Warum war sie nicht im Mittelalter auf die Welt gekommen, als unerschrockene Ritter noch Burgen stürmten und die darin lebenden Fräulein entführten, beziehungsweise zur Zeit Königin Elisabeths I. von England, als kühne Seekapitäne nicht nur Schätze, sondern auch Frauen raubten? Oder während der Restauration, als sich prahlerische Kavaliere König Karls unerhörte Art im Umgang mit dem zarten Geschlecht zum Vorbild nahmen, so daß das Leben für eine Siebzehnjährige noch voller Spannung, Aufregung und Abenteuer war!
Doch heutzutage imitierten die Dandies ausschließlich Prinz George oder »Prinny«, wie er mit Spitznamen hieß. Was für ein alberner Name - Prinny! Tatsächlich sagte diese Bezeichnung alles... weich, wabbelig und waaahnsinnig langweilig!
Als sich Diana vorbeugte, um die Kerze auszublasen, erhaschte sie einen Blick auf ihr Spiegelbild im großen Drehspiegel. Sie war eine zarte englische Rose, die kurz vorm Erblühen stand. Ihr dichtes goldblondes Haar fiel ihr in Kaskaden über die Schultern, das Blau ihrer Augen schillerte vor Lebenslust, und sie besaß eine herrliche Figur, mit langen Beinen und einem hochangesetzten Busen. Doch alles, was sie in dem Spiegel erblickte, war ihr voluminöses Nachthemd. Diana verzog das Gesicht, nicht nur wegen des abscheulichen Leinensacks, sondern weil er ein so unerhört schickliches Kleidungsstück darstellte.
Herr des Himmels, wie sehr sie mittlerweile alles haßte und verabscheute, was schicklich und respektabel war! Das stand nämlich als Motto über dem Leben ihrer Tante Prudence und galt auch als Maßstab für Dianas Dasein.
Als Sir Thomas Davenport vor zwei Jahren verstarb, hinterließ er sein gesamtes Vermögen seiner Tochter Diana, einschließlich seiner unvergleichlichen Bibliothek und seines Herrenhauses am Grosvenor Square. Doch solange sie noch nicht achtzehn war, fungierten der jüngere Bruder ihres Vaters, Richard, und dessen Frau Prudence, die nach dem Ableben ihres Vaters unverzüglich in das Haus am Grosvenor Square einzogen, als ihre gesetzlichen Vormünder. Mit fünfzehn war Diana noch ein sehr artiges und gehorsames Mädchen gewesen, deren Nase dauernd in irgendwelchen Büchern steckte. Nun, im Alter von siebzehn Jahren, machte sich hingegen zunehmend ein rebellischer Charakterzug bemerkbar, der Dianas prüde Tante aufs höchste alarmierte.
Erneut seufzte die Maid, blies dann endgültig die Kerze aus und schlüpfte tief unter die Decke. Sie hoffte, daß der Schlaf ihr Träume von den lustvolleren Tagen am Hofe des Königs Karl bescheren würde.
Tante Prudence machte sich fürs Zubettgehen fertig, was sie jedoch nicht davon abhielt, den Gatten mit ihrer Weltanschauung zu peinigen. Ihr gerüschtes Nachthemd reichte bis hinauf an das dritte Kinn, während ihr die gestärkte Nachthaube
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