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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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auch herhast, würde ich sagen.«
    Angus streckte eine Hand aus, und Kade ergriff sie rasch und drückte sie. Der Händedruck des alten Mannes war noch immer fest; vielleicht spielte er ja auch nur den Schwachen, Hinfälligen, um ein wenig Mitgefühl und Aufmerksamkeit zu erlangen?
    Concepcion ging ins Haus voran und murmelte irgendetwas von »Scheren« und »Rasiermesser«. Sie schien fest entschlossen zu sein, ihnen eine Rasur und einen Haarschnitt zu verpassen; und wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es so gut wie gar nichts, was sie daran hindern könnte, auch zur Tat zu schreiten.
    Jeb und Kade blieben stehen, um ihre Mäntel, Hüte und Waffengurte an der Kleiderablage in der Eingangshalle abzulegen, und auch Angus blieb zurück, um seine Jungen im Auge zu behalten. Vielleicht dachte er, sie würden die Flucht ergreifen, wenn er nicht auf sie Acht gab.
    »Wo zum Teufel habt ihr Jungs gesteckt?«, flüsterte er krächzend. »Ich dachte schon, ihr wärt tot, so lange wart ihr fort. Und nicht ein einziges Wort, um mich zu beruhigen! Habt ihr noch nie etwas von einem Telegramm gehört?«
    Kade fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wir sind zu schlecht zum Sterben, Pa«, witzelte er. »Genau wie du. Und ich dachte, wenn ich dir ein Telegramm schickte, würdest du meckern und dich ja doch nur über die Extraausgabe aufregen.«
    Jeb enthielt sich ausnahmsweise eines Kommentars dazu, doch er grinste ein wenig, was immer ein schlechtes Zeichen war, als er an seinem Vater und Bruder vorbei in die Küche ging, wo Concepcion bestimmt schon ihren Barbiersalon aufbaute.
    Als sie allein waren, klopfte Angus Kade anerkennend auf die Schulter. »Danke, dass du Jeb zurückgebracht hast«, sagte er leise.
    »Ich musste eine Menge Steine umdrehen, um ihn aufzuspüren«, gab Kade zu. »Aber ich dachte mir, dass er früher oder später schon irgendwo auftauchen würde, und so war es dann ja auch.« Tatsächlich hatte er seinen kleinen Bruder stockbetrunken beim Pokerspielen im Hinterzimmer eines Tombstoner Bordells gefunden, doch er hielt es nicht für sinnvoll, näher ins Detail zu gehen. Zumindest nicht im Augenblick. Obwohl sein Wissen ihm später durchaus nützlich sein konnte.
    Die anheimelnde Wärme des Küchenherds und das köstliche Aroma guten hausgemachten Essens schlug Kade entgegen, als er kurz darauf die Küche betrat, und er begann zu hoffen, dass es ihm vielleicht ja doch noch gelingen würde, ein wenig Ordnung in seine Gedanken zu bringen, sobald er seinen leeren Magen besänftigt hatte.
    Concepcion hatte Jeb bereits mitten im Zimmer auf einen Stuhl gesetzt, mit einem karierten Tischtuch um die Schultern, und klapperte mit ihrer Schere, während sie versuchte zu entscheiden, wo sie beginnen sollte. Ohne seinen Bruder zu beachten, holte Kade die Waschschüssel von der hinteren Veranda, schöpfte etwas heißes Wasser aus dem Behälter seitlich des Herdes hinein und begann ein Rasiermesser an einem Streichriemen zu schärfen.
    Dicke Strähnen von Jebs dunkelblondem Haar bedeckten den Fußboden um seinen Stuhl, als Kade sich schließlich rasiert hatte und die beiden Brüder ihre Plätze tauschten.
    Jeb war als Erster mit seiner Toilette fertig, nachdem er kurzen Prozess mit seinem Bart gemacht hatte, schenkte sich eine
    Tasse starken Kaffee ein und lehnte sich damit ans Spülbecken, um zuzusehen, wie Concepcion seinem Bruder die Haare schnitt. »Es überrascht mich, dass du es geschafft hast, die großen Neuigkeiten für dich zu behalten, Bruder«, bemerkte er mit einem mutwilligen Funkeln in den Augen.
    »Was für große Neuigkeiten?«, wollte Concepcion dann auch prompt wissen, ohne ihre Arbeit allerdings auch nur für einen Moment zu unterbrechen.
    Kade warf Jeb einen warnenden Blick zu, obwohl ihm im Voraus schon bewusst war, dass es nichts nützen würde. Wenn Jeb erst einmal loslegte, gab es für ihn kein Halten mehr, und man konnte im Grunde nur die Flucht ergreifen oder aber sein Gerede über sich ergehen lassen.
    Jeb prostete ihm mit seiner Kaffeetasse zu. »Mein großer Bruder beabsichtigt zu heiraten. Oder beziehungsweise, sobald er herausgefunden hat, für welche seiner vielen Verehrerinnen er sich entscheiden soll.«
    Concepcion hörte auf, an Kades Haar herumzuschnippeln, und Angus, der sich an seinem gewohnten Platz am Kopf des Tisches niedergelassen hatte, schaute abrupt auf.
    »Ist das wahr?«, fragte er. Sein neutraler Tonfall konnte Kade nicht täuschen: Angus wollte, dass

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