Entführung nach Dathomir
ghulähnlichen kleinen Gestalten.
Leia schaltete die Taschenlampe nicht ein. Statt dessen orientierten sie sich am matten Streulicht der Feuer, als sie der Straße folgten. Bis zur Festung war es nicht weit. Als sie sie erreichten, war die Schlacht vorbei.
Männer mit grimmigen Gesichtern und Fackeln in den Händen standen vor der Festung und starrten beklommen in die Dunkelheit. Auf der Treppe brüllten Rancor im Todeskampf, und Leia richtete ihre Taschenlampe auf sie. Ein Dutzend von ihnen lagen zu einem blutigen Haufen aufgetürmt am Ende der Treppe, und Tosh trug traurig heulend den Leichnam eines ihrer Söhne davon.
Han und Leia rannten die Treppe hinauf, an den Toten vorbei, zur Festung. In der oberen Halle fanden sie Teneniel, die reglos auf einer Nachtschwester lag. Leia drehte Teneniel auf den Rücken. Das Mädchen atmete regelmäßig. Han untersuchte sie. Abgesehen von ein paar Brandflecken auf ihrer Robe und leichten Hautrötungen schien sie unversehrt.
»Wo ist Isolder?« fragte Leia, aber Teneniel rührte sich nicht. Leia ließ ihre Taschenlampe durch den Raum wandern und fand Isolder in einer Ecke liegen. Sie eilte zu ihm.
Han folgte ihr mit dem Medipack, aber als er näherkam, hörte er Isolder schnarchen. Leia rüttelte ihn, und abrupt wachte Isolder auf.
»Wo bin ich?« fragte er. »Was ist passiert?« Dann sah er sich im Raum um, entdeckte die Leichen der Nachtschwestern und schien sich zu erinnern. Er blickte Leia in die Augen. »Mann! Was für ein Erwachen mit einem so wunderschönen Gesicht vor Augen.« Isolder umarmte Leia und küßte sie kurz.
»In Ordnung«, knurrte Han. »Genug Süßholz geraspelt. Eine Menge Arbeit wartet auf uns.« Er spähte durch die Bresche in der Steinwand und sah die überall im Tal brennenden Feuer. Es war wie der Blick aus einem primitiven Observatorium.
»Da seid ihr ja!« rief Augwynne. Han fuhr herum. Die Clanführerin hielt eine Fackel in der Hand und war von einigen Kindern umringt. Sie bewegte sich schleppend, als wäre sie völlig erschöpft. Leia half Isolder hoch. Augwynne blieb stehen, um Teneniel im Dunkeln zu untersuchen, und sagte zu einem der Kinder: »Lauf und hole die Heilerin.«
»Was ist passiert?« fragte Han.
Augwynne blickte hinaus in die Nacht und nickte. »Ich hatte gehofft, Sie könnten es mir sagen«, erklärte sie. »Gethzerion hat sich zur Stadt zurückgezogen. Ich sah die Scheinwerfer ihres Gleiters im Wald verschwinden. Über ein Dutzend unserer Clanschwestern sind tot und mehrere andere vermißt – genau wie Luke Skywalker.«
Leia fuhr erschrocken zusammen, blinzelte unwillkürlich und sah sich in der Halle um, als hoffte sie, daß Luke im nächsten Moment auftauchen würde.
»Haben Sie irgendeine Ahnung, wo Luke stecken könnte?« fragte Han Augwynne.
»Er wurde zuletzt gesehen, wie er kurz nach dem Angriff einige Nachtschwestern verfolgte«, erwiderte Augwynne. »Er sprang von der Klippe.«
»Luke kann gut auf sich selbst aufpassen«, sagte Han und bemühte sich wegen Leia um einen optimistischen Tonfall. »Geben wir ihm noch ein paar Minuten. Ich bin sicher, daß er bald zurück sein wird.« Aber Leia runzelte die Stirn und starrte hinaus in das finstere Tal.
Augwynne humpelte zum breiten Riß in der Steinwand und betrachtete furchtsam den Himmel. »Vom gemeinen Volk wurden nur wenige verletzt, und dafür können wir dankbar sein. Ich fürchte, daß uns allein diese Dunkelheit gerettet hat. Sie hat den Angriff der Nachtschwestern zurückgeschlagen.
Ich gehe nach unten in den Kriegsraum«, schloß Augwynne, »und werde meine Schwestern zu mir rufen.« Müde humpelte sie die Treppe hinunter.
Han und Leia warteten auf die Heilerin. Eine alte Frau kam, ließ dreimal leise singend ihre Hände über Teneniels Körper wandern und hielt dann Teneniels Hand. Teneniels Lider flatterten, und die Frau sagte: »Du mußt dich ausruhen. Du hast einen Teil deines Lebens gegeben, um ein anderes zu retten. Wer war es?«
»Eine Nachtschwester«, sagte Teneniel matt und blickte in die Schatten hinter ihr. »Dort.«
Die Heilerin ging zu der Nachtschwester, fühlte am Hals nach ihrem Puls und überlegte dann lange Zeit. Schließlich stand sie auf und verschwand die Treppe hinunter, ohne die Frau zu behandeln.
Leia rief ihr nach: »Willst du sie einfach hier liegen lassen? Soll sie sterben?«
Die Hexe versteifte sich und blieb stehen. Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: »Meine Kräfte sind begrenzt, und viele meiner Schwestern
Weitere Kostenlose Bücher