Entführung nach Dathomir
konnten keine drei Tage warten. Jemand mußte so bald wie möglich ein paar von diesen Satelliten zerstören und den Nachtschleier beseitigen. Mit viel Glück, dachte Han, könnte es mir vielleicht sogar gelingen, Leia von hier wegzubringen. Er stellte sich vor, wie er durch das Satellitennetz flog, ein paar Satelliten abschoß und dann versuchte, vom Planeten zu entkommen. Aber Tatsache war, sobald er auf diese Satelliten feuerte, würde er beidrehen und die Geschwindigkeit reduzieren müssen, um sich ihrer Umlaufbahn anzupassen.
In Anbetracht der dort oben massierten Feuerkraft war der Angriff auf die Satelliten gleichbedeutend mit Selbstmord.
Er sah Isolder an. Der Prinz erwiderte seinen Blick, und Han wußte, daß die anderen auf eine weitere Freiwilligenmeldung warteten. »Sollen wir Strohhalme ziehen?« fragte Han.
»Klingt fair«, meinte Isolder und biß auf seine Unterlippe.
»Einen Moment«, sagte Leia. »Es muß eine andere Lösung geben! Isolder, was ist mit deiner Flotte? Du bist zur gleichen Zeit wie sie losgeflogen. Gibt es irgendeine Möglichkeit, daß sie früher eintreffen wird?«
Isolder schüttelte den Kopf. »Wenn sie den geplanten Kurs beibehält, nein. Diese Schiffe sind Milliarden wert. Da fliegt man keine gefährlichen Routen.«
Isolder hatte natürlich recht. In der Vergangenheit hatte mancher General seine Flotte verloren, nur weil er vom vorgeschriebenen Kurs abgewichen war, um ein paar Parsecs zu sparen, und sich plötzlich in einem Asteroidengürtel wiedergefunden hatte.
Han blickte zur Steintür hinüber, erkannte, daß er auf Luke wartete, und schüttelte den Kopf. Es sah dem Jedi gar nicht ähnlich, sie warten zu lassen, und Han war mehr als nur ein wenig besorgt. Er kämpfte den Drang nieder, den Berg hinunterzulaufen und Lukes Namen zu rufen. Leia verschränkte die Arme in einer fast fötalen Gebärde vor dem Bauch.
Han war hin und her gerissen – er wollte Luke suchen, selbst wenn er ihn nur als Leiche fand. Er wollte losfliegen und ein paar dieser Satelliten vom Himmel holen. Aber statt dessen ging er zu Leia und legte seine Arme um sie.
Sie begann mit bebender Brust zu schluchzen. »Er ist nicht hier«, sagte sie. »Ich kann ihn nicht spüren. Er ist nicht mehr hier.«
»He«, sagte Han, nach Trostworten suchend, aber es gab nichts, was er sagen konnte. Leias Fähigkeit, Lukes Aura zu spüren, seine Gefühle und Gedanken zu registrieren, ließ keinen Raum für Hoffnung. Leia zitterte, und Han küßte ihre Stirn. »Es wird alles gut«, versicherte Han. »Ich werde… ich werde…« Aber er sah keinen Ausweg, keine Möglichkeit, irgend etwas für Luke zu tun.
Plötzlich drängte sich etwas in sein Bewußtsein, als würde eine unsichtbare Hand in seinen Schädel greifen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, wie eine Vergewaltigung, und es machte ihn benommen. Deutlich formte sich ein Bild vor Hans geistigem Auge, eine Vision von Dutzenden Männern und Frauen in orangenen Overalls, die in einem hell erleuchteten Raum standen. Sie blickten neugierig zu den Laufgängen über ihren Köpfen. Auf den Laufgängen standen Sturmtruppler mit Blastergewehren.
General Solo, schlich sich Gethzerions Stimme in sein Bewußtsein. Ich hoffe, Sie finden dieses Bild amüsant. Wie Sie sehen, bin ich hier im Gefängnis und habe Dutzende von Ihren Mitmenschen in meiner Gewalt. Ich hoffe, daß Sie ein mitfühlender Mensch sind, ein Mann, der sich um andere kümmert. Ich glaube, Sie sind es tatsächlich.
Wie Sie wissen, habe ich alles mögliche versucht, um Sie in meine Hand zu bekommen. Vielleicht überzeugt Sie dies.
Vor seinem Gesicht tauchte eine Hand auf, eine Hand, die halb vom Ärmel einer schwarzen Robe verhüllt wurde, und Han erkannte, daß er die Szene durch Gethzerions Augen sah. Die Sturmtruppen bemerkten ihr Handzeichen und begannen in die Menge zu schießen. Männer und Frauen schrien und versuchten, vor dem Blasterfeuer zu fliehen, aber die Türen zu den Zellenblocks waren geschlossen und sie konnten nicht entkommen.
Han schlug die Hände vor die Augen, um das Grauen nicht mehr sehen zu müssen, aber das Bild blieb. Er konnte die Augen nicht davor verschließen, denn das Bild war selbst mit geschlossenen Augen noch sichtbar. Er konnte sich auch nicht abwenden, denn das Bild folgte ihm: eine Frau lief kreischend unter die Brüstung, und Han sah, wie Gethzerion die Hand hob, blickte durch den Laserzielsucher eines Blasters, und sie schoß der Frau in den Rücken. Gethzerions Opfer
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