Entführung nach Dathomir
brauchen mich. Wenn Gethzerion diese Kreatur wiederbeleben möchte, so soll sie eine Heilerin schicken. Aber ich würde nicht zuviel Hoffnung darin setzen.«
Leias Augen blitzten vor Empörung, und Han legte ihr besänftigend eine Hand auf die Schulter. »Ich werde mit Augwynne darüber reden«, erklärte Leia.
Isolder hob Teneniel auf, und Leia nickte Han zu. »Bring sie auch nach unten.« Han ergriff die Nachtschwester und trug sie hinter Isolder die Treppe hinunter in die Halle der Kriegerinnen. Die Robe der Nachtschwester roch wie ranziges Fett. Han legte sie auf die Kissen neben dem Feuer, während sich Leia laut mit Augwynne stritt. Die überlebenden Hexen hatten sich um das Feuer versammelt und wuschen und kleideten die Leichen für die Feuerbestattung.
Schließlich erklärte sich Augwynne bereit, die Nachtschwester zu heilen, und legte ihre Hände auf das lederige Gesicht ihrer Feindin. Dann sang sie leise lange Zeit, bis die Nachtschwester die Augen öffnete. Die Kreatur auf den Kissen sah sich mit grünen, zu Schlitzen verengten Augen um. Han konnte nicht erkennen, ob sie wirklich krank war oder nur so tat. Sie wirkte so vertrauenswürdig wie eine Viper. Plötzlich wurde ihm klar, daß er sie lieber tot gesehen hätte.
»Han«, sagte Leia mit einem unbehaglichen Blick zu der Nachtschwester. »Ich mache mir wirklich Sorgen um Luke. Er müßte eigentlich schon zurück sein.«
»Ja«, nickte Han, »ich mache mir auch Sorgen.«
»Ich… ich kann ihn nicht spüren. Ich kann seine Aura nirgendwo spüren«, preßte sie hervor. »Ich muß ihn suchen«, fügte sie entschlossen hinzu.
»Das darfst du nicht«, warf Isolder ein. »Da draußen ist es im Moment zu gefährlich. Daß sich Gethzerion zurückgezogen hat, bedeutet noch lange nicht, daß auch die anderen fort sind. Die Nachtschwestern können nicht weit sein.«
Augwynne musterte Leia mit müden Augen. »Isolder hat recht. Du kannst nicht nach draußen gehen. Der Jedi ist von der Klippe gesprungen, und ich bezweifle, daß er überlebt hat. Selbst wenn er nur verletzt ist, können wir nichts für ihn tun.«
R2 erschien im Türrahmen, ließ sein elektronisches Auge kreisen und pfiff. »Was ist los, R2?« fragte Han. »Hast du herausgefunden, was für die Dunkelheit verantwortlich ist?« Er lauschte konzentriert den Piep- und Pfeiftönen, konnte aber die Antwort des Droiden nicht entschlüsseln. R2 beugte sich nach vorn und projizierte ein Doppelholo.
Gethzerion stand unter einer Lampe, atmete schwer und blickte in ihre Holokamera. »Zsinj, was hat das alles zu bedeuten?« Sie wies zum Himmel.
Kriegsherr Zsinj, ein fetter Mensch, rekelte sich in einem wuchtigen Kommandosessel, während hinter ihm bunte Kontrollichter flackerten. Der Kriegsherr, ein Mann mit schütteren Haaren, buschigem grauen Schnurrbart und stechenden Augen, lächelte. »Ich grüße Sie, Gethzerion. Es ist schön, Sie nach so vielen Jahren wiederzusehen. Diese… Dunkelheit… ist mein Geschenk an Sie: Wir bezeichnen sie als Orbitalen Nachtschleier, und ich dachte mir, ein Nachtschleier wäre das passende Geschenk für die Nachtschwestern. Finden Sie das nicht auch komisch? Der Schleier besteht aus Tausenden von Satelliten, die ein geschlossenes Netz bilden – jeder krümmt das Licht und verschluckt es. Ein wahrhaft faszinierendes Spielzeug.«
Gethzerion funkelte ihn an, und Zsinj fuhr fort: »Sie haben vor zwei Tagen meinen Leuten erzählt, daß Sie Han Solo in Ihrer Gewalt haben. Sie werden ihn mir heute ausliefern. Wenn nicht, wird der Nachtschleier bleiben. Schnee wird Ihre Täler begraben, und binnen drei Tagen wird alles pflanzliche Leben eingehen. In zwei Wochen wird die Temperatur auf vierzig Grad unter Null fallen. Alles Leben auf Ihrer Welt wird sterben.«
Gethzerion senkte den Kopf, so daß die Kapuze ihr Gesicht verhüllte. »Und wenn wir Ihnen Han Solo ausliefern, werden Sie dann den Nachtschleier entfernen?«
»Sie haben mein Wort als Soldat«, sagte Zsinj.
»Der Wert Ihres Wortes ist allgemein… bekannt«, erklärte Gethzerion. »Haben Sie sich unser Angebot überlegt? Wollen Sie unsere Dienste?«
»In der Tat«, sagte Zsinj und beugte sich interessiert nach vorn. »Ich habe mir überlegt, wo in meiner Organisation ich Sie einsetzen könnte, und ich bedaure, keine angemessene Position für Sie gefunden zu haben.«
»Aber vielleicht können Sie uns eine Position außerhalb Ihrer Organisation geben«, hakte Gethzerion nach.
»Ich verstehe nicht!«
»Sie führen
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