Entführung nach Dathomir
nicht zuzulassen, daß es sich jemals wiederholte.
»Fühlst du dich besser?« fragte Leia.
Han überlegte. Die Tatsache, daß er Zsinj getötet hatte, war schwerlich ein Grund zur Freude. Dennoch spürte er ein tiefes Gefühl der Erleichterung. »Ja«, sagte Han. »Ich habe mich nicht mehr so gut gefühlt, seit… ich weiß nicht, seit wann.«
»Das Ungeheuer hat jetzt einen Kopf weniger«, erwiderte Leia.
»Ja«, nickte Han, »jetzt, wo Papa Hai tot ist, werden die kleinen Babyhaie übereinander herfallen.«
»Und sehr bald wird es eine Menge Haie weniger geben«, sagte Leia.
»Und in der Zwischenzeit«, fügte Han hinzu, »kann die Neue Republik in Zsinjs alten Herrschaftsbereich eindringen und ihnen ein paar hundert Sonnensysteme wegnehmen.«
Leia drehte sich mit ihrem Sessel, und Han entdeckte Isolder, Teneniel, Luke und die Droiden im Korridor. Seltsam, daß die meisten Leute Gesellschaft brauchten, um einen Sieg zu feiern. Han wollte ihn immer allein genießen.
»Du hast gewonnen«, sagte Leia mit leuchtenden, tränenfeuchten Augen.
»Den Krieg?« murmelte Han und fragte sich, ob sie nur versuchte, ihn aufzumuntern. »Nein. Nicht einmal ansatzweise.«
»Das meine ich nicht«, erklärte Leia, »sondern unsere Wette. Sieben Tage auf Dathomir? Du sagtest, wenn ich mich dann wieder in dich verlieben würde, müßte ich dich heiraten. Die sieben Tage sind noch nicht vorbei, aber du hast schon gewonnen.«
»Oh, das«, sagte Han. »Hör mal – das war eine dumme Wette. Ich würde dich niemals dazu zwingen. Ich gebe dich frei.«
»Ach ja?« rief Leia. »Nun, ich gebe dich nicht frei!« Sie nahm sein Kinn in ihre Hände und küßte ihn. Es war ein langer Kuß, der jede schmerzende Faser seines Wesens zu durchdringen und ihn vollständig zu heilen schien.
Isolder sah zu, wie sie sich küßten. Diese ganze Geschichte würde auf Hapan einen gewaltigen Skandal auslösen. Und dennoch… freute er sich über ihr Glück.
Sein Komm summte. Jemand versuchte, ihn über die Geheimfrequenz zu erreichen – es konnte nur der hapanische Sicherheitsdienst sein. Er löste das Komm von seinem Gürtel, ging auf Empfang und sah Astartas Gesicht auf dem winzigen Monitor. Seine Leibwächterin lächelte ihn an.
»Es tut gut, Sie wiederzusehen«, sagte Isolder. »Aber ich hatte erst in drei Tagen mit der Flotte gerechnet – was bedeutet, daß sie vom vorgeschriebenen Kurs abgewichen sein muß.«
»Nach meiner Flucht von Dathomir«, erwiderte Astarta, »habe ich den Kurs des Jedis über Holovid an unsere Astrogatoren übermittelt. Die Flotte konnte so den Flug um einige Parsecs abkürzen.«
»Hmmm«, machte Isolder. »Ein interessantes Wagnis, aber nicht ungefährlich.«
»Ihre Mutter gab den Befehl dazu«, erklärte Astarta. »Sie trifft morgen mit der Olanji-Flotte ein. Die ersten von Zsinjs Einheiten haben sich bereits ergeben. Da Sie im Moment das Kommando über die Flotte haben – wie lauten Ihre Befehle?«
Isolder konnte kaum glauben, daß seine Mutter seinetwegen ein derartiges Risiko eingegangen war. »Akzeptieren Sie nur eine bedingungslose Kapitulation«, befahl er, »und lassen Sie alle raumtauglichen Sternzerstörer nach Hapan bringen! Was die imperiale Raumwerft betrifft – vernichten Sie sie!«
»Jawohl, Sir«, sagte Astarta. »Wann brechen wir auf?«
Isolder überlegte einen Moment. Zsinj hatte wahrscheinlich Verstärkung angefordert. Sie mußten so schnell wie möglich von Dathomir verschwinden. »In zwei Tagen.«
»In zwei Tagen?« wiederholte Astarta. Die Überraschung in ihrer Stimme verriet, daß sie dies für einen außergewöhnlich langsamen Rückzug hielt. »Wir werden das mit Ihrer Mutter absprechen müssen.«
»Es gibt auf diesem Planeten politische Gefangene und ein paar tausend Eingeborene, die möglicherweise evakuiert werden wollen«, sagte Isolder fest. »Wir müssen mit ihnen Kontakt aufnehmen und ihnen die Möglichkeit geben, den Planeten zu verlassen.«
27
Am nächsten Abend lud Han die Schwestern aller neun dathomirischen Clans zu einem Fest in der Halle der Kriegerinnen am Singenden Berg ein. Die Hexen kamen in ihren prächtigsten Helmen und Gewändern, aber sie wirkten ärmlich im Vergleich zur Königinmutter, die lavendelfarbene Seide und im Haar die Regenbogenjuwelen von Gallinore trug. Ta’a Chume wirkte leicht verärgert über die Veranstaltung und ließ sich unbehaglich auf den groben Lederkissen nieder, als wäre das Fest der Hexen unter ihrer Würde. Sie schlug
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