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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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wie sie ständig neue Kleider und Designer ausprobiert, kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendetwas jemals gut genug für sie sein wird.”
    “Sie muss sich bald entscheiden. Schließlich ist die Hochzeit am siebenundzwanzigsten Mai.” Ich hebe den Kopf, als ich höre, wie der Türknauf sich bewegt. Charles. Mein Herz beginnt zu hämmern. “Lishelle, ich muss auflegen.”
    “Wie bitte?”
    “Ich melde mich morgen.”
    Meine ganze Verführungsszene ist ruiniert, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Einfach aufstehen und meinen Mann begrüßen oder provokativ auf dem Sofa liegen bleiben?
    Die Entscheidung wird mir abgenommen, denn ich habe nicht mehr genug Zeit, aufzustehen. Ich schleudere die Perücke durchs Zimmer, fahre mir durch das blonde Haar, atme tief durch und stütze mich auf einem Ellbogen ab. Als Charles erscheint, flüstere ich: “Hallo.”
    Er bleibt wie angewurzelt stehen, als wäre er erstaunt, mich zu sehen. Das ist er wohl auch, denn er hat einen Stapel Post in der Hand, den er gerade durchsehen wollte.
    “Hallo”, sage ich noch mal und füge ein Lächeln hinzu.
    “Hey.”
    Charles betrachtet die Kerzen auf dem Tisch. Ich warte auf seine Reaktion – doch er macht einfach mit der Post weiter.
    Mit der Post! Ich bin gekleidet wie eine französische Nutte, und er interessiert sich nur für die Post!
    Ich setze mich auf und weiß nicht, ob ich schreien oder weinen soll. Am liebsten würde ich ihn schlagen.
    “Charles.” Ich bemerke die Verbitterung in meiner Stimme.
    Er läuft um das Sofa herum und setzt sich neben mich. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung.
    Ich küsse ihn auf die Wange. “Ich habe dich vermisst, Liebling.”
    “Es war ein langer Tag.” Sein Blick wandert über mich. “Was trägst du denn da?”
    “Ja!”, denke ich. Er hat es bemerkt. Und es macht ihn an. Wir werden wilden, leidenschaftlichen Sex direkt hier auf dem Sofa haben.
    “Nur etwas, das ich heute so nebenbei mitgenommen habe.” Ich presse meine Lippen gegen seine, öffne sie und werde sofort erregt – bis mir auffällt, dass ich genauso gut einen toten Fisch küssen könnte.
    Niedergeschlagen lasse ich nun die Schultern sinken. “Charles …”
    “Gott, es tut mir leid. Aber ehrlich, Alisha, ich hatte, wie gesagt, einen langen Tag. Mein Kopf schmerzt höllisch.”
    Den Rest seines Geredes blende ich aus. Wenn ich müsste, könnte ich es sowieso auswendig herbeten.
    Ich will nicht aufgeben, aber was soll ich tun? Wahrscheinlich hat er schon, bevor er zur Tür hereinkam, überlegt, wie er mich am besten zurückweisen kann. Was ist aus dem Mann geworden, der mir Gedichte schrieb und völlig falsch Liebeslieder vorgesungen hat? Diesen Mann vermisse ich.
    “Im Ofen ist Hackbraten.”
    Charles macht ein spöttisches Gesicht. “Hackbraten? Du weißt doch, dass ich rotes Fleisch nicht sonderlich mag.”
    Der Mann hat vielleicht Nerven. Erst mache ich mich in einem Sexshop lächerlich, dann komme ich nach Hause und rackere mich mit einem Abendessen für ihn ab, und ihm ist das völlig egal? Am liebsten würde ich ihn mit einem Sofakissen ersticken.
    “Tut mir leid”, sage ich. “Es war …” Ich halte inne, will ihm nicht sagen, dass ich ein schnelles Essen zubereiten wollte, in der Hoffnung, er würde früher heimkommen und stattdessen mich vernaschen.
    “Ich hab sowieso schon gegessen”, verkündet er.
    Und dann, um der Beleidigung noch eine Verletzung hinzuzufügen, schnappt er sich die Fernbedienung und zappt durch die Kanäle. Der arme, überarbeitete Charles, der so verdammt müde ist, dass er mir nicht mal einen anständigen Kuss geben kann, ist wach genug, um fernzusehen. Warum schluckt er nicht zwei Aspirin und geht direkt ins Bett?
    Er bleibt bei einem Fußballspiel hängen – seit wann mag er Fußball?
    Und bin ich es, die er nicht mehr mag?
    Zurückgewiesen zu werden tut weh. Als ob man einem anderen seine Seele anbietet und er daraufspuckt. So fühle ich mich. Und das kotzt mich an.
    Tränen steigen in mir hoch, was meinem lieben Ehemann aber nicht auffällt. Ich habe Diskussionen über so etwas bei
Oprah
gehört, habe darüber in Zeitschriften gelesen, über Frauen, die sich fragen, wo die Leidenschaft geblieben ist. Aber nicht in meinen wildesten Fantasien hätte ich jemals gedacht, dass ich einmal zu diesen Frauen gehören würde.
    “Nein, du Depp!”, ruft Charles, als ob er wüsste, was in diesem Spiel überhaupt los ist. Nun, wenigstens weckt Fußball seine

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