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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sie zerstreut auf die Stirn. »Ich habe eine Besprechung, ich darf auf keinen Fall zu spät kommen.«
    Sie seufzte, sagte: »Na gut«, zog einen Schmollmund und ging.
    Sanders begann sich zu rasieren.
    Kurz darauf hörte er seine Frau sagen: »Los jetzt, Kinder, auf, auf! Eliza, du ziehst dir deine Schuhe an …« Es folgte G e quengel von der vierjährigen Eliza, die es haßte, Schuhe zu tragen. Sanders hatte sich fast fertig rasiert, da hörte er: »Eliza, du ziehst dir jetzt deine Schuhe an und kommst mit deinem Bruder nach unten, und zwar sofort!« Elizas Erwiderung war undeutlich, aber sofort darauf sagte Susan: »Eliza Ann, ich rede mit dir!« Dann hörte Sanders, wie Susan die Schubladen des Wäscheschranks in der Diele aufzog und wieder zuknallte. Beide Kinder begannen zu weinen.
    Eliza, die schon bei der geringsten Spannung aus der Fassung geriet, betrat mit beleidigtem Gesichtsausdruck und Tränen in den Augen das Bad. »Daddy …«, schluchzte sie. Er drückte sie mit einer Hand an sich, während er sich mit der anderen we i terrasierte.
    »Sie ist alt genug, sie kann wirklich ein bißchen mithelfen!« rief Susan aus der Diele.
    »Mommy!« jammerte Eliza und preßte sich noch fester an Sanders’ Bein.
    »Wirst du jetzt endlich aufhören, Eliza!«
    Woraufhin Eliza nur noch lauter brüllte. Susan stampfte mit dem Fuß auf den Dielenboden. Sanders haßte es, seine Tochter weinen zu sehen. »Okay, Sue, ich mache ihnen das Frühstück.« Er drehte den Wasserhahn zu und nahm seine Tochter auf den Arm. »Komm, Lize«, sagte er und wischte ihr die Tränen ab, »wir machen jetzt Frühstück.«
    Er trat in die Diele. Susan schien ein Stein vom Herzen zu fallen. »Ich brauche nur zehn Minuten, nicht mehr«, erklärte sie. »Consuela kommt wieder mal zu spät. Ich habe keine Ahnung, was mit ihr los ist.«
    Sanders erwiderte nichts. Sein Sohn Matt, gerade neun M o nate alt, saß rasselschwingend und heulend mitten in der Diele. Sanders umfaßte ihn mit dem anderen Arm und hob auch ihn hoch.
    »So, Kinder«, sagte er, »auf zum Frühstück!«
    Als er sich nach Matt bückte, rutschte das Handtuch von seinen Hüften und fiel zu Boden. Eliza begann zu kichern. »Ich sehe deinen Penis, Dad!« Sie holte aus und trat ihren Vater mehrmals mit dem Fuß.
    »Da unten treten wir Daddy nicht!« sagte Sanders, bückte sich, packte das Handtuch, legte es sich wieder um und machte sich auf den Weg nach unten.
    Susan rief ihm nach: »Vergiß nicht, Matt seine Vitamine in die Flocken zu geben! Einen Tropfenzähler voll. Und gib ihm keine Reisflocken mehr, die spuckt er aus. Er mag jetzt nur noch die Weizenflocken.« Sie ging ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
    Eliza sah mit ernster Miene zu ihrem Vater auf. »Ist das wieder so ein Tag, Daddy?«
    »Ja, sieht ganz danach aus.« Während er die Treppe hinu n terging, überlegte er, daß er nun doch die Fähre verpassen und zur ersten Besprechung des Tages verspätet erscheinen würde. Nicht übermäßig verspätet, aber doch so sehr, daß er vorher nichts mehr mit Stephanie Kaplan durchsprechen konnte. Aber er konnte sie ja von der Fähre aus anrufen, dann –»Hab’ ich auch einen Penis, Dad?«
    »Nein, Lize.«
    »Warum nicht, Dad?«
    »Weil es eben so ist, Mäuschen.«
    »Jungs haben Penisse und Mädchen haben Vaginas«, ve r kündete sie feierlich.
    »Genau.«
    »Warum, Dad?«
    »Darum.« Er ließ seine Tochter auf einen Stuhl am Küche n tisch hinab, zog das Kinderstühlchen aus der Ecke und setzte Matt hinein. »Was willst du zum Frühstück essen, Lize? Rice Crispies oder Chex?«
    »Chex.«
    Matt begann mit seinem Löffel auf das Kinderstühlchen ei n zuhauen. Sanders nahm erst die Chex-Schachtel und eine Schüssel aus dem Schrank, dann die Weizenflocken und eine kleinere Schüssel für Matt. Eliza ließ ihn nicht aus den Augen, als er den Kühlschrank öffnete, um die Milch herauszuholen.
    »Dad?«
    »Was denn?«
    »Ich will, daß Mommy glücklich ist.«
    »Ich auch, Mäuschen.«
    Er mischte die Weizenflocken mit Milch und stellte die Schüssel vor seinen Sohn hin. Dann stellte er Elizas Schüssel auf den Tisch, füllte sie mit Chex und warf seiner Tochter einen Blick von der Seite zu: »Genug?«
    »Ja.«
    Er fügte Milch hinzu.
    »Nein, Dad!« schrie Eliza und brach in Tränen aus. » Ich will doch die Milch reintun!«
    »Tut mir leid, Lize –«
    »Tu sie raus! Tu die Milch raus!« Sie kreischte in den höch s ten Tönen, völlig hysterisch.
    »Entschuldige, Lize, aber

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