Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Probleme.«
    »Wird es nun eine Woche dauern oder einen Monat – oder was?«
    »Einen Monat, aber nur, wenn wir nicht einen ganz neuen Entwurf brauchen. Für den Fall würde ich nämlich vier Monate veranschlagen. Wenn es sich um einen Chip handelt, könnte es ein Jahr dauern.«
    Sanders stieß einen Seufzer aus. »Wunderbar.«
    »Das ist die augenblickliche Situation. Es funktioniert nicht, und wir wissen nicht, warum.«
    »Wem hast du noch davon erzählt?« fragte Sanders.
    »Niemandem. Das ist ganz allein deine Sache, mein Freund.«
    »Vielen Dank.«
    Kahn hustete. »Willst du das erst mal unter den Teppich kehren, bis die Fusion über die Bühne ist?«
    »Ich weiß nicht recht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.«
    »Wie auch immer, von mir erfährt keiner was, darauf kannst du dich verlassen. Wenn mich jemand fragt, ich habe keine Ahnung – weil ich nämlich in diesem Fall tatsächlich keine habe.«
    »Gut. Danke, Arthur. Wir hören voneinander.«
    Sanders beendete das Gespräch. Twinkle stellte für die bevorstehende Fusion mit Conley-White eindeutig ein firmenpolitisches Problem dar, und er wußte nicht genau, wie er damit umgehen sollte. Aber er würde sich bald etwas einfallen lassen müssen: Von der Fähre ertönte ein Pfiff, und geradeaus vor sich sah Sanders das schwarze Pfahlwerk des Coleman-Docks und die Wolkenkratzer von Downtown Seattle.

    D ie Firma Digital Communications war auf drei verschiedene Gebäude im Umkreis des historischen Pioneer Square in Downtown Seattle verteilt. In der Mitte dieses dreieckigen Platzes befand sich ein kleiner Park mit einer schmiedeeisernen Pergola, auf der mehrere antike Uhren angebracht waren. Rundum standen niedrige Häuser aus rötlichem Granit, die aus der Zeit um die Jahrhundertwende stammten – Häuser mit verzierten Fassaden und den eingemeißelten Jahreszahlen ihrer Erbauung. Diese Gebäude beherbergten jetzt Top-Architekten, Grafikdesigner sowie eine Reihe von High-Tech-Unternehmen, darunter Aldus, Advance HoloGraphics und DigiCom. Ursprünglich hatte DigiCom seinen Sitz im Hazzard Building an der Südseite des Platzes gehabt. Als die Firma immer größer wurde, bezog sie drei Etagen des angrenzenden Western Building und einige Zeit später zusätzlich den Gorham Tower in der James Street. Die Büros der Unternehmensleitung befanden sich nach wie vor in den drei obersten Etagen des Hazzard Building mit Blick auf den Pioneer Square. Sanders’ Büro lag im vierten Stock; er rechnete aber damit, noch vor Ablauf der Woche in den fünften befördert zu werden.
    Um neun Uhr kam er in seiner Abteilung an und merkte sofort, daß etwas nicht stimmte. Die Gänge waren von Stimmengewirr erfüllt, es lag eine spürbare Spannung in der Luft. In Grüppchen standen die Angestellten um die Laserdrucker herum oder unterhielten sich flüsternd an den Kaffeemaschinen; wenn er an einer solchen Gruppe vorbeikam, wandten sich die Leute ab und unterbrachen ihre Gespräche.
    Oha, dachte er.
    Aber er als Abteilungsleiter konnte nicht gut vor irgendeiner Sekretärin stehenbleiben und sie fragen, was eigentlich los sei. Leise vor sich hin fluchend, ging er weiter; er war wütend auf sich selbst, weil er an diesem wichtigen Tag zu spät kam.
    Durch die Glaswände des Konferenzraums sah er Mark Lewyn, den 33jährigen Leiter der Abteilung Produktentwicklung, der gerade mehreren Leuten von Conley-White irgend etwas erläuterte. Es war eindrucksvoll, wie Lewyn, jung, gutaussehend und arrogant, in schwarzen Jeans und schwarzem Armani-T-Shirt, hin und her ging und lebhaft auf die Conley-White-Leute einredete, die in dunkelblauen Anzügen stocksteif an einem Tisch mit Produktattrappen saßen und sich Notizen machten.
    Als Lewyn Sanders bemerkte, winkte er ihm zu, ging zur Tür des Konferenzraumes und streckte seinen Kopf heraus.
    »Hi, Junge!« sagte er.
    »Hi, Mark. Hör mal –«
    »Ich sage dir nur eines«, unterbrach Lewyn ihn, »und zwar: Scheiß auf alle! Scheiß auf Garvin, scheiß auf Phil, scheiß auf die Fusion! Diese Umstrukturierung ist eine einzige Kacke! Ich bin in dieser Sache total auf deiner Seite, Junge!«
    »Hör mal, Mark, könntest du mir vielleicht –«
    »Ich bin gerade mitten in einem Briefing.« Lewyn machte eine Kopfbewegung zu den Conley-Leuten im Konferenzraum. »Aber ich wollte dir einfach sagen, was ich von alldem halte. Was die da machen, ist einfach nicht richtig. Wir reden später ausführlich darüber, okay? Kopf hoch, Junge! Laß dich nicht

Weitere Kostenlose Bücher