Entscheidung aus Liebe
Idiot Henken getroffen habe. Ich kenne einen Weg, auf dem wir unbeobachtet das Haus verlassen können. Nun lade endlich diese verdammte Pistole, Helena. Sieh mir zu. Nimm den Puder ... ja, so ist es gut. Jetzt die Kugel. Sieh zu, dass sie tief und fest im Lauf sitzt. Ausgezeichnet."
Für Chloe hatte die Welt jeden Sinn verloren. Während Helena die Anweisungen ihrer Mutter befolgte - zweifellos entsprang ihr blinder Gehorsam den langen Jahren harter Erziehung, die sie zu einem willenlosen Geschöpf gemacht hatten konnte sie nur daran denken, wie still Jareth vor ihr lag.
Endlich fand sie einen Puls. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Es blieb ihr jedoch keine Zeit, die Wunde zu untersuchen. Sie legte einfach die Hände übereinander und presste sie auf die Wunde, um den Blutstrom aufzuhalten, der immer mehr sein Hemd durchnässte. Zu ihrer Erleichterung hörte sie ihn leise stöhnen. Wenigstens war dies ein Lebenszeichen, und ihr Herz schlug schneller vor Freude.
Inzwischen hatten die beiden anderen Frauen ihre Pistolen geladen. „Gib mir die Pistole und warte unten auf mich, Helena", befahl Lady Rathford streng.
Chloe sah auf und beobachtete die unglaubliche Szene, die sich vor ihr abspielte.
Als sie Lady Rathford die Hand ausstreckte, um die zweite Pistole entgegenzunehmen, wich Helena einen Schritt vor ihr zurück. Ihr Gesichtsausdruck unterschied sich völlig von der maskenhaften Miene, die sie gewöhnlich auszeichnete. Zum ersten Mal war so etwas wie Leidenschaft in ihren Augen.
Helena ergriff das Wort. „Also habe ich mich doch nicht geirrt, als ich am Tag der Dinnergesellschaft in Strathmere diesen Mann wieder erkannte. Er kam einmal in unser Haus, nicht wahr? Ich weiß noch, wie aufgeregt du warst. Es war nicht zu übersehen, dass du ein Geheimnis verbergen wolltest."
Lady Rathford wedelte mit ihrer geladenen Pistole in Chloes Richtung. „Ich habe Henken eigentlich dafür angeheuert, sie umzubringen. Doch dieser Idiot verirrte sich im Nebel und lief zufällig dem Duke über den Weg. Natürlich musste er ihn niederschlagen. Dann rannte er einfach davon, ohne seinen Auftrag erfüllt zu haben. Nun, selbstverständlich habe ich mich geweigert, ihn zu bezahlen, daher drohte er mir, zum Duke zu gehen und ihm alles zu erzählen. Ich nahm seine Drohung nicht ernst, bis ich ihn an jenem Tag in der Halle von Strathmere sah. Aber sorge dich nicht deswegen, Liebes. Wie immer stand das Glück auf meiner Seite. Ich habe ihn für immer zum Schweigen gebracht."
Helena sah ihre Mutter mit offenem Mund an. „Nein, Mama. Oh, nein. Aber warum? Warum hast du so etwas getan?"
Chloe beobachtete die beiden Frauen, während ihr Verstand fieberhaft nach einem Ausweg suchte. Selbst wenn es möglich war, Lady Rathford zu überraschen und aus dem Raum zu fliehen, konnte sie unmöglich Jareth der Gnade dieser Mörderin überlassen. Was sollte sie nur tun?
„Keine Sorge, mein Liebes, du wirst trotz allem eine Duchess werden. Hast du wirklich gedacht, ich würde dieser ...", sie wies noch einmal mit der Pistole auf Chloe, „... dieser kleinen, unbedeutenden Schlampe gestatten, dir das alles wegzunehmen? Nach allem, was ich getan habe, um Jareth zum Duke of Strathmere zu machen? Jeder konnte sehen, dass er sich in sie verliebte. Oh, mein Liebling, du wirst erst bei deinen eigenen Kindern erkennen, welche Liebe eine Mutter für ihr
Kind empfindet. Ich war es, die Charles aus dem Weg geschafft hat. Nach Jareths Besuch im letzten Jahr wusste ich, wie ich dich zur Duchess machen konnte. Nachdem Charles tot war, erbte Jareth den Titel, und natürlich brauchte er eine Braut. Dich. Ich habe alles nur für dich getan."
„Sie haben Bethany und Charles ermordet?" rief Chloe entsetzt. „Mon Dieu!"
Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, fuhr die Frau fort. „Du wirst in Strathmere herrschen, und zusammen werden unsere Familien die mächtigsten in ganz England sein!"
„Helena ...", begann Chloe, verstummte jedoch, als Lady Rathford sich mit ausgestrecktem Arm zu ihr umdrehte. Die Pistole zeigte direkt auf Chloes Herz.
Lady Rathford schloss ein Auge und begann, auf sie zu zielen.
Chloe warf Helena einen flehenden Blick zu. Sie wusste, dass diese Frau ihre und Jareths einzige Hoffnung war. „Helena, sie ist verrückt! Siehst du das denn nicht? Du musst sie aufhalten!"
Helena war noch immer außer sich, nachdem sie von den Verbrechen ihrer Mutter erfahren hatte. „Du hast sie getötet! Und jetzt hast du auch noch
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