Entscheidung aus Liebe

Kirche des Dorfes, die bis zur letzten Bank mit Gästen vollgestopft war. Ausgewählte Blumenarrangements schmückten die Kirche, und Jareth stand erwartungsvoll am Altar.
    Trotz all der Pracht um ihn herum war seine Braut das schönste Schmuckstück. Rebeccah und Sarah streuten Rosenblätter auf dem roten Teppich aus, über den sie in einem exquisiten Kleid aus gelber Seide schwebte. Sie schritt mit ihrer gewohnten tänzerischen Grazie, die ihn von Anfang an bezaubert hatte.
    Ihr Gesicht schien vor Liebe zu leuchten, und bei ihrem Anblick schlug sein Herz schneller. Trotz der Bemühungen mehrerer Friseure hatten sich einige vorwitzige Locken aus ihrer kunstvollen Haartracht gelöst. Sie sah so wunderschön aus, dass Jareth vermutete, einige der weiblichen Hochzeitsgäste würden ihre Frisur bald nachahmen, wenn sie zurück in London waren.
    Langsam, mit stolz erhobenem Kopf kam sie den Mittelgang entlang, während alle Augen auf ihr ruhten. Sie wusste ebenso gut wie er, dass ihre Verlobung unzählige Gespräche und Spekulationen der Gesellschaft nach sich gezogen hatte. Obgleich er anfangs etwas besorgt um sie gewesen war, hatte er bald festgestellt, dass ihr der Klatsch gleichgültig war. Selbst jetzt hielt sie sich mit derselben Würde und Selbstsicherheit, die ihn schon bei ihrem ersten Gespräch begeistert hatte.
    Chloes Lächeln ließ keinen Zweifel an ihrem Glück, und schließlich wandelten sich auch die mürrischsten Mienen der Freunde seiner Mutter in Bewunderung, als sie an ihnen vorbeikam.
    Sie gehört ihm, für immer. Mit ihr an seiner Seite konnte er getrost all den kleingeistigen und intriganten Heuchlern der Gesellschaft gegenübertreten, zu denen er selbst beinahe einmal gehört hätte.
    Während er am Altar wartete, nickte er lächelnd seinem Trauzeugen zu, der neben ihm stand. Colin lächelte ebenfalls, da er das Glück seines Freundes nachvollziehen konnte. Wenn jemand seine Gefühle in diesem Moment verstehen konnte, dann war es Colin.
    Dann war Chloe bei ihm, und ihr stolzer Vater legte ihre Hand in seine.
    Jareth versprach ihr ewige Treue und Liebe, dann wiederholte sie seine Worte mit ihrem entzückenden Akzent. Schließlich küsste er sie und wünschte sich nur noch, mit ihr alleine zu sein.
    Nach der Hochzeitsfeier in Strathmere an diesem Abend wurde sein Wunsch endlich erfüllt. Er liebte sie mit all der Sehnsucht und Leidenschaft, die er die ganze Zeit über unterdrückt hatte.
    Nun gab es keine Anstandsdame mehr, keine quälenden Zukunftsängste, keine unerwünschten Verpflichtungen, die auf ihm lasteten, sondern nur noch sie beide. Zum ersten Mal waren sie wirklich vereint, und niemand würde sie jemals trennen. Als sie nach dem Liebesakt eng umschlungen nebeneinander lagen, blickte er ihr lange in die Augen.
    „Ich liebe dich, Chloe", flüsterte er.
    Sie lächelte und schmiegte sich enger an seinen muskulösen Körper. „Und ich liebe dich, Jareth - auch wenn du ein Duke bist."
    Jareths Lippen wanderten über ihren Hals, während er sie enger an sich zog.
    „Komm, liebe mich noch einmal. Dein Duke befiehlt es dir."
    „Ja, Euer Gnaden", sagte sie sanft. Gleichzeitig begann sie damit, seinen Körper von neuem zu erregen. „Schließlich bin ich deine ergebene Ehefrau. Alles wird geschehen, wie du es wünschst."
    Es war das erste und letzte Mal, dass er diese Worte aus ihrem Munde hörte. Allerdings konnte er in all den kommenden Jahren niemals von sich behaupten, sie zu vermissen.
    - ENDE -