Entscheidung im Palast des Prinzen
zu Alexej gewandt hinzu. „Wenn Sie mich nun entschuldigen, ich muss noch zu einem anderen Meeting.“
Er wuchtete seinen Bauch aus dem Stuhl und verließ, gefolgt von seiner Entourage aus Führungskräften und Finanzspezialisten, den Raum.
Interessiert beobachtete Alexej Chads Reaktion auf dieses Verhalten. Zunächst schien er in sich zusammenzusinken, aber nur für einen Moment, dann warf er ihm einen bösen Blick zu und schob kämpferisch das Kinn vor.
„Offenbar musst du noch ein bisschen länger in unserem schönen Land bleiben“, sagte Alexej auf Englisch, sodass auch Paige es verstand und nicht auffiel, dass er Chad duzte. „Vielleicht solltest du die Zeit nutzen, um Sankt Petersburg zu besuchen, das zu dieser Jahreszeit besonders hübsch ist.“
Wie er gehofft hatte, sah Paige ruckartig auf. Dabei verrutschte ihr die Brille, und sie rückte sie wieder zurecht. Gern hätte er ihre süße Nasenspitze geküsst. Das erschreckte ihn. Er konnte es sich nicht leisten, so einen romantischen Unsinn zu empfinden.
„Ich gehe bestimmt nicht nach Sankt Petersburg, Prinz Woronow“, stieß Chad hervor, „sondern bleibe in Moskau, bis dieser Deal unter Dach und Fach ist.“
„Du wirst das Rennen nicht machen!“
„Sei dir da nur nicht zu sicher.“ Chad warf Alexej einen hasserfüllten Blick zu, dann wandte er sich an Paige. „Pack alles zusammen, und komm anschließend zu mir in die Lobby. Ich muss noch telefonieren.“
„Endlich allein“, sagte Alexej zu Paige, nachdem Chad aus dem Raum gestürmt war.
„Du solltest nicht mit mir sprechen“, erwiderte sie, als sie mit bebenden Fingern, die Unterlagen sortierte.
„Wieso nicht? Ich spreche gern mit dir.“
Sie errötete, und auch das gefiel Alexej. Ihr Outfit dagegen mochte er weniger. Das lange dunkle Haar hatte sie wieder zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen, und sie trug einen konservativ geschnittenen schwarzen Hosenanzug mit weißer Stehkragenbluse. Der Anzug saß tadellos, aber sie sah darin aus wie ein Oberkellner, viel zu steif. Dass sie eigentlich eine sinnliche Frau war, hatte er gestern Nacht auf dem Roten Platz erfahren, und wie gestern hätte er sie auch jetzt am liebsten ausgezogen.
„Ich arbeite für Chad Russell“, erklärte sie, „und ich würde meinen Job gern behalten, wenn du nichts dagegen hast. Also rede bitte nicht mit mir.“
„Warum ist es schlecht, wenn ich mit dir rede?“, fragte er und kam um den Tisch herum, bis er neben ihr stand und ihren Duft nach Sommer roch.
Paige schluckte und hielt mit der Sortiererei inne. Doch ihre Hände bebten sogar noch, während sie auf einem Papierstapel ruhten. „Weil ich meinen Boss nicht anlügen möchte“, antwortete sie, „und weil ich nicht will, dass er mich irgendetwas über dich fragt. Ich kann nämlich nicht besonders gut lügen.“
Erneut schob Alexej den Anflug eines Schuldgefühls von sich. Er musste diese Frau einfach umgarnen, um ihr wichtige Informationen zu entlocken. „Geh heute Abend mit mir essen“, schlug er ihr dann vor.
„Bist du verrückt geworden? Hast du mir denn nicht zugehört? Ich kann nicht mit dir essen gehen!“
„Chad braucht doch nichts davon zu erfahren.“ Alexej nahm Paige bei der Hand und zog sie an sich. Sie sollte sich wieder an ihn schmiegen, damit er in ihrem Duft versinken und ihre zarte Haut fühlen konnte. Als sie sich ihm entziehen wollte, verstärkte er den Druck seiner Umarmung.
„Lass mich los!“
Er tat ihr den Gefallen, auch wenn er sie lieber geküsst hätte.
Sofort wich sie von ihm ab.
„Ich bewundere deine Treue zu deinem Boss. Darf er auch bestimmen, mit wem du ausgehst?“
„Natürlich nicht.“ Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. „In diesem Fall ist es allerdings nicht so einfach: Du bist der Feind.“
Alexej musste lachen.
„Doch, das bist du“, beharrte sie. „Zumindest für Chad, und ich arbeite für ihn. Abgesehen davon, hat er meine Schwester gebeten, sie zu heiraten.“
Sofort hörte Alexej auf zu lachen, und Paige wandte sich seufzend wieder ihren Unterlagen zu.
„Das tut mir leid, Paige.“
Sie zuckte die Schultern. „Emma ist schön und beeindruckend, und sie verdient einen Mann wie Chad.“
„Und wen verdienst du?“
„Ich wünschte, du würdest das nicht tun.“
„Was denn? Ich habe dich doch nur etwas gefragt, was dich jeder Freund fragen würde.“
„Wir sind aber nicht befreundet.“
„Noch nicht, aber das kann ja noch werden.“
„Dass wir Freunde werden, Prinz
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