Entscheidung im Palast des Prinzen
bleibe ich hier bei dir.“ Er streckte die Hand nach der Speisekarte aus, doch Paige hielt sie fest.
„Das ist ein nettes Hotel“, sagte er, „aber es bewirtet vor allem Touristen. Möchtest du nicht einmal richtig russisch essen gehen? Und mehr von meinem Land sehen als nur dein Hotelzimmer und den Flughafen?“
„Ich war schon auf dem Roten Platz.“
„Daran habe ich wunderbare Erinnerungen“, meinte er mit einem Lächeln, das Eisberge zum Schmelzen gebracht hätte.
Paige versuchte, ihre Verlegenheit zu überspielen, spürte aber, wie sie errötete. „Du bist doch nicht extra hergekommen, um mit mir essen zu gehen.“
„Nein, ich habe mich hier mit jemandem getroffen. Und als ich dich ins Restaurant gehen sah, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um dich wiederzusehen.“
„Hör auf, solche Dinge zu sagen.“
„Warum? Du bist eine schöne Frau, und ich wollte dich wirklich wiedersehen.“
Dass sie schön war, hatte ihr noch niemand gesagt.
„Wie ich sehe, glaubst du mir nicht, Paige.“
„Ich traue dir nicht, Alexej.“ Sie hielt die Speisekarte noch fester. „Du führst etwas im Schilde.“
„Wie gut du mich schon kennst …“ Lächelnd beugte er sich zu ihr und nahm eine ihrer Hände in seine. „Ich will dich dazu bringen, mich zu begleiten. Chad wagt sich bestimmt nicht über die trendigen Lokale hinaus.“
Paige entzog ihm die Hand. „Soll ich jetzt beleidigt sein, weil du nicht mit mir in einen trendigen Laden gehen willst, oder soll ich mich geehrt fühlen, weil du mich nicht für eine typische Touristin hältst?“ Oje, dachte sie, ich flirte mit ihm. Und ich tue es gern. Wenn sie mit ihm sprach, fühlte sie sich nicht mehr einsam, und es kribbelte dabei so schön in ihrem Bauch. Außerdem gab er ihr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
Wäre es wirklich ein Fehler, mit ihm essen zu gehen? Chad und Emma würden sich das Essen wahrscheinlich aufs Zimmer bringen lassen und den Rest des Abends miteinander schlafen. Warum sollte sie sich da nicht Moskau ansehen und auch ein bisschen Spaß haben?
„Ich kann nicht mit dir essen gehen“, sagte sie trotzdem.
„Da höre ich Chad Russell durch. Ich will wissen, was Paige Barnes möchte“, entgegnete Alexej.
Sie schloss die Augen. Ich will die Stadt sehen und mit einem gut aussehenden Mann, der mir Komplimente macht, essen gehen. „Aber ich sollte es nicht tun“, dachte sie laut, „es würde alles verkomplizieren.“
„Wir gehen doch nur gemeinsam essen, reden ein bisschen und lachen!“
Warum eigentlich nicht? überlegte Paige. Immerhin hatte sie schon eine Nacht mit ihm verbracht. Schlimmer konnte es nicht kommen. Abgesehen davon hatte sie sich vorgenommen, zur Abwechslung mal etwas für sich zu tun.
„Ja“, hauchte sie darum schnell, bevor sie ihre Meinung wieder änderte. „Ich gehe mit dir essen.“
„Wunderbar!“ Alexej nahm ihre Hand und zog Paige mit sich Richtung Ausgang.
„Warte, ich muss noch meinen Mantel holen.“
„Ich kaufe dir einen.“
„Das kann ich nicht annehmen.“
„Natürlich kannst du.“ Er schob sie in einen der Läden in der Lobby, wählte einen weißen Mantel aus feinstem Kaschmir und hüllte sie darin ein, während die Verkäuferinnen anerkennend „Ah!“ und „Oh!“ riefen.
„Alexej …“
„Nichts sagen, Paige.“ Er legte noch eine Fellmütze, einen schneeweißen Schal und passende Handschuhe dazu. Dann reichte er einer Verkäuferin seine Kreditkarte, bevor Paige darauf bestehen konnte, selbst zu zahlen. Einen Moment später bugsierte er sie regelrecht durch die Türen der Lobby und in seine schwarze Limousine.
„Ich möchte dir das alles zurückzahlen“, sagte Paige, als der Wagen anfuhr.
„Ich nehme kein Geld von dir. Betrachte die Sachen als Geschenk.“
„Ich bestehe darauf.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn streng an. Sie durfte nicht in seiner Schuld stehen. Abendessen war eine Sache, aber so ein Kaschmirmantel kostete doch mindestens fünfhundert Dollar!
„Wie du willst“, erwiderte er leichthin. „Dann stellen wir einen Ratenplan auf: Ich würde sagen, du zahlst mir die kommenden sechzig Monaten jeweils hundert Dollar …“
„Sechstausend Dollar hast du dafür ausgegeben?“, rief sie fassungslos.
Er legte ihr einen Finger an die Lippen und schloss sanft ihren Mund. „Ja, aber du brauchtest doch einen Mantel.“
„Ich habe einen auf dem Hotelzimmer.“ Paige wollte den Mantel ausziehen, aber Alexej hielt sie davon ab.
„Sei
Weitere Kostenlose Bücher