Entscheidung im Palast des Prinzen
übers Haar strich, schlug sein Herz wie wild. „Nicht weinen, Paige. Das ist schlecht fürs Kind.“
Sie murmelte irgendetwas.
„Für dich ist es auch schlecht. Bitte tu nichts, das dir schadet.“
„Nein, natürlich nicht.“ Sie klammerte sich an ihn und versuchte, ruhiger zu atmen. „Du hast recht. Ich muss vorsichtiger sein, für uns beide.“
„Für uns alle.“
So verharrten sie eine ganze Weile: Er streichelte ihr über den Kopf, und sie hielt sich an ihm fest.
„Ich wollte nicht, dass du wieder weggehst“, sagte Paige irgendwann leise. „Darum bin ich dir nach Moskau gefolgt. Ich will nicht allein sein, Alexej. Ich will das wiederhaben, was wir in den vergangenen Wochen hatten.“
Sie machte sich von ihm los, und er ließ sie gewähren, damit sie sich nicht schon wieder aufregte.
„Nein“, sagte sie, „das stimmt nicht.“
Alexej erschrak.
„Ich will mehr, Alexej. Ich möchte, dass du meine Gefühle erwiderst. Ich habe mein ganzes Erwachsenenleben damit verbracht, anderen Gutes zu tun. Jetzt möchte ich, dass man mir Gutes tut. Ich will mit einem Mann zusammenleben, der mich liebt. Und wenn du mir keine Liebe entgegenbringst, will ich das jetzt wissen. Ich bleibe nicht in deinem Palast und deinem Bett, wenn du mich nicht liebst.“
Wie erstaunlich nachdrücklich meine Frau ist, dachte Alexej, und wie wundervoll. Er würde alles tun, um sie glücklich zu machen. Das Gefühl, das ihn überkam, war so stark, dass er es unbedingt in Worte fassen musste.
„Ich liebe dich“, sagte er. Doch es klang gepresst und irgendwie unecht. „Ich liebe dich“, wiederholte er, diesmal deutlicher.
Paige sah ihn hoffnungsvoll an, doch gleich darauf verschwand dieser Ausdruck wieder von ihrem Gesicht. „Das sagst du nur, weil ich es hören will.“
Kein Wunder, dass sie das dachte. Sie wusste schließlich, wie rücksichtslos er sein konnte, wenn er ein Ziel erreichen wollte. Er musste ihr verdeutlichen, dass er es ernst meinte.
Also fiel Alexej auf die Knie, nahm ihre Hände und neigte den Oberkörper so weit vor, bis er mit der Stirn ihren Schoß berührte.
„Ich bin nicht gut in so etwas“, begann er. „Ich weiß nicht, wie ich dir sagen soll, dass du das Wichtigste in meinem Leben bist, dass ich innerlich fast schon tot war, bevor du mit Wucht in mein Leben getreten bist. Ich weiß nicht, wie ich die richtigen Worte finden soll, Paige, aber …“ Es folgte ein Satz auf Russisch.
„Was hast du gesagt?“, fragte sie vorsichtig.
Er sah zu ihr auf, und ihre Blicke trafen sich. „Dass ich dich brauche und liebe, Paige.“
„Ich würde dir gern glauben, Alexej, aber inzwischen ist so viel passiert“, erwiderte sie und sah ihn traurig an.
„Für dich“, fuhr Alexej fort, „werde ich Chad und Elena aufsuchen.“
Da entzog Paige ihm ihre Hände, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Oh Alexej, ich möchte, dass du zu ihnen gehst, weil du es willst und weil du glaubst, dass es dein Leben bereichern wird, aber nicht, weil du denkst, dass ich es von dir erwarte.“
„In den letzten Stunden hatte ich Zeit, über vieles nachzudenken. Als ich befürchten musste, dich zu verlieren, ist mir bewusst geworden, wie sehr ich mich abgeschottet habe und wie allein ich bin. Ich dachte, du und das Baby, ihr wärt genug für mich – und das seid ihr auch –, aber ich habe begriffen, dass du recht hast. Fünfzehn Jahre lang habe ich die Russells gehasst und war der Meinung, dass sie mich hassen. Vielleicht tun sie es auch. Aber ich habe keine Lust mehr dazu. Ich brauche dieses Gefühl nicht mehr.“
Er atmete tief durch, bevor er fortfuhr. „Ich werde mich mit ihnen treffen, Paige, weil du mich davon überzeugt hast, dass es das Richtige ist. Und was auch passieren wird, danach weiß ich zumindest, dass ich versucht habe, Frieden zu schließen.“
„Das meinst du ernst?“
„Ja.“
„Aber warum liebst du mich jetzt?“
Alexej umfasste ihr hübsches Gesicht. „Ich habe mich vom ersten Moment an zu dir hingezogen gefühlt. Du bist so ganz anders als all die anderen Frauen. Du bist nachdrücklich und stark, aber manchmal auch unsicher und befangen. Du bist dir deiner Schönheit und deines Sex-Appeals nicht bewusst, und du bist der gütigste Mensch, den ich kenne. Du weinst, weil dir ein Kunstwerk zu Herzen geht, du lachst wie ein Engel, und du würdest für deine Lieben dein Leben geben.“
Nun liefen Paige Tränen über die Wangen. Alexej wischte sie mit den Daumen weg. „Ich liebe
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