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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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Sie war mit kostspieligen Antiquitäten, Ölbildern und Teppichen eingerichtet. Er hatte es nicht nötig, sich an einer Touristin zu vergreifen. Außerdem kannte er Chad, obwohl sie immer noch nicht wusste, woher. Und Alexej hatte sie tatsächlich nur geküsst, um sie vor ihren Verfolgern zu schützen, und nicht, weil er sich zu ihr hingezogen fühlte.
    Und ich fühle mich auch nicht zu ihm hingezogen, dachte sie trotzig. Keine Frage, er sah gut aus, aber er war nicht wie Chad. Chad war groß, blond und kam aus Texas – wie sie –, er war genauso, wie sie sich ihren Traummann immer vorgestellt hatte. Dass er sie unter all seinen Sekretärinnen für diese Reise ausgewählt und in Russland zweimal mit zum Essen genommen hatte, war vielleicht Zufall. Aber man durfte schließlich noch träumen … Zumindest gab es zurzeit keine andere Frau in seinem Leben.
    Das wusste Paige, weil sie üblicherweise die Blumensträuße bestellte und die Restauranttische buchte. Seit einem Monat hatte sie in diese Richtung nicht mehr aktiv werden müssen.
    Vom Salon aus konnte sie den Flur einsehen und bemerkte jetzt, dass aus einem der angrenzenden Zimmer Licht fiel. „Alexej?“, rief sie leise.
    Keine Antwort. Vielleicht war er eingeschlafen. Sie ging in das Zimmer, doch es war ein Büro. Als sie es wieder verlassen wollte, stand Alexej auf der Schwelle.
    „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“
    Paige fuhr sich erschrocken mit einer Hand an den Hals. „Ich habe Sie gar nicht kommen hören!“
    „Scheint so.“
    Nur in Jeans und mit offenem Hemd stand er vor ihr. Seine Füße waren nackt, und sein Haar war zerzaust. Entschlossen hielt Paige den Blick auf sein Gesicht gerichtet und versuchte, den nur halb bedeckten Oberkörper mit dem wunderbar durchtrainierten Bauch zu ignorieren.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe. Aber ich weiß nicht, wie spät es ist. Wenn Emma inzwischen in unser Zimmer zurückgekehrt ist, macht sie sich bestimmt Sorgen, wo ich bleibe. Ich sollte jetzt wirklich gehen und …“ Sie verstummte, als ihr bewusst wurde, dass sie vor allem redete, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
    „Ihre Schwester ist nicht in Ihrem Zimmer.“
    Paige fühlte einen Stich im Herzen und zog die Decke fester um sich. „Woher wollen Sie das wissen? Wissen Sie, wo sie ist?“
    „Ja, und es geht ihr gut. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.“
    Dass erleichterte Paige so, dass ihre Knie nachzugeben drohten.
    Alexej umfasste ihren Arm, führte sie in den Salon zurück und bedeutete ihr, sich zu setzen. „Sie können das ziemlich gut“, sagte er dabei mehr zu sich selbst.
    „Was meinen Sie?“
    Ohne auf ihre Frage zu antworten, ging er zu einer Anrichte und kam mit einem Glas zurück.
    „Bitte nicht schon wieder Alkohol!“, wehrte sie ab.
    „Das ist Wasser.“
    Dankbar nahm sie es entgegen und trank einen großen Schluck. Irgendwie war ihre Kehle plötzlich wie ausgedörrt. Auch ihr Kopf fühlte sich merkwürdig an, und ihr Herz schlug wie wild. „Wo ist Emma?“, fragte sie.
    „Bei Chad Russell. Aber das wissen Sie doch.“
    Paige überlegte, warum Alexej das dachte. Doch bevor sie ihn danach fragen konnte, durchbohrte sein Blick sie förmlich.
    „Warum sind Sie hier, Paige?“
    „Weil ich Sie gesucht habe.“
    „Ich meine nicht in meinem Salon oder Büro, ich meine, warum sind Sie mit zu mir gekommen?“
    „Weil Sie gesagt haben, es wäre besser für mich, Sie zu begleiten.“
    „Aber warum haben Sie überhaupt den Kontakt zu mir gesucht? Was glaubten Sie, hier zu finden? Ist Russell so verzweifelt, dass er jetzt schon seine Sekretärin schicken muss, um mich auszuspionieren?“
    Zuerst reagierte Paige nur verwundert, dann wurde sie ärgerlich.
    „Warum sollte ich Sie ausspionieren? Ich kenne Sie ja nicht einmal!“ Sie stellte das Glas weg und stand bebend auf. Trotzdem reckte sie das Kinn herausfordernd. Schon als Kind hatte sie gelernt, den Wahlspruch ihrer Mutter zu befolgen: Lass die anderen niemals sehen, dass du Angst hast. In den letzten Jahren hatte sie oft Gelegenheit gehabt, diesen Leitsatz zu erproben – immer wenn das Jugendamt gekommen war, um festzustellen, ob sie sich auch ordentlich um ihre Schwester kümmerte.
    „Hören Sie auf, so zu tun, als wüssten Sie nicht, wer ich bin!“, rief Alexej.
    Wütend stampfte Paige mit dem Fuß auf. „Sie heißen Alexej und haben mir geholfen, als ich in Schwierigkeiten war. Offensichtlich besitzen Sie Geld, und Sie wussten, von wem ich spreche,

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