Entspannt wie ein Buddha
wäre sicherlich, dass Sie bestimmte Gewohnheiten im Denken und Handeln ändern müssten. Das ist nicht leicht.
Denken Sie auch darüber nach, welche Vor- und Nachteile es hätte, einfach so weiterzumachen wie bisher. Es wäre bestimmt bequemer. Sie müssten nichts tun. Aber es würde auch heißen, dass alle Probleme weiterhin bestehen blieben. Ihr Stress würde anhalten.
Bei Veränderungsprozessen ist es günstig, sich täglich die Vorteile bewusst zu machen, die als Lohn aller Mühen auf einen warten. Mit dem Ziel vor Augen ist es leichter, die Anstrengungen der Umgewöhnung zu ertragen. Sehen Sie das größere Bild: die Nachteile
und
die Vorteile. Völlig verkehrtwäre es, sich auf die unangenehmen Gefühle zu konzentrieren, die mit jedem Neuanfang verbunden sind.
Vielleicht können Sie sich mit ein paar Gleichgesinnten zusammentun, mit Menschen, die so wie Sie beginnen wollen, ein entspannteres, zufriedeneres Leben zu führen. Zusammen ist es oft leichter, über die Mühen der Ebene hinwegzukommen. Diejenigen, die nachlassen, werden von den anderen, die noch oder gerade wieder Kraft haben, mitgezogen. Man kann sich zu zweit oder zu mehreren darüber austauschen, was hilft, um Schwierigkeiten zu überwinden. Eine gewisse sportliche Konkurrenz kann auch nicht schaden. Wer möchte schon gerne der Letzte sein?
Nehmen Sie das Ganze jedenfalls nicht zu ernst. Man braucht etwas Leichtigkeit und Humor, um Spaß an der Veränderung zu haben. Angst ist auf Dauer keine gute Motivation. Sobald sie nachlässt, hört man auf. Nur Spaß ermöglicht die notwendige Ausdauer: das Vergnügen, sich zunehmend zu entspannen und immer wohler zu fühlen, sowie die Aussicht auf ein besseres, das heißt gelasseneres und glücklicheres Leben.
So schaffen Sie es
Indem Sie sich fortlaufend die Vorteile bewusst machen, die ein entspannteres Leben mit sich bringt, und gleichzeitig die Nachteile, die es hätte, würden Sie weitermachen wie bisher, bauen Sie Ihre Motivation auf. Diese müssen Sie von Zeit zu Zeit erneuern, weil unweigerlich Situationenauftreten, in denen Sie sich fragen: »Warum tue ich das eigentlich? Warum bemühe ich mich, meine unsinnigen Gedanken durch solche zu ersetzen, die den Tatsachen entsprechen? Wieso versuche ich überhaupt, dem Buddha (oder einem anderen Vorbild) nachzueifern, indem ich meditiere, nach Weisheit strebe, mir eine Arbeit suche, die mir Spaß macht, mein Verhältnis zu anderen verbessere und mein manchmal destruktives Verhalten durch ein konstruktiveres austausche? Was soll das? Es ist viel zu anstrengend!«
In diesen Momenten des Zweifels und der Unlust müssen Sie sich erneut die Vorteile des neuen Handelns und die Nachteile der alten Gewohnheiten vor Augen führen. Die Pflege der Motivation bleibt eine ständige Aufgabe. Außerdem ist es ratsam, Ihre demotivierenden Gedanken genau zu prüfen. Falls Sie sich sagen: »Das Umlernen ist viel zu anstrengend«, steckt darin ein Gedankenfehler, den Sie inzwischen (siehe Kapitel 3) kennen: Sie übertreiben. Es mag anstrengend sein, aber erstens steht nirgendwo geschrieben, dass es einfach sein muss (muss!), Neues zu lernen, und zweitens können Sie weitermachen, auch wenn es manchmal (!) ein wenig (!) anstrengend ist.
Ein Buch von Neil Postman heißt ›Wir amüsieren uns zu Tode‹. Das scheint mir zwar eine Übertreibung zu sein, aber die Idee, dass alles (!) immer (!) hundertprozentig (!) Spaß machen muss (!), ist mit Sicherheit grundverkehrt. Ich teile nicht die Auffassung, dass Lehrer so etwas Ähnliches wie Entertainer werden sollen, damit die Schüler mal hinter dem Fernseher oder Computer hervorkommen. Lernen ist gelegentlich anstrengend, aber es lohnt sich. Wenn mansich auf Letzteres konzentriert, findet man das Lernen der Mühe wert.
Sie schaffen es, ein entspanntes, glückliches Leben zu führen, wenn Sie eine gute Lernhaltung einnehmen, so wie ich es in Kapitel 7 geschildert habe. Man beginnt nicht als Meister, sondern als Anfänger. Mühelosigkeit ist der Lohn langen Lernens. Zu Beginn ist es leider schwierig. Es ist besser, sich darüber keine Illusionen zu machen.
Achten Sie darauf, was Ihnen durch den Kopf geht, wenn Sie keine Lust haben, etwas Entspannendes für sich zu tun. Sie werden mit ziemlicher Sicherheit einige TICs entdecken, die zu Ihrer Unlust führen. TIC ist die Abkürzung für »Task-interfering Cognition« und bedeutet ein »Gedan ke (cognition), der die Aufgabe (task) stört (interfering)«. Mit TICs kann man sich
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