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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er näher kam, lenkte sie ihr Pferd aus der Kolonne heraus und ritt ihm entgegen, weit genug, um aus der Hörweite der Sumpfmänner zu sein.
    »Sie kommen noch schneller voran, als ich befürchtet habe«, begann sie übergangslos. »Als ich gestern auf ihre Spur stieß, war sie noch mehr als dreißig Meilen entfernt.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie muß ihre Leute buchstäblich zu Tode hetzen. In diesem Gelände ist das Tempo mörderisch. Das Ganze sieht mir fast nach einer Flucht aus.«
    Flucht... Skar dachte wieder an El-tras Worte. Sie ist eine Gejagte wie du. Aber Flucht? Vor wem?
    »Vielleicht«, sagte er unsicher, »hat sie eingesehen, daß es ein Fehler war, hierherzukommen. Und jetzt versucht sie, die Sümpfe so rasch wie möglich zu durchqueren.« Er fühlte selbst, wie wenig überzeugend seine Worte klangen, aber es war das Beste, was ihm im Moment einfiel.
    Gowenna zuckte die Achseln. Die Bewegung schien sich wie eine schattige Welle über das erstarrte Fleisch ihres Gesichts fortzusetzen. Im unsicheren Licht des Waldes wirkte ihr Gesicht, als trüge sie auf einer Seite eine Maske aus Horn. »Vielleicht«, murmelte sie, so wenig überzeugt wie Skar. »Aber warum ist sie von ihrem Weg abgewichen. Ist dir aufgefallen, daß die Spur nach Westen führt?«
    Skar nickte. »Was liegt dort?«
    »Der Besh«, antwortete Gowenna nach kurzem Überlegen. »Einer seiner Quellflüsse. Er führt nicht viel Wasser, jetzt im Winter. Der schnellste Weg, hier wieder herauszukommen. Aber das ergibt keinen Sinn.« Sie starrte eine Weile nachdenklich zu Boden, drehte sich dann im Sattel um und winkte El-tra zu sich heran.
    Skar sah, wie schwer es dem Sumpfmann fiel, sich vom Anblick des zerstörten Waldes zu lösen. Sein Schattengesicht war in Aufruhr, als er sein Pferd neben dem Gowennas zügelte. Skar konnte seine Erregung fast sehen.
    »Wie alt ist die Spur?« fragte Gowenna.
    »Nur wenige Stunden. Vier, vielleicht drei. Wir könnten sie in der gleichen Zeit einholen.«
    »Ihr könntet?« wiederholte Gowenna betont. »Soll das heißen, ihr tut es nicht?«
    El-tra verneinte. »Nein. Es wird zum Kampf kommen, aber nicht hier und nicht jetzt. Cosh ist schon zuviel Schaden zugefügt worden.«
    Gowenna blickte überrascht. »Aber ihr könnt sie nicht entkommen lassen!« sagte sie. »Sie ist in der Falle. Hier im Wald kann sie ihre Reiterei nicht einsetzen, und die Sümpfe sind eure Heimat. Einer von euch wiegt zehn ihrer Krieger auf.«
    »Das mag sein. Doch Cosh ist ein Ort des Friedens, nicht des Krieges. Es ist schon zuviel Gewalt über seine Grenzen getragen worden. Und du vergißt den Drachen.«
    »Unsinn!« begehrte Gowenna auf. »El-tra hat ihn schon einmal ausgeschaltet.«
    »Der Ruf ist eine Waffe, die schon beim ersten Gebrauch stumpf wird«, belehrte sie der Sumpfmann sanft. »Du bist eine Er-rish wie sie, Gowenna. Du solltest wissen, daß sie die Sprache der Tiere beherrscht wie wir. Wir konnten sie überraschen, doch das wird nicht noch einmal funktionieren.« Er schwieg einen Moment, sah an Skar vorbei auf die zertrampelte Schneise hinaus und richtete sich dann im Sattel auf. Die Bewegung schien sich lautlos und unsichtbar durch die Reihen der Sumpfmänner fortzupflanzen. »Es wird zum Kampf kommen, doch nicht hier«, sagte er noch einmal. »Ihr Weg führt nach Westen, zum Besh und zu den Bergen hinauf. Wir haben es vermutet, doch ihre Spur ist der letzte Beweis — es gibt ein altes Kastell in den Bergen, dicht oberhalb der Stelle, an welcher sie an unsere Sümpfe grenzen. Sie wird dorthin wollen, um in seinem Schutz den Winter abzuwarten. Die Pässe nach Elay sind verschneit.«
    »Ein Kastell?« wiederholte Gowenna ungläubig.
    »Eine Ruine, nicht mehr. Aber ein besserer Ort zum Überwintern und Verstecken als Cosh oder die Ebenen. Wir werden sie dort erwarten.«
    Gowenna wollte erneut widersprechen, aber Skar legte ihr rasch die Hand auf den Unterarm und drückte kurz zu. »Wie weit ist es bis zu diesem Kastell?« fragte er hastig.
    »Drei Tage, auf dem Weg, den sie nimmt«, antwortete El-tra. »Aber wir werden vor ihr da sein. Kommt.«
    D ie nächsten beiden Tage waren die Hölle. Sie waren wenige Meilen auf ihrer eigenen Spur zurückgeritten und dann nach Nordwesten abgewichen, in großem Bogen die Spur Velas und ihres Drachen umgehend, dorthin, wo hinter dem undurchdringlichen Blätterdach Coshs die letzten Ausläufer der Schattenberge und der Winter auf sie warteten. Die Sonne war über den Himmel gewandert

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