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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verlieren, aber nicht gewinnen.« El-tra (El-tra?) schwieg einen Moment. »Und was willst du tun, Bruder?« fragte er.
    »Das, was ich schon lange hätte tun sollen«, sagte Skar. »Gebt mir ein Pferd und einen Mann, der mir den Weg weist. Ich werde mich Vela stellen.«
    »Ein Mann gegen vierzig Krieger und den Drachen?« El-tra lachte leise, aber es klang nicht verletzend, sondern eher gutmütig. »Jetzt überschätzt du dich.«
    »Ich weiß, daß ich sie nicht besiegen kann«, sagte Skar ruhig. »Aber vielleicht geht sie, wenn sie hat, was sie will.«
    »Und du glaubst, du wärst das?« Wieder lachte El-tra, und jetzt war Skar sicher, daß das Geräusch nicht allein aus seiner Kehle kam. »Du täuschst dich, Bruder. Sie wird versuchen, deiner habhaft zu werden, doch der wahre Grund für ihr Eindringen in unser Land ist ein anderer. Sie kam aus dem gleichen Grund, aus dem sie ihre Festung im Herzen Tuans verließ. Ihr seid euch ähnlicher, als du weißt. Auch sie ist eine Gejagte. Und es ist nicht mehr dein Krieg, Skar. Sie hat den Frieden unseres Landes gestört, und sie weiß, welche Strafe den erwartet, der den Krieg nach Cosh trägt.«
    »Euer Volk wird einen hohen Preis für diesen Sieg zahlen müssen«, murmelte Skar.
    »Keinen so hohen, wie du glaubst«, antwortete El-tra. »Vielleicht sterben einige von uns, vielleicht alle. Doch wir fürchten den Tod nicht so wie ihr. Cosh wird weiterleben, auch wenn wir sterben.«
    »Und dafür wollt ihr euch opfern?«
    »Willst du es nicht auch, Bruder? Bist du nicht mit mir hierhergekommen, um mir dein Leben anzubieten? Ich hätte dein Opfer angenommen, hätte es Sinn. Doch es hat keinen. Du kamst hierher, um mit mir zu sprechen, mit dem Körper, den du als El-tra kennst. Doch es gibt mich nicht, nicht so, wie du mich siehst. Ich bin El-tra, doch ich bin auch Kor-tel, auch der Teil El-tras, der in Combat verbrannte, und jeder einzelne Sumpfmann, den du gesehen hast. Du hast es nie verstehen wollen, Skar, doch wir sind eins. Solange Cosh existiert, wird auch das Volk der Sumpfleute leben. Vielleicht fallen viele von uns in der Schlacht, vielleicht alle. Ich will ehrlich zu dir sein — wir wissen nicht, ob wir Vela besiegen können. Der Drachen ist stark, und auch wir sind nicht gegen seinen Atem gefeit. Vielleicht schlägt sie uns, doch wir werden weiterleben in jedem Strauch, in jedem Fußbreit Boden, in jedem Baum von Cosh. So wie auch du weiterleben wirst. Denn du bist ein Teil von uns.«
    Etwas Unsichtbares, Körperloses und unglaublich Weises berührte Skars Seele. Es war ein zeitloser Moment, zu kurz, um ihn wirklich wahrzunehmen, aber plötzlich wußte Skar. Plötzlich verstand er alles, jede Andeutung, jedes Wort, das er für eine leere Phrase gehalten hatte, jeden Blick, die Bedeutung jeder Geste.
    Das Volk von Cosh — das waren nicht die Sumpfmänner, nicht die schattenhaften, kleinen Gestalten, die Furcht und Schrecken verbreiteten, wo immer sie auftauchten. Sie waren seine Hände, seine Arme und Beine und Münder, mehr nicht. Und plötzlich begriff er auch, was Gowenna gemeint hatte, als sie ihm erzählte, Cosh hätte ihr die drei El-tra geschenkt. Es war ein Geschenk, eine Gabe, die Cosh — nicht die Sumpfleute, sondern das wirkliche Cosh, das Wesen, das in diesem Land lebte, dieses Land war — ihr mit auf den Weg gegeben hatte.
    »Jetzt weißt du es«, sagte die Stimme des Sumpfes. »Was morgen geschieht, hat keine Bedeutung. Wäre mehr Zeit, könnten wir ihr Tausende von Kriegern entgegenwerfen, doch wir würden es nicht tun. Vielleicht wird sie uns schlagen, aber sie wird einen hohen Preis dafür zahlen, Skar.«
    Skar nickte mühsam. »Und ... Del?«
    »Ich werde versuchen, ihn zu schonen«, antwortete Cosh. »Um deinetwillen. Du bist ein Teil von uns, und er ist ein Teil von dir. Doch ich kann es dir nicht versprechen.«
    »Ist er ... schon bei ihr?«
    »Noch nicht. Doch er wird sie erreichen, lange bevor wir auf sie stoßen. Versuche ihn zu schützen, Skar. Ich werde dich dabei nicht behindern. Doch ich kann dir auch nicht helfen. Diesen Kampf mußt du allein führen.«
    Skar sagte nichts mehr. Er spürte, daß Cosh nicht mehr antworten würde, daß alles gesagt war, was zwischen ihnen gesagt werden mußte.
    »Wir müssen jetzt gehen, Skar.« Es war wieder El-tra, der sprach. Der Zauber des Augenblicks war verflogen, und der Wald um sie herum war wieder zu Dunkelheit und schweigenden Bäumen geworden. Irgendwo platzten Gasblasen im Sumpf; ein

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