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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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diese Reise geschickt, damit wir Vela sicher am Berg der Götter abliefern. Außerdem verlierst du nichts — gib ihr ein, zwei von deinen Männern und die Verletzten mit.«
    Rayan schluckte. Aber er schien einzusehen, daß er sich im Moment in der schlechteren Position befand. Natürlich war er der Kapitän des Schiffes und sein Wort hier an Bord Gesetz, ganz egal, was vorher beredet und vereinbart worden war- aber Gowenna hatte recht. Die Errish würde nicht nur keine Hilfe, sondern unter Umständen eine Behinderung sein, wenn es zu einem Nahkampf mit dem Dronte kam.
    Und er würde sich vor seinen Leuten ins Unrecht setzen, wenn er bei seiner Weigerung blieb. »Gut«, gab er gepreßt von sich. »Zwei Mann, die Verwundeten und Lebensmittel für drei Tage. Aber beeilt euch.
    Ich will nicht noch mehr Zeit verlieren.«
    Skars Blick heftete sich kurz auf den Eisstrand am anderen Ende des Sees. Ein Aufstieg an dieser Seite war sicher ungefährlicher als das, was sie vorhatten, aber auch zeitraubender. Und Zeit war genau das, was sie im Moment nicht hatten. Er griff nach dem Tau, zog es straff und wickelte es sorgsam um Fäuste und Handgelenke.
    Rayan wandte sich an den Veden rechts neben sich und wechselte ein paar schnelle Worte mit ihm, die Skar nicht verstand. Der Vede nickte.
    »Er wird dich begleiten«, sagte Rayan plötzlich.
    Del wollte auffahren, aber Rayan brachte ihn mit einem eisigen Blick zum Schweigen. »Ich habe unseren Plan ein klein wenig geändert«, sagte er ruhig. »Der Satai bleibt hier, Skar. Dafür wird Brad mit dir dort hinaufgehen.«
    Skar schwieg einen Moment. Er war nicht einmal sonderlich überrascht. Irgendwie hatte er die ganze Zeit über gespürt, daß der Freisegler ihm nicht traute. Nicht, daß er glaubte, sie würden ihn verraten.
    Aber sein Vertrauen in ihre Fähigkeiten war nicht so groß wie das der meisten anderen Männer, die Skar kennengelernt hatte. »Du bist mißtrauisch wie eh und je«, bemerkte er.
    Rayan zuckte gleichmütig die Achseln.
    »Wir möchten nur verhindern, daß ihr kurzfristig eure Meinung ändert und vielleicht plötzlich Sympathie für die andere Seite entdeckt«, mischte der jüngere der beiden Veden sich bissig ein.
    Skars Miene verdüsterte sich. Er wußte, daß der Nordländer nicht wirklich meinte, was er da sagte, sondern die Worte einzig aussprach, um ihn zu reizen, aber er ärgerte sich trotzdem darüber. Vielleicht gerade.
    Seltsamerweise rief Rayan den Veden nicht zur Ordnung, wie er es normalerweise getan hätte.
    »Ein ehrliches Wort.«
    »Ein ehrliches Wort im richtigen Moment«, sagte Helth. »Du und Brad werdet dort hinaufgehen. Del und ich werden den Angriff hier unten mitmachen.«
    Skar hob ergeben die Schultern. Rayan schwieg noch immer. In seinen Augen stand ein lauernder Ausdruck. Aber Skar dachte nicht daran, die Auseinandersetzung auf die Spitze zu treiben. Es war kaum der richtige Zeitpunkt für eine Kraftprobe. Und es blieb auch gar keine Zeit für lange Diskussionen. Im Grunde hätte es Skar sogar gewundert, wenn Rayan anders als gerade so reagiert hätte.
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um, stieg auf die Reling und stieß sich mit einer kraftvollen Bewegung ab.
    Er merkte sofort, daß er sich verschätzt hatte.
    Das Tau spannte sich, und die Eiswand sprang wie mit einem plötzlichen Satz auf ihn zu. Durch die Länge des Seiles, an dessen Ende er wie das Gewicht eines überdimensionalen Pendels hing, war seine Geschwindigkeit viel zu hoch. Er zog instinktiv die Beine an, spannte die Muskeln und versuchte, den Aufprall abzufangen.
    Der Schlag war von grausamer Härte. Ein weißglühender Schmerz explodierte in seinen Knöcheln, pulsierte durch seinen Körper und ließ ihn aufschreien. Für einen Moment lockerte der Schmerz seinen Griff Vom Deck der SHAROKAAN ertönte ein vielstimmiger Aufschrei, als Skar ein Stück weit am Seil abrutschte, bis zur Hüfte ins eiskalte Wasser eintauchte, sich am Ende des Seiles drehte, und ein zweites Mal, diesmal mit Schultern und Hinterkopf, mit immer noch großer Wucht gegen die Wand geschleudert wurde. Das Seil schnitt wie ein Messer in seine Handflächen. Der Ruck war so gewaltig, daß er für einen Moment glaubte, die Arme würden ihm aus den Schultergelenken gerissen. Ein neuer, noch schlimmerer Schmerz raste durch seinen Körper und verwandelte seinen Schrei in ein gequältes Aufheulen.
    Blut floß in seine Augen und verschleierte seinen Blick. Er spürte, wie sich seine Muskeln unter der

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